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Jack Reacher betritt den Stützpunkt seiner ehemaligen Einheit bei der Militärpolizei und ahnt nicht, was ihm bevorsteht. Er ist nach Virginia gereist, um seine Nachfolgerin Major Susan Turner kennenzulernen. Doch wenig später wird klar, was für ein großer Fehler es war, einen Militärstützpunkt zu betreten. Denn wie jeder ehemalige Soldat der USA ist Reacher Reservist. Prompt erhält er seinen Einberufungsbefehl und wird zudem aus unerklärlichen Gründen des Mordes angeklagt und verhaftet. Reacher gelingt die Flucht aus dem Gefängnis, doch seine wichtigste Frage bleibt zunächst ungeklärt: Wer versucht ihn auf diese Weise kaltzustellen? 

 

Die Gejagten 

Originaltitel: A Wanted Man
Autor: Lee Child
Übersetzer: Wulf Bergner
Verlag: Blanvalet
Erschienen: Juni 2016
ISBN: 978-3-7645-0542-4
Seitenzahl: 448 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Nach einigen Umwegen ist Jack Reacher endlich bei seinem früheren Stützpunkt angelangt und schon ganz neugierig auf Major Susan Turner, seine Nachfolgerin, mit der er bereits zahlreiche Gespräch am Telefon geführt hat. Doch in seinem ehemaligen Büro sitzt keine Frau: Susan Turner wurde wegen Bestechung verhaftet. Der vorübergehende Kommandeur nimmt Reacher wieder in den aktiven Dienst auf, um ihm den Prozess zu machen wegen eines 17 Jahre alten Falles, der ihm aus heiterem Himmel zur Last gelegt wird. Aber nicht nur die Militärpolizei hat es auf Reacher abgesehen, auch ein Trupp Söldner aus einer unbekannten Einheit nimmt Reacher aufs Korn, mit mehr oder weniger Erfolg …

Wieder ein ganz anderes Umfeld für Jack Reacher, der hier in seine alte Position als Militärpolizist schlüpft und selbst auf der Anklagebank sitzt. Die Umsetzung ist spannend und perfekt gelungen.


Stil und Sprache
Ein über mehrere Bände vorbereiteter Handlungsstrang wird in diesem Band aufgenommen, was jedoch nur der geneigte Leser der Serie feststellt. Der Band ist trotzdem in sich abgeschlossen und auch für Neueinsteiger geeignet, obwohl ich das natürlich nie empfehlen würde.

Überwiegend führt Reacher in der dritten Person durch die Handlung, zusammen mit zwei unbekannten Akteuren, die sich Romeo und Julia nennen und im Hintergrund die Fäden ziehen. Sie treten immer nur kurz inmitten von Kapiteln in Erscheinung und das mit wenigen Ausnahmen nur telefonisch, nie persönlich. Wer alles in ihrem Auftrag handelt und vor allem der alles entscheidende Grund der Intervention wird erst ganz am Schluss aufgelöst. Neugier und Spannung werden dadurch laufend gesteigert und gipfeln in einige Spitzen, die sich aus diversen Gründen bilden.

Andere Handlungsstränge sind ebenso wichtig. Zum einen die Bestechungsvorwürfe an Susan Turner und zum anderen die beiden verschiedenen Anklagen gegen Reacher. Natürlich hängt alles irgendwie miteinander zusammen und die Flucht von Reacher entwickelt sich zu einer Schnitzeljagd nach den Drahtziehern und der Vergangenheit. Das Ende hat mich erstaunt, obwohl es stimmig ist. Es passt zu den verschiedenen unerwarteten Wendungen, die man meist nicht wirklich kommen sieht.


Figuren
Reacher ist für einmal nicht in der Rolle des umherziehenden Vagabunden. Er betritt ahnungslos und neugierig auf Susan Turner seinen ehemaligen Stützpunkt, und von da an geht alles schief. Ein großes Rätsel gilt es zu lösen. Reacher gelingt zusammen mit Susan der Ausbruch aus dem Gefängnis und die beiden sind fortan auf der Flucht und der Suche nach der Wahrheit. Es ist ausgesprochen spannend, diese beiden Charaktere – der alte und der neue Leiter der Militärpolizei – zu begleiten und die unterschiedliche Herangehensweise – oder eben nicht – zu beobachten. Mehr als in den vorangegangenen Bänden schlüpft Reacher in die Rolle des Soldaten, spielt seine Kenntnisse und Führungsqualitäten perfekt aus. Dass Susan Turner da mithalten kann, spricht für die ausgezeichnete Ausarbeitung ihrer Rolle. Ich hoffe, dass ich zukünftig ab und zu von ihr lesen werde.

Die Nebenfiguren sind zahlreich, teils mit größeren und ausgeschmückten Rollen, die mit den entsprechenden Facetten ausgearbeitet wurden. Einzelne glänzen dabei heraus, wie die 14-jährige Sam, die in den Fall verwickelt wird. Romeo und Julia halten sich sehr lange Zeit bedeckt. Ihr Part besteht häufig aus ganz kurzen Telefongesprächen als Berichterstattung. Was sie danach ins Rollen bringen, wird erst durch die Aktion in der Gegenwart aufgedeckt.


Aufmachung des Buches
Mir liegt ein persönliches Leseexemplar als Taschenbuch mit dem identischen Cover der gebundenen Ausgabe vor. Wieder ist eine verlassene Gegend auf dem Land zu sehen mit einem älteren Pickup im Vordergrund. Auf der Rückseite ist oberhalb der Inhaltsangabe eine Kurzvita des Autors zusammen mit dem etwas grösser gestalteten Hinweis, dass der Film zum Buch im November 2016 in die deutschen Kinos kommt.


Fazit
Der Vagabund tritt in den Hintergrund zugunsten eines spannenden Thrillers in Militärkreisen. Wieder eine neue Facette von Reacher, die ausnehmend gut zu Papier gebracht wurde.


4 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 13: Underground
Band 14: 61 Stunden
Band 15: Wespennest
Band 16: Der letzte Befehl
Band 17: Der Anhalter

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