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„DER BESTE TRICK MEINES LEBENS WAR, DASS ICH MIR SELBST BEIM STERBEN ZUSCHAUTE!

Atticus O’Sullivan steht auf der Abschussliste sämtlicher Donnergötter. Um ihrer Rache zu entkommen, lässt sich der Druide auf einen Deal mit Coyote ein, dem Trickstergott der Najavo. Als Gegenleistung erwartet dieser auch nur einen klitzekleinen Gefallen – Ehrenwort.

 

Getrickst 

Originaltitel: Tricked
Autor: Kevin Hearne
Übersetzer: Friedrich Mader
Verlag: Klett-Cotta
Erschienen: Februar 2016
ISBN: 978-3-608-96134-8
Seitenzahl: 384 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Atticus Tod ist unausweichlich, denn die Todesgöttin MORRIGAN hat ihn vorausgesehen. Trotzdem gelingt es Atticus, die Donnergötter hinters Licht zu führen und er lässt den Unsterblichen Coyote als Atticus verwandelt sterben. Dafür muss er ihm nur einen kleinen Gefallen erweisen und einen Elementargott dazu überreden, im Indianerreservat der Najavo eine riesige Goldader entstehen zu lassen. Das sollte mit Atticus‘ Überredungstalent doch ein Klacks sein, wären da nicht zwei gefräßige Skinwalker, die sogar für Atticus‘ Magie zu schnell und unbesiegbar sind …

Im Vergleich zu den ersten drei Bänden ist die Handlung etwas schal, die Wendungen wiederholen sich, da Nacht für Nacht der Angriff der Skinwalker abgewendet werden muss. Gegen Mitte bessert sich dies und gegen Ende hin nimmt die Handlung wieder im gewohnten Stil Fahrt auf und ist mitreißend und überzeugend.


Stil und Sprache
Der Beginn ist ausgezeichnet gelungen. Ein kurzer Abriss, wie es dazu gekommen ist, während Atticus seinem unvermeidlichen Tod beiwohnt, der jedoch nicht ihn selbst ereilt, sondern an seiner Stelle den verwandelten Coyote. Wie immer führt Atticus als Ich-Erzähler durch die Handlung und geblieben sind auch die telepathischen Unterhaltungen mit seinem Hund Oberon. Der humorvolle Stil der Unterhaltungen zwischen den beiden ist jedoch mittlerweile abhandengekommen und auch die Rededuelle mit Leif mittels Zitaten aus der Literatur haben mir gefehlt. Der Schreibstil ist dadurch etwas trockener geworden, ich konnte nur noch selten Schmunzeln oder gar Lachen, liest sich aber noch immer flüssig.

Die Auswirkungen von zahlreichen Ereignissen aus der Vergangenheit sind Atticus, Granuaile und Oberon noch immer auf den Fersen und werden durch kurze Erklärungen oder Zusammenfassungen wieder ins Gedächtnis gerufen. Trotzdem ist die Welt, wie sie uns hier präsentiert wird, so umfassend, dass man einfach nicht alle Sagen, Gottheiten, Zusammenhänge und Figuren immer sofort im Gedächtnis behalten kann. Den Überblick verliert man nicht gerade, aber es kann doch sein, dass einzelne vergangene Passagen auch nach einer Kurzerklärung nur schwammig in Erinnerung gerufen wurden, was mir als Serienjunkie doch eher selten passiert.

Die Spannung ist von Beginn weg da, flacht dann ein wenig ab, weil die Ausgangslage mit den beiden angreifenden Skinwalker viele Variationen an wiederholten Angriffen bietet, die mit der Zeit abgenutzt erscheinen. Spannend ist hingegen, dass Atticus ungewohnt oft und aus verschiedenen Gründen am Rande des Todes steht, sich verletzt und blutüberströmt dem Tod in letzter Sekunde von der Schippe springt. Nach der etwas schwächeren Mitte steigt die Spannung sprunghaft an bis zum packenden Showdown, der in meinen Augen das Beste im Buch war.


Figuren
Diesmal scheint die Aufgabe für Atticus unlösbar, die Feinde sind nicht nur viel stärker als er, sondern so schnell, dass eine Abwehr, geschweige denn ein tödlicher Schlag, unmöglich scheint. Daher fehlen die bisher oft haarsträubenden Ideen, was Atticus irgendwie menschlicher erscheinen lässt. Zusammen mit Oberon und Granuaile, die beide ebenfalls überzeugen, stellt er sich den immer wiederkehrenden Gegnern. Mit im Team ist der Schamane Frank, der mit Ruhe, Weisheit und Entschlossenheit brilliert, und Coyote, der Unsterbliche, der sich anstelle von Atticus zerhacken und in einem anderen Fall fressen lässt. Andere Figuren haben kleinere Rollen, denen der Autor trotzdem überzeugend Leben eingehaucht hat, sympathisch oder eben auch nicht.


Aufmachung des Buches
Das Cover des Taschenbuches mit dem gewohnt größeren Format gefällt mir ausgezeichnet und passt zu den bisherigen Bänden. Verschlungene Ornamente und Energieblitze überlagern das Bild von Atticus. Der Titelschriftzug wirkt dort, wo die Farbe verblasst, wie aufgekratzt. Das Buch wurde mit einer Klappbroschur versehen, die Innenseiten der Klappen sind jedoch unbedruckt. Die Rückseite ist in einem satten Braun und zeigt lediglich den kurzen Text zum Inhalt.


Fazit
Mit wenigen Abstrichen im Mittelteil überzeugt der Band wieder perfekt, sodass ich Atticus und seine Freunde gerne durch die schrecklichen Gefahren begleitet habe und nun wieder sehnsüchtig auf den nächsten Band warte.


4 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Die Hetzjagd
Band 2: Verhext
Band 3: Gehämmert

Zusätzliche Information des Rezensenten: Der erste Band „Die Hetzjagd“ wurde als Taschenbuch unter dem Titel „Gehetzt“ veröffentlicht.

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