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Eine berührende Geschichte von Mut und Hingabe
Rosengarten bei Hall, 1634: Inmitten der Wirren des Dreißigjährigen Krieges pflegt die Bauerntochter Marie den schwer verletzten Regimentsführer Janek von Schwanberg gesund. Sie verliebt sich in den beeindruckenden böhmischen Adeligen, doch die zarte Romanze endet, als Janek weiterzieht.
Wenige Monate später kommt es bei Nördlingen zur Entscheidungsschlacht. Die mit Schweden verbündete württembergische Armee erleidet eine katastrophale Niederlage, der Herzog verlässt daraufhin überstürzt sein Land und gibt es den Feinden preis.
Bald sieht Marie keine Zukunft mehr in ihrer Heimat, denn im Schlepptau der Söldnerarmee kommen Gewalt und Not, die Pest und der Tod. Gemeinsam mit ihrer Schwester macht sie sich auf den Weg ins sichere Straßburg, nicht ahnend, welche Folgen diese Entscheidung haben wird.

 

Die Toechter von Rosengarten 

Autor: Gudrun Maria Krickl
Verlag: Silberburg-Verlag
Erschienen: 22. 04. 2016
ISBN: 978-3-8425-1465-2
Seitenzahl: 400 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Die Geschichte beginnt im Jahr 1634, es tobt der dreißigjährigen Krieg. Marie Schenk und ihre jüngere Schwester Ebba leben mit ihrem Vater, dem Bauern Jakob, auf Gut Rosengarten, das von den Plünderungen und Gräuel des Kriegsgeschehens noch weitgehend verschont geblieben ist. Doch Ende April beginnt sich das Leben der Familie Schenk unaufhaltsam in eine neue Richtung zu bewegen. Der Regimentsführer Johann Georg von Schwanberg, kurz Janek genannt, wird bei einem Scharmützel mit den Kroaten schwer verletzt und findet auf Gut Rosengarten Unterkunft und Pflege. Marie ist von dem schneidigen Adeligen sehr beeindruckt und auch Janek bleibt von der hübschen Bauerstochter nicht unberührt. Doch nachdem Janek genesen ist, trennen sich die Wege des Obristen und der Bauerntochter gleich wieder.      

Der Krieg gewinnt an Intensität und als das Leben auf Gut Rosengarten zu gefährlich wird, flüchtet die Familie Schenk, begleitet von dem Knecht Conrad in die Reichsstadt Hall. Doch in Hall bricht die Pest aus und rafft den Vater der Mädchen dahin und so ziehen Marie, Ebba und Conrad eilig weiter nach Strassburg, wo sie nicht nur Arbeit und Obdach finden, sondern auch so manche persönliche Probleme auf sie warten.
Janek ist derweil in Staatsgeschäften und als Verhandlungsführer unterwegs und muss sich ebenfalls durch so manche schwierige Situation kämpfen. Während Janek daraufhin arbeitet Marie wiederzusehen, ahnt er nichts von dem Unheil, das sich unbemerkt hinter seinem Rücken zusammenbraut…


Stil und Sprache
Das Buch ist in der 3. Person, aus der Sicht des allwissenden Erzählers  geschrieben und besteht aus zwei dominanten (Marie und Janek) und zwei dezenten Handlungssträngen (die historisch-politischen Entscheidungen und der Gegenspieler), die sich langsam zu einem kräftigen und unauflösbaren Handlungsbogen verknüpfen. Geschichtlich reale Personen wurden elegant mit den fiktiven Protagonisten der Story gemischt und so ist eine vielfältige und interessante Mischung an Charakteren entstanden, die sehr gut in die chaotische Zeit der Kriegswirren eingeflochten wurde.  
Genauso wurde mit den Schauplätzen verfahren, die detailliert und gut vorstellbar dargestellt wurden. Auch hier wurden reale Orte eng mit fiktiven Szenerien verflochten und die geschichtlichen Eckpunkte finden sich in perfekter Symbiose mit der erdachten Geschichte.
Es ist der Autorin sehr gut gelungen, die Dramatik der Kriegssituation und furchtbaren Bedingungen denen die Bevölkerung damals hilflos ausgeliefert war, dem Leser intensiv auszumalen.

Auch die historischen Hintergründe und die Verflechtung mit realen Figuren wie Axel Oxenstierna, die herzogliche Württemberger Familie, die Kaiser und Erzherzöge Österreichs, die Franzosen, Schotten und Iren uvm. wurden unauffällig und sehr gut in die Geschichte eingebunden.  
In den ersten Kapiteln kommt eine recht intensive „Ladung“ an historischen Infos auf die Leser zu, die  vielleicht etwas irritieren könnten, vor allem, da man zu dem Zeitpunkt zu den Protagonisten noch keine gefühlsmäßige Verbindung hat. Solche Szenen fügen sich aber im Lauf der Geschichte immer besser in den Handlungsstrang ein, da man nun auf einer fundierten Ausgangssituation aufbauen kann und auch zu den Protagonisten eine Verbindung aufgebaut hat.

Die Dramatik der Story steigert sich mit dem Fortschreiten der Geschichte und mit zunehmender Sympathie zu den Protagonisten langsam immer mehr, sodass man das Buch am Schluss gar nicht mehr weglegen mag.
Kurzweilig und mit eingestreuten historischen Begriffen bzw. Wörtern oder Redewendungen geschrieben umfasst die Geschichte 31 Kapitel auf 400 Seiten. Sie bietet ein gut ausgearbeitetes Landes-, Sitten-, Menschen- und Kriegsportrait, eingebettet in eine spannende Geschichte mit einem Hauch Romantik und einer böse eingefädelten Intrige, das die Zeit von 1634 bis 1648 umfasst.  

Der Roman wird LeserInnen, die gut gestaltete, historische Romane mit viel Lokalkolorit, authentischen Personen, Mut, Kampf, Not und einem Hauch Romantik lieben, wunderschöne und spannende Lesestunden schenken.


Figuren
Marie ist die besonnene Tochter von Jakob Schenk, die nach dem Tod ihrer Mutter schon in jungen Jahren die Hausfrauenpflichten auf Gut Rosengarten übernommen hat. Sie verliebt sich in den Adeligen Janek von Schwanberg und muss einige Hürden überwinden um ihr Glück zu finden.
Ebba ist die verwöhnte kleine Schwester und jüngste Tochter, für die die Flucht aus dem heimatlichen Gut und der Tod des Vaters ein großer Schock ist. Es dauert eine ganze Weile und einige Schwierigkeiten bis Ebba reift und vernünftig handelt.
Conrad, der als Knecht auf Gut Rosengarten arbeitet, passt auf die Schwestern auf und hält seine schützende Hand besonders über Ebba.
Für Janek von Schwanberg gibt es den Krieg und seinen Handel mit Bernstein. Nie hätte er geahnt, dass ihn die Liebe so unerwartet in Form einer Bauerntochter trifft, doch er kann Marie nicht mehr aus seinen Gedanken drängen. Aber er ist viel unterwegs und die Gelegenheit Marie zu suchen ist rar.
Seine Freunde Heinrich, der Junge Frieder und Bartholomäus der Priester stehen Janek treu zur Seite, wo immer sie können.
Bavor, Janeks Vertrauter, wird nach einem Kampf gefangen genommen und nutzt die Gunst der Stunde, um sich bei dem feindlichen Befehlshaber einzuschmeicheln, um Macht zu sammeln.
Alle Figuren vom Protagonisten bis zur Nebenfigur wurden dreidimensional und lebendig gestaltet und sind mit einem realistischen und gut nachvollziehbaren Grund für ihr Handeln ausgestattet.


Aufmachung des Buches
Die Covergestaltung des broschierten Taschenbuches passt gut zum Thema und zum Genre. Der Rückseitentext macht neugierig und gibt einen kurzen Einblick in die Geschichte. Die Story beginnt mit einem Prolog und ist in vier Teile „Die Künder des Krieges“, „Die Beute der Mächte“, „Die Pfade der Zweifel“ und „Die Schwingen des Friedens“ gegliedert. Jedes der 31 Kapitel, das durch ein geschwungenes Zeichen bzw eine Zeit und Ortsangabe noch zusätzlich in kleinere Abschnitte aufgeteilt wurde, ist deutlich erkennbar und beginnt - wie auch der Prolog und der Epilog - zusätzlich mit einem Zitat. Ein Glossar, eine Übersetzung der verwendeten lateinischen Sprüche finden sich am Ende des Buches ebenso wie eine Personenübersicht der fiktiven und realen Personen im Buch. Eine Zeitleiste und eine Danksagung beschließen den Roman. Auf dem letzten Blatt findet man noch die Vorstellung der beiden Romane „Fräulein Lehrerin“ von Gerd Friedrich und „Kranzgeld“ von Irene Zimmermann aus dem historischen Programm des Silberburg-Verlages.


Fazit
"Die Töchter von Rosengarten" ist eine absolut empfehlenswerte und lebendige Geschichte, die ihren Lesern bestimmt etliche sehr kurzweilige Lesestunden bescheren wird. Sympathische Protagonisten und eine spannende, glaubwürdige Handlung mit einer gemeinen, versteckten Intrige eingebettet in die gefährliche Szenerie des 30-jährigen Krieges... was kann man als Leser mehr verlangen?


4 5 Sterne


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