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Wie viele Stunden hat ein Tag, wenn man nicht die Hälfte davon vor dem Fernseher verbringt? Wie lange ist es her, dass wir uns wirklich anstrengen mussten, um etwas zu bekommen, das wir wollten? Wie lange ist es her, dass wir etwas wollten, das wir wirklich brauchten? Die Welt, die wir kannten, ist Vergangenheit. Die Welt des Kommerzes und der Dekadenz ist einer Welt der Verantwortung und des Überlebens gewichen.

Eine Epidemie apokalyptischen Ausmaßes lässt rund um den Globus die Toten auferstehen, die sich an den Lebenden schadlos halten. Nach ein paar Wochen ist die Gesellschaft am Ende. Es gibt keine Regierung mehr. Keinen Supermarkt. Kein Internet. Kein Kabelfernsehen.

In einer Welt, die von Toten regiert wird, sind wir gezwungen, endlich unser Leben sebst in die Hand zu nehmen.

 

The Walking Dead 1 

Originaltitel: The Walking Dead #1-6
Autor: Robert Kirkman
Übersetzer: Marc-Oliver Frisch
Illustrator: Tony Moore und Cliff Rathburn
Verlag: Cross Cult Verlag
Erschienen: 14. September 2015
ISBN: 978-3-95981-216-0
Seitenzahl: 144 Seiten
Altersgruppe: ab 18 Jahre (Empfehlung des Rezensenten)

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Die Grundidee der Handlung
Nachdem Rick angeschossen wurde, erwacht er im Krankenhaus aus dem Koma. Schnell merkt er, dass irgendetwas nicht stimmt. Das Hospital ist komplett verlassen und alles ist durcheinander und verwüstet. Er macht sich auf dem Weg in die Stadt und wird alsbald von fremden Menschen angegriffen, die sich merkwürdig verhalten. Schließlich eilt ihm der junge Glenn zu Hilfe und erklärt, dass die Menschen in der Stadt irgendwie mutiert sind. Er führt ihn zu einem Camp einiger Überlebender, in dem Rick auf alte Bekannte trifft.

Mit weichen Linien, kantigen Figuren und in schöner Schwarz-Weiß-Montur liefern Robert Kirkman und seine Zeichner den Auftakt der Comicversion zur bekannten Fernsehsendung "The walking Dead" ab. Die leichten geschwungenen Zeichnungen und der doch sehr ausführliche Text und die Dialoge komplettieren die spannende Geschichte um den Polizisten Rick und die vermeintlich letzten Überlebenden einer Zombie-Invasion.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Unfreiwilliger Held der Serie ist der Polizist Rick. Er wird mit kantigem Gesicht, Drei-Tage-Bart und in typisch amerikanischer Sheriff-Montur dargestellt, wobei die teils harten Gesichtszüge konform gehen mit einem "gezeichneten" Charakter, der viel erlebt hat. Rick ist ein gut gebauter sportlicher Mann, der sich um seine Familie sorgt. Obwohl er zunächst nicht den Eindruck macht, dass er Führungsqualitäten hat, sprechen sein ehemaliger Job und die allgegenwärtige Situation dafür, dass einer wie er prädestiniert ist für derartiges. Zu Beginn ist sein höchstes Ziel zu schlichten und zu wachen. Er ist prinzipiell freundlich und besorgt und wirkt streckenweise naiv und gutgläubig.

Ein mehr oder weniger unfreiwilliger Widersacher ist Shane. Shane wird ebenfalls sehr markant und herb gezeichnet, hat eine Kurzhaarfrisur und einen breiten Mund. Überhaupt ist er sehr bullig gebaut und es wirkt, als hätte er das Sagen im Camp. Shane trägt ein Cappi und eine Lederjacke, geht gerne jagen und kümmert sich. Er ist auf der einen Seite besorgt, auf der anderen aber selbstgerecht und urteilt überschwänglich. Er trifft Entscheidungen und duldet wenig Widerspruch. Ähnlich wie Rick hat Shane eckige kleine Augen, die stetig angestrengt und fixierend wirken.

Glenn ist eher sehr weich gezeichnet und hat leichte feminine Züge. Er ist asiatischer Herkunft und ist sozusagen der "Sprinter" des Camps, der in die Stadt zieht, um nützliches Zeugs zu besorgen. Er ist mitfühlend und herzlich, aber auch konsequent und zielstrebig. Glenn trägt eher Jeans und eine luftige Jacke, sein Gesicht wird runder und weicher gezeichnet als das der vielen anderen Protagonisten. Er hat kleine runde, eher schlitzförmige Augen, die seiner ethnischen Herkunft zeichnerisch gerecht werden.

Im ersten Band reihen sich zahlreiche weitere Charaktere in die Geschichte ein, die im Laufe der folgenden Bände sicher von Bedeutung werden. Zum Auftakt werden sie eher vorgestellt und bilden so die Gruppe des Camps. Die Figuren harmonieren zeichnerisch alle auf der selben Ebene und fügen sich perfekt in die Geschichte ein. Neben den Charakteren spielen die Zombies eine tragende Rolle, da diese immer wieder auftauchen. Sie werden ebenfalls mit sehr weichen Linien gezeichnet, hierbei wird aber viel Wert auf Details und Akzente gesetzt. So wirken die Toten teils erbärmlich, teils gruselig oder einfach nur eklig.

Neben den zahlreichen Charakterdarstellungen gibt es vereinzelt Hintergrundbilder und Umgebungsszenen, die zwar nicht großartig detailverliebt ausgearbeitet sind, sich jedoch dem Stil des Comics anpassen und vollkommen ausreichen. Viel größer ist der textliche Aspekt. Dialoge und Erklärungen sind sehr ausführlich und man hat auf den 144 Seiten ordentlich zu lesen. Es bleibt abzuwarten, ob dies nur aufgrund des Auftakts und der zahlreichen Erklärungen so ist, oder ob dieser Umfang in den Folgebändern beibehalten wird. Allemal kommt neben den Zeichnungen der Lesespaß definitiv nicht zu kurz.

Ob man die Geschichte nun kennt oder nicht, eines sei gesagt: neue und alte Leser werden an der Geschichte ihren Spaß finden. Es gibt einige Änderungen und die Geschichte selbst bietet Spannung und Action. Auch bietet sie die Möglichkeit zur Reflektion und zum Hinterfragen. Wie würde man selber in einer derartigen Situation handeln? Zwar ist die Comicadaption kein zeichnerisches Meisterwerk, bietet aber ausreichend gute Bilder und einen eigenen Stil, der tragbar und akzeptabel ist, wenn man sich damit anfreundet und sich darauf einlässt. Ausgeglichen wird das Gesamte allemal durch den umfangreichen Text.


Aufmachung des Comics
Das Cover ist großflächiges Panel, indem Rick fest entschlossen mit strengem Blick dem Betrachter aus dem Seitenwinkel anschaut. Er lädt seine Schrotflinte nach und im Hintergrund sind zerborstene Scheiben eines Geschäftes, in dem lauter Untote lauern. Ein zerbeultes Auto hat einen Hydranten gerammt und es liegt viel Müll auf der Straße. Das Cover vermittelt den verwirrenden Wahnsinn, den die Geschichte anbietet. Oberhalb der Seite wird hinter rotem Grund in schwarzer Schrift der Titel der Serie benannt, sowie Unter-Überschrift und Autor und Zeichner.

Die Rückseite ist komplett in Rot gehalten und bietet über die ganze Seite einen ausführlichen Buchrückentext, der eher andeutet, worum es geht, anstatt direkt ins Detail einzutauchen.


Fazit
Passable Zeichnungen, viel Text und eine spannende Story bilden den Auftakt der bekannten Serie "The walking Dead". Für Liebhaber des Genres, aber auch neue Leser durchaus empfehlenswert.


4 Sterne


Hinweise
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