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Kategorie: Interviews mit Autoren

Angelika Holz klein


Die Modedesignerin und IT-Managerin Angelika Holz widmet sich seit ihrem Umzug aufs Land vor allem den Dingen, die ihr wichtig sind - so zum Beispiel dem Plotten und allem Kreativen, das damit einhergeht. Dass daraus eines Tages ein Buch entsehen würde, hätte sie wohl selbst nicht erwartet ...


Liebe Frau Holz, vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für ein Interview nehmen.
Im September 2015 ist Ihr Buch "Frisch geschnitten" erschienen. Darin geht es um das kreative Arbeiten mit einem Plotter. Wie sind Sie selbst zum plotten gekommen?

Ich hatte bereits eine Stanzmaschine und habe dann in mehreren amerikanischen Blogs von den Schneidemaschinen gelesen. Ich wollte unbedingt eine Maschine, mit der ich eigene Designs schneiden konnte und nicht nur vorgegebene Formen. So bin ich zu meiner ersten Silhouette Cameo gekommen und habe sie vom ersten Schnitt an geliebt, obwohl ich wie fast alle Anfänger zuerst einmal meine Matte durchgeschnitten habe.


Gibt es etwas, das Sie besonders gerne mit Ihrer Silhouette Cameo® machen, beispielsweise mit Papier oder Stoff arbeiten? Oder bevorzugen Sie ein anderes Material?

Am liebsten arbeite ich mit Karton, den ich auch selbst bedrucke. Ich liebe Farben und mache gern eigene Papiermuster, oft ein Mix aus Monoprints, ein bisschen darauf gemalt, gezeichnet und dann noch am Computer weiterbearbeitet. Diese lassen sich dann schön zu Karten und Schachteln verarbeiten.


Sie teilen Ihre Begeisterung und Erfahrungen offensichtlich gerne mit anderen Menschen, denn Sie veranstalten auch Workshops rund ums Plotten. Da lag der Schritt zu einem Buch voller Tipps und Tricks wahrscheinlich nahe. Doch wie sind Sie auf die Idee dazu gekommen?

Es waren tatsächlich meine Workshop-Teilnehmerinnen, die gesagt haben, ich wisse doch so viel, ich müsse unbedingt ein Buch schreiben, weil sie sich das doch nicht alles merken können, was sie jetzt bei mir gelernt haben.


Wie sah der Weg von der groben Idee zum fertigen Buch aus? War dieser teilweise steinig oder ging Ihnen die Arbeit eher locker von der Hand?

Ich habe das Buch einfach so gemacht, wie es hätte aussehen müssen, dass ich es mir kaufe. Klar, am Anfang gab es ein Konzept, was alles hinein sol,l und dann habe ich einfach Designs gemacht, gebastelt, fotografiert und geschrieben, direkt ins Layout-Programm hinein, weil für mich Inhalt und Aussehen gleich wichtig sind. Da ich großen Spaß dabei hatte und die Projekte so abwechslungsreich waren, ging es mir leicht von der Hand.


Wie lange haben Sie an dem Buch gearbeitet?

Das waren schon einige Monate. Ich habe mir ein wöchentliches Seitenziel gesetzt und dieses dann auch eingehalten.


Sie haben das Buch im Selbstverlag veröffentlicht. Warum haben Sie diesen Weg gewählt?

Ich bin viel zu ungeduldig, um zu warten, ob vielleicht ein Verlag meine Idee gut findet und dann ein Jahr später veröffentlicht. Und dann wusste ich ja auch gar nicht, ob ich überhaupt ein Buch schreiben konnte und ob dieses Buch überhaupt jemand kaufen will. Das ganze Vorhaben war eher ein Experiment.


Was war das für ein Gefühl, als Sie das erste Mal Ihr eigenes Buch gedruckt in den Händen gehalten haben?

Das war so ganz anders, als man sich das vorstellt, wenn ein Autor sein Buch zum ersten Mal in den Händen hält. Von einem Tag auf den anderen war mein ganzes Leben auf den Kopf gestellt. Die erste Lieferung war ja schon komplett ausverkauft, als sie ankam. Der Erfolg hat mich total überrollt. Ich hatte kaum Zeit, über irgendetwas nachzudenken. Da hieß es ganz schnell Palette abräumen, Kartons ins Haus tragen, Bücher in die vorbereiteten Umschläge stecken, Umschläge ins Auto tragen, zulässiges Gesamtgewicht überprüfen (Bücher sind ja so verdammt schwer) und ab zur Post. Ich wollte niemanden auch nur einen Tag länger warten lassen, als nötig.

Am Abend hatte ich mein Buch schon so viele Male in der Hand gehabt, dass es irgendwie normal war. Mehr gerührt haben mich dann die vielen netten Zuschriften, die durchweg positiven Posts bei Facebook und die ersten Rezensionen bei Amazon. Da wusste ich, ich habe etwas Schönes und Nützliches geschaffen, das den Leuten hilft.


Sie haben einen recht lockeren Schreibstil, duzen Ihre Leser und haben das Buch insgesamt fröhlich-bunt gestaltet. Stand dieser Stil für Ihr Sachbuch von Anfang an fest oder haben sich Aufmachung und Schreibstil erst während der Ausarbeitung ergeben?

Das hatte ich von Anfang an so vor Augen und es ist genau so geworden, wie ich es mir vorgestellt hatte. Das Buch sollte die Leser ermutigen anzufangen, Dinge auszuprobieren, die sie noch nicht gemacht haben und kreativ zu werden, wenn sie denken, sie könnten das nicht. Und das geht am besten mit einer lockeren Atmosphäre wie unter Freunden.


"Frisch geschnitten" richtet sich hauptsächlich an Neulinge auf dem Gebiet. Ist ein zweites Buch für fortgeschrittene Plotter-Nutzer geplant?

Ja, ich arbeite gerade an einem neuen Buch „Frisch Geschnitten 2“. Hierin werden alle möglichen und unmöglichen Plottermaterialien abgehandelt, auch selbst gemachte und Recycling-Materialien und wilde Kombinationen. Ich mache es zusammen mit einer Co-Autorin und wir haben gerade viel Spaß beim Ausprobieren und Projekte ausdenken. Das wird wieder im September herauskommen und wieder im Selbstverlag. Es hat mich aber inzwischen auch ein Verlag angesprochen, für den ich dann im Anschluß ein Buch machen werde. Da freue ich mich auch darauf. Eine neue Herausforderung, aber mehr wird noch nicht verraten ...


Dann wünsche ich Ihnen weiterhin viel Spaß und Erfolg und danke Ihnen für das Interview.

Ich danke Ihnen auch ganz herzlich!