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Die dunklen Machenschaften der Pharmaindustrie und das Geschäft mit den Flüchtlingen

Die Familie der Pharmaerbin Nina Poschner wird massiv bedroht. Die Polizei vermutet das Motiv für die Übergriffe zunächst in Ninas Engagement, am See ein Internat für Migrantenkinder zu etablieren. Doch als der LKA-Beamte Max Quercher herausfindet, dass seine ehemalige Schulfreundin vor Jahren in Afrika dubiose Testreihen für ein Mittel gegen Cholera zu verantworten hatte und dafür den Tod von Menschen billigend in Kauf nahm, beginnt er, an Ninas edlen Motiven zu zweifeln. Allerdings steht auch seine eigene Glaubwürdigkeit auf dem Prüfstand, da er zunehmend an Wahnvorstellungen und Panikattacken leidet.

 

Quercher und das Seelenrasen 

Autor: Martin Calsow
Verlag: grafit
Erschienen: 04/2016
ISBN: 978-3894254704
Seitenzahl: 320 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Der Versuch, die verschiedenen Handlungsstränge dieses Krimis zusammenzufassen, ist im Rückentext schon recht gut gelungen, so dass dem wenig hinzuzufügen bleibt. Für Nichtkenner des LKA-Beamten Max Quercher bleiben viele Hintergründe und vergangene Ereignisse etwas diffus und so kommt man vermutlich nicht in den vollen Genuss dieses doch sehr – hm, nennen wir es mal eigenwilligen – Ermittlers. Entweder mag man ihn oder nicht und genau das ist mein Problem mit diesem Buch: Quercher polarisiert und ist wahrscheinlich mitsamt der Krimigeschichte nur in vollem Umfang zu erfassen, wenn man die Vorgängerbände kennt. Ohne dieses Vorwissen vermag auch die Geschichte nicht zu fesseln, zu sehr wird auf die besonderen Befindlichkeiten Querchers eingegangen und zu wenig auf Spannung geachtet.


Stil und Sprache
Martin Calsow schreibt mit einem leicht ironischem Grundton und vielen von trockenem Humor geprägten Bildern und Beschreibungen. Leider kann dieser ansprechende Stil nicht über die ziemlich verworrene und sich sehr langsam entwickelnde Geschichte hinweghelfen, in der ich zwar durchaus den Krimi zu erkennen vermag, die aber für meinen Geschmack viel zu sehr an Nebenschauplätzen stattfindet. Über Geschmack kann man ja bekanntlich nicht streiten, aber mir persönlich ist „Quercher“ zu sehr Regional-Roman und zu wenig Krimi. Und wenn dann noch – wie hier – einige doch ziemlich unrealistische Szenarien hinzukommen, dann bin ich geneigt, eher kein zweites Buch dieser Reihe mehr zu lesen. Oder wie kann es passieren, dass zwei LKA-Beamte, statt zu einer Zeugenvernehmung zu fahren, im Biergarten versacken, der zu befragende Zeuge in dieser Zeit einen anaphylaktischen Schock erleidet und in Lebensgefahr schwebt und die beiden Beamten werden weder suspendiert noch auch nur ernsthaft verwarnt? Auch am idyllischen Tegernsee sieht echte Polizeiarbeit hoffentlich anders aus…


Figuren
Max Quercher, was ist das für einer? LKA-Beamter mit wohlhabender Freundin, alternder Hundedame und schrulligen Kollegen. Dass er Cannabis konsumiert ist eine Sache, dass er oft mehr als fragwürdig und am Rande der Legalität agiert, hat da schon mehr Gewicht. Verantwortungsbewusst ist er – siehe oben die Biergartennummer – nur mäßig, draufgängerisch dafür umso mehr. Ja, er ist eine echte Type, aber mir persönlich einfach immer einen Tick zu „drüber“.

Genau das gilt auch für alle anderen Beteiligten, sie wirken überzeichnet und unecht. Mag sein, dass das gewollt ist, mir erschließt es sich dennoch nicht.


Aufmachung des Buches
Wie alle Krimis aus dem grafit-Verlag ist auch dieses Taschenbuch überwiegend in schwarz gestaltet. Lediglich in der oberen Hälfte des Covers sieht man ein Stück des Tegernsees zwischen Bäumen hindurchschimmern. Innen gibt es zwischen Prolog und Epilog insgesamt 27 Kapitel, die mit dem Ort des Geschehens und ggf. der Zeit überschrieben sind.


Fazit
Max Quercher liegt mir nicht besonders, die Geschichte weiß nicht recht zu packen und daher reicht es nur für eine wohlwollende Durchschnittswertung aufgrund des ansprechenden Schreibstils.


3 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Quercher und die Thomasnacht
Band 2: Quercher und der Volkszorn
Band 3: Quercher und der Totwald

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