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Irgendwo in Amerika existiert bereits seit Jahrhunderten ein Ort namens Fabelheim, gut versteckt und kaum bekannt – und das aus gutem Grund: Fabelheim ist ein Schutzreservat besonderer Art, eines der weltweit letzten Rückzugsgebiete für vom Aussterben bedrohte magische Kreaturen.

Als Kendra und ihr Bruder Seth in den Urlaub zu ihren Großeltern fahren, ahnen sie noch nicht, was sie erwartet. Denn ihr Großvater ist der Hüter von Fabelheim. Nur mühsam kann der alte Stan Sorensen mithilfe uralter Gesetze den Frieden zwischen habgierigen Trollen, schadenfrohen Satyren, intriganten Hexen und eifersüchtigen Feen wahren. Doch als Seth inmitten der dichten Wälder von Fabelheim eines dieser Gesetze bricht, werden unvorstellbare Kräfte des Bösen freigesetzt. Nun können allein Kendra und Seth ihre Familie, Fabelheim – und vielleicht sogar die ganze Welt – vor der Vernichtung bewahren …

 

Fabelheim 

Originaltitel: Fablehaven
Autor: Brandon Mull
Übersetzer: Hans Link
Verlag: Weltbild
Erschienen: 2010
ISBN: 978-3828997431
Seitenzahl: 348 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Weil ihre Eltern auf eine längere Reise gehen, müssen die Geschwister Kendra und Seth die Ferien bei ihren Großeltern verbringen. Bisher hatten sie so gut wie keinen Kontakt zu ihnen und wenn doch, dann wirkten sie eher merkwürdig und unnahbar. Ihre Vorfreude hält sich entsprechend in Grenzen und anfangs werden ihre Befürchtungen bestätigt. Ihre Großmutter ist gar nicht da, ihr Großvater hat keine Zeit für sie und sie dürfen sich nur wenige Meter vom Haus entfernen. Natürlich muss dieses Verbot ausgetestet werden und so machen die Geschwister sich daran, die Geheimnisse ihres Feriendomizils zu erkunden … nicht ahnend, in welche Gefahr sie sich damit begeben …

„Fabelheim“ ist der Auftaktband der gleichnamigen Fantasy-Reihe von Brandon Mull, die sich um das ebenso benannte magische Refugium dreht, in dem die Geschwister Kendra und Seth im ersten Band unwissend ihre Ferien verbringen. Die Grundidee gefällt mir sehr gut, jedoch dauert es lange, bis der Fantasy-Anteil tatsächlich zum Tragen kommt und für ein Jugendbuch fehlte mir auch ein wenig der humorvolle Blick auf all die phantastischen Kreaturen.


Stil und Sprache
Die Handlung von „Fabelheim“ wird in der dritten Person abwechselnd aus der Perspektive der beiden Geschwister Kendra und Seth erzählt. Das hat den Vorteil, dass man mit den beiden gemeinsam die Wunder von Fabelheim entdecken kann und die benötigten Erklärungen logisch in die Handlung eingebaut werden können. Allerdings dauert es sehr lange, bis das überhaupt nötig ist. Erst mal kommen die Geschwister in Fabelheim an und obwohl sie schnell merken, dass da etwas faul ist, tappen sie lange im Dunkeln und finden maximal Andeutungen. Worauf genau die Handlung hinausläuft, ist lange nicht klar und die Bedrohung wird erst spät so wirklich deutlich eingeführt. Das hat den Nachteil, dass das Buch anfangs zwar ganz interessant ist, aber nicht wirklich fesseln kann. Erst als die Geschwister plötzlich auf sich allein gestellt sind, zieht die Handlung deutlich an und die Spannung steigert sich bis zum großen Finale. Das kann dafür überzeugen und bietet die eine oder andere interessante Überraschung. Der Band ist der Auftakt zu einer Reihe, aber trotzdem in sich abgeschlossen. Die Gegenspieler der folgenden Bände werden jedoch schon angedeutet, sodass die Neugier auf die Fortsetzung grundsätzlich geweckt ist.

Der Schreibstil von Brandon Mull fängt die magische Welt von Fabelheim passend ein. Die vielen Fabelwesen und magischen Ideen hat er atmosphärisch passend beschrieben und beim Lesen entsteht dank seiner detailreichen Beschreibung gedanklich das passende Bild zu den Schauplätzen. Allerdings ist ihm die Darstellung der jugendlichen Perspektive nicht so gut gelungen. Eine Verbindung zu den Protagonisten ist nicht wirklich entstanden und es bleibt der emotionale Abstand, der dem Buch einiges an Dramatik nimmt.


Figuren
Kendra ist für ihr Alter schon durchaus reif und hat Respekt vor Regeln und Vorschriften. Gleichzeitig ist sie aber auch sehr neugierig und macht sich so schnell daran, die Geheimnisse von Fabelheim im erlaubten Rahmen zu erkunden. Sie übernimmt Verantwortung für ihren Bruder, ist meistens aber eher genervt von ihm. Ihre Charakterisierung war in sich stimmig und sie war mir mit ihrer ruhigen und doch recht starken Art schnell sympathisch. Eine wirklich enge Bindung hab ich aber nicht zu ihr aufgebaut, dafür war sie zu wenig greifbar, es fehlten ein paar Ecken und Kanten.

Seth ist der kleine Bruder von Kendra und hält im Gegensatz zu ihr gar nichts von Regeln. So setzt er sich dann auch schnell über die Vorschriften seines Großvaters hinweg und geht alleine auf Erkundungstour. Alles will er selbst ausprobieren und dabei wirkt er noch sehr kindlich. Mir ging er ein wenig auf die Nerven. Als er sich das erste Mal über die Regeln hinwegsetzte, wirkte das noch ganz interessant, aber als er sich und andere dann immer wieder in Gefahr bringt, war es für mich einfach nur noch unverständlich. Auch hier fehlte die Tiefe, um das Verhalten zu erklären.

Nebenfiguren gibt es nur wenige. Neben den Großeltern sind das weitere Angestellte auf dem Hof und die magischen Kreaturen, die auftauchen. Der Autor hatte hier viele interessante Ideen, bezieht sich aber auch immer wieder auf bekannte Sagen und Mythen. Da es so lange dauert, bis tatsächlich die magischen Kreaturen auftauchen, wurden sie nur rudimentär vorgestellt und ich hätte mir mehr Details gewünscht.


Aufmachung des Buches
Ich habe die broschierte Weltbild-Ausgabe von „Fabelheim“ gelesen. Im Gegensatz zu den meisten anderen Ausgaben ist hier kein magisches Wesen auf dem Cover abgebildet, sondern eine ebenso düster wie phantastisch aussehendes Haus umschwirrt von Elfenlichtern. Ein durchaus ansprechendes Motiv, was allerdings absolut nicht zu meiner Vorstellung vom Schauplatz des Buches passt.


Fazit
Die Grundidee von „Fabelheim“ gefällt mir großartig, aber man merkt dem Band trotz in sich abgeschlossener Geschichte sehr deutlich an, dass es sich um den Reihenauftakt handelt. Die Geschichte braucht einfach zu lange, um Fahrt aufzunehmen. Fantasy-Fans werden sicherlich trotzdem gut unterhalten, aber begeistern konnte das Buch mich nicht.


2 5 Sterne


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