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2016 04 Blogtour Gembri ohneDatum
Heute ist die Blogtour zu Kira Gembris neuem Roman „Ein Teil von uns“ bei uns zu Gast. In den bisherigen Beiträgen konntet ihr unter anderem schon mehr über die Krankheit Nierenversagen erfahren, Australien ein wenig kennenlernen und gestern bei Katja die Organisation “Herzenswünsche e.V.” kennenlernen. Alle Links zu den teilnehmenden Blogs findet ihr unten am Ende des Beitrags und auch ein Gewinnspiel wartet dort auf euch.

Heute soll es hier um das Thema Organspende gehen. Im Roman leidet Aaron an Nierenversagen und benötigt deswegen dringend eine Spenderniere. Seit einiger Zeit schon steht er deswegen auf der Transplantationsliste und wartet darauf, dass es eine passende Niere für ihn gibt – eine Niere, die es ihm wieder ermöglichen würde, ein annähernd normales Leben zu führen. Mehr Informationen zu „Ein Teil von uns“ findet ihr hier in meiner Rezension und demnächst wird es bei uns auch ein Interview mit Kira Gembri geben, in dem sie euch noch ein wenig mehr zu ihren Protagonisten, der Australienreise und den Hintergründen verrät. Kommen wir nun aber zum Thema des heutigen Beitrags, der Organspende.


Was genau ist eine Organspende und wie läuft sie ab?

Wie der Name schon sagt, spendet jemand einem anderen ein Organ, was dieser zum Beispiel auf Grund einer Krankheit oder eines Unfalls benötigt. Man unterscheidet dabei die Lebenspende und die postmortale Spende. Lebend können in Deutschland Nieren und Teile der Leber gespendet werden. Medizinisch möglich wären zum Beispiel auch Teile der Lunge oder des Dünndarms, aber das wird in Deutschland nicht gemacht. Postmortal, also nach dem Tod bzw. Hirntod des Spenders, können Niere, Leber, Herz, Lunge, Pankreas (Bauchspeicheldrüse) und Dünndarm gespendet werden.

In den wenigsten Fällen kennen sich dabei Spender und Empfänger. Stattdessen werden verfügbare Spenderorgane an die Organisation Eurotransplant gemeldet. Diese führt eine Liste der wartenden Empfänger und ordnet dann nach festen Regeln und Rangfolgen das Organ zu. Dieses Vorgehen wurde unter anderem gewählt, um zu verhindern, dass die Ärzte vor Ort nach Sympathie Organe vergeben und wirklich die bedürftigste Person ein Organ erhält. Um zu entscheiden, wer das Organ erhält, wird die Dringlichkeit und die bisherige Wartezeit auf ein Spenderorgan betrachtet. Je nach Organ können aber auch physische Merkmale relevant sein, zum Beispiel die Übereinstimmung der Blutgruppen. Das alles wird computergesteuert überprüft und dann an den behandelnden Arzt übermittelt. Der hat schließlich das letzte Wort und entscheidet, ob der Patient bereit ist für die Transplantation oder medizinische Gründe dagegen sprechen. Erst wenn der Arzt zustimmt, wird der Patient darüber informiert, dass es ein Spenderorgan für ihn gibt.

„Der Anruf ist eine Art Mythos der Nierenkranken. Jeder Transplantierte kann genau sagen, wo er sich aufhielt, als der Mythos für ihn wahr wurde. […] Ich jedenfalls liege in besagtem Shirt und Jogginghose auf meinem Bett und ziehe mir eine alte Folge South Park rein, als mein Handy klingelt.“ (Seite 31)

Der Empfänger kommt darauf hin so schnell wie möglich ins Krankenhaus und es wird nochmal überprüft, ob wirklich nichts gegen eine Transplantation spricht, also das Spenderorgan und der Empfänger wirklich miteinander kompatibel sind. Spricht nach dieser Untersuchung nichts dagegen, folgt die Operation und das Organ wird dem Empfänger transplantiert. Eine der wichtigsten Voraussetzung für eine erfolgreiche Transplantation sind dabei die sogenannten Immunsuppressiva.


Was sind Immunsuppressiva und welche Folgen haben sie für den Organempfänger?

Das Immunsystem ist das körpereigene Abwehrsystem jedes Menschen und soll ihn vor Krankheiten und Schäden bewahren. Dafür werden fremde Substanzen und Mikroorganismen, die in den Körper eindringen, angegriffen und entfernt. Dieser überlebenswichtige Mechanismus spielt bei Organspenden gegen uns, denn auch ein Spenderorgan ist eine fremde Substanz, die für unser Immunsystem nichts im Körper zu suchen hat. Selbst wenn Blutgruppe und Gewebemerkmale übereinstimmen, ist es immer noch ein Fremdkörper und normalerweise würde unser Immunsystem die neuen Zellen angreifen und abstoßen, was das Scheitern der Transplantation bedeuten würde. Um das zu verhindern, bekommt der Patient sogenannte Immunsuppressiva, Medikamente, die die Abwehrreaktion des Körpers unterdrücken. Abstoßungsreaktionen können auch so nicht ausgeschlossen werden, aber sie treten deutlich seltener auf.

Der Nachteil der Immunsuppressiva liegt allerdings auf der Hand, denn das Immunsystem kann nun seine eigentliche Aufgabe nur noch eingeschränkt wahrnehmen. Der Patient ist also deutlich anfälliger für Infektionen. Andere Krankheiten werden durch die Immunsuppressiva ebenfalls begünstigt. Da sie dauerhaft auch nach der Transplantation eingenommen werden müssen, muss der Organempfänger sein Leben lang regelmäßig zu Kontrolluntersuchungen und viele Risiken meiden.

„„Sorry, für Ballsport habe ich nichts übrig“ […] „Ist das Fleisch auch gut durch?“ […] „Wer hat das Gemüse gewaschen?““ (Seite 208)

Wenn der Körper des Empfängers das neue Organ annimmt, funktioniert es wie ein körpereigenes und zum Beispiel der Nierenkranke benötigt keine Dialyse mehr. Aber die Angst vor einer Abstoßungsreaktion bleibt und auch das erhöhte Infektionsrisiko schränkt das Leben natürlich ein. 88% der transplantierten Nieren funktionieren nach einem Jahr noch, 74% nach fünf Jahren. Das heißt knapp drei Viertel der Patienten können dank der Organspende auch nach fünf Jahren noch ein normales Leben führen – ein Geschenk, das die meisten wohl erst so wirklich zu würdigen wissen, wenn sie selbst mal eine schwere Krankheit hatten, die ihr Leben grundlegend einschränkte.

Organspende ist ein wichtiges Thema, eben weil sie kranken Menschen unter Umständen ein neues Leben schenken kann. Aus diesem Grund wirbt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung dafür, dass jeder Mensch sich mit dem Thema beschäftigt und für sich die Entscheidung trifft, ob Organspende in Frage kommt oder nicht. Wichtig ist, dass man diese Entscheidung auch jemandem mitteilt und im besten Fall sogar in einem Organspendeausweis schriftlich festhält. Im Fall einer Spende zählt jede Sekunde und für Angehörige ist es sehr schwierig, in der emotional sowieso schon katastrophalen Situation eine solche Entscheidung zu treffen. Die Informationen in diesem Beitrag stammen von der Organspende-Info-Seite der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung und dort könnt ihr euch auch weiter informieren, Antworten auf die üblichen Fragen finden und viele Vorurteile und Sorgen werden dort angesprochen und behandelt. Den Organspendeausweis findet ihr da ebenfalls und könnt ihn direkt ausdrucken oder bestellen.

 

Bei unserer Blogtour erhaltet ihr nicht nur viele Informationen zum neuen Roman von Kira Gembri, sondern der Arena Verlag hat auch einen tollen Gewinn für euch organisiert: drei von Kira für euch signierte Hörbücher von „Ein Teil von uns“. Um für diese in den Lostopf zu hüpfen, schickt bitte die Antwort auf die folgende Frage bis zum 25. April 2016 an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Was ist eine Lebendspende und welche Organe kommen dafür in Deutschland in Frage?

Aus allen Teilnehmern lose ich am 26. April einen aus, der dann wiederum mit den gezogenen Teilnehmern von allen anderen Blogs in den Arena-Lostopf hüpft. Eure Gewinnchancen steigen also, wenn ihr auf mehreren Blogs mitmacht. Aber auch so lohnt sich der Besuch bei den anderen teilnehmenden Blogs. Morgen wird es bei Nicole auf lilstar.de weitergehen.


Hier die Übersicht aller teilnehmender Blogs und der bereits bekannten Themen:

07.04.2016: MagicAllyPrincess Book Dreams = kurze Buchvorstellung, Diagnose "Nierenversagen"
08.04.2016: Sarahs Bücherwelt = Rezepte Australiens oder Artikel über Australien
09.04.2016: Yvonnes Bücherecke = Umgang mit einer tödlichen Krankheit
10.04.2016: Buchlabyrinth = Die Protagonisten
11.04.2016: Lenas Welt der Bücher = Interview mit Kira Gembri bzgl. des Schreibens
12.04.2016: Katjas Bücherwelt = Organisation “Herzenswünsche e.V.”
13.04.2016: Leser-Welt = Organspende             
14.04.2016: About Books    
15.04.2016: Buchstabengeflüster = Interview Autorin (Buch)
16.04.2016: Tintenmeer = Australiens Tierwelt        
17.04.2016: Kumos Buchwolke = Busch/Waldbrände


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