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Sie ist die Erbin einer großen schwedischen Familiendynastie. Er ein Emporkömmling aus der Arbeiterschicht. Sie kämpft um die Anerkennung ihres Vaters. Er hat nur ein einziges Ziel: ihre Familie zu zerstören. Sein Plan ist, sie auf seine Seite zu ziehen. Aber ihre Loyalität ist unantastbar. In einer Welt, in der nichts zählt außer Macht, Geld und Status, treffen zwei Menschen aufeinander, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Und deren Liebe unmöglich ist. Doch eine einzige Nacht lang sind sie keine Rivalen. Eine einzige Nacht lang sind sie eine Frau und ein Mann, die all das vergessen, was zwischen ihnen steht. Und in dieser Nacht wird sich ihr Leben für immer verändern.

 

Die Erbin 

Originaltitel: En enda natt
Autor: Simona Ahrnstedt
Übersetzer: Antje Rieck-Blankenburg
Verlag: LYX Egmont
Erschienen: 10/2015
ISBN: 978-3-8025-9945-3
Seitenzahl: 604 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Natalia De la Grip gehört zur ersten Riege des schwedischen Adels und kämpft schon ihr ganzes Leben gegen die dort herrschenden antiquarischen Vorstellungen wie Frauen zu sein haben und was diese am besten können. Vor allem ihr Vater macht reichlich Gebrauch von diesem veralteten Frauenbild und lässt seine Tochter das bei jeder Gelegenheit spüren. Eine schlichte Einladung zu einem Mittagessen mit dem als rücksichtslos geltenden David Hammar ändert für Natalia alles. Denn David hat Pläne mit ihrer Familie, die für Natalia eine einzige Bedrohung darstellen und ihn zum absoluten Feind für sie machen sollten, wären da nicht ihre Gefühle.

Ruhig, leicht dezent und mit einem sehr abwechslungsreichen Wortschatz hat Simona Ahrnstedt diesen Roman in Szene gesetzt.


Stil und Sprache
Die Erbin ist ein Roman, der keine Wünsche offen lässt und von Thrillerelementen bis hin zu Contemporary Romance dem Leser eine breite Palette vom Unterhaltungsspektrum bietet. Es ist ein absoluter Genuss die Welt der Reichen, besonders der Adligen, kennenzulernen, zu sehen wie die alten Männer (und damit meine ich das Alter dieser) so ihre Schwierigkeiten haben sich im 21. Jahrhundert einzufinden und es sich einmal mehr zeigt, dass irgendwann der Zenit überschritten ist.

Die Autorin hat eine grandiose Art die Schwachstellen und Stärken ihrer Charaktere gegeneinander einzusetzen, auszuspielen und dabei doch mit Bravour auf ihrem hohen Niveau zu bleiben. Zwar fällt es an irgendwann auf, dass eine bestimmte Figur eine regelrechte Vorliebe für das Wort „aber“ zu haben scheint, doch angesichts der Handlung und des Hintergrunds der reichen adligen Gesellschaft passt das sehr gut und verdeutlicht umso mehr die Stellung dieses Charakters in der Geschichte.

Erzählt wird der Roman durch einen unsichtbaren Erzähler, der von einigen Figuren mehr, von anderen weniger die Gedankengänge und Überlegungen dem Leser vor Augen führt. Dabei kommt Stück für Stück eine brutale, gnadenlose und eiskalte Welt hinter der Fassade des Reichtums zutage, die schockiert und den Leser oft mit angehaltenem Atem regelrecht durch die Seiten gleiten lässt.


Figuren
Keine Ahnung, ob es in Skandinavien tatsächlich so schlecht um die Stellung der Frau bestellt ist, oder ob die Autorin dies nur als Stilelement für ihre Handlung so kreiert hat. Klar ist aber, dass sie mit wenigen Worten äußerst überzeugende und tiefgründige Figuren geschaffen hat, die sich gegenseitig in nichts nachstehen und im Zusammenspiel eine großartige Wirkung auf den Leser und den Roman selbst haben.

Da ist alles dabei, vom überheblichen und arroganten Patriarch über den ständig von Zweifeln und Ängsten beherrschten Erben über eine Frau, die mit einem absoluten Minderwertigkeitsgefühl aufgewachsen ist und dies unter einer äußerst beherrschten Haltung verbirgt bis hin zu dem weiblichen Wesen, das aus Angst vor erneutem Verlust, ihren Schmerz und das Alleinsein in Alkohol und Sexeskapaden auslebt. Oh ja, figurenmäßig trifft man hier auf ein grandioses und begeisterndes Potpourri, wie man es sich nicht besser wünschen könnte.

Natalia scheint in ihrer Familie keine gute Position zu besitzen. Von der Mutter mit Desinteresse und Ignoranz, für was auch immer, bestraft. Vom Vater gar nicht wirklich zur Kenntnis genommen und vom großen Bruder mit Verachtung versehen, ist einzig ihr jüngerer Bruder derjenige, der auf liebevolle Art mit ihr umgeht. Dass es unausgesprochene Grausamkeiten und so manchen schwarzen Fleck in der adligen Familie De la Grip gibt, tritt dabei von Seite zu Seite mehr hervor. Allerdings muss man auch sagen, dass es irgendwann etwas lästig wird, dass Natalia sich nicht wirklich gegen ihre Familie behaupten kann. Da kam mein modernes Frauenbild dann doch etwas quer.

Åsa ist eine Frau im absoluten Wortsinn. Kurvig, blonde Locken und sie schert sich einen Dreck darum, was andere von ihr denken oder halten. Sie ist die Einzige, die von Natalias Vater im Unternehmen in einer wichtigen Stellung geduldet wird, und das scheinbar auch nur, weil sie privat etwas ist, was man keinem Menschen wünschen würde. Ihrem fachlichen Können allein jedenfalls scheint sie ihre Stellung bei Investum nicht zu verdanken, so wie ihr Chef über arbeitende Frauen in der Finanzwelt generell denkt. Sie hat auf ihre Art Klasse und ist dennoch kein Charakter, der als leicht und gedankenlos bezeichnet werden kann. Denn dazu geht ihr Grund, warum sie so lebt, wie sie lebt, viel zu tief und hat zu schmerzhafte Wurzeln.


Aufmachung des Buches
Der Titel ist in Deutschland als Klappenbroschur erschienen, das sich leicht samtig anfühlt. Warme dezente Farben beherrschen die Aufmachung. Auf dem Covermotiv ist die bezaubernde Rückansicht einer jungen Frau im Abendkleid zu sehen. Der Buchtitel ist hervorgehoben und in glänzenden Großbuchstaben abgedruckt. Auf der Rückseite steht eine knappe Angabe zum Romaninhalt. Gefällt mir gut und passt perfekt zum Inhalt.


Fazit
Das ist der pure Wahnsinn! Ganz, ganz großes Kino und absolut Oscar reif! Die Erbin ist unglaublich stimmungsvoll und mit einem Blick in eine Gesellschaft, wie er unterhaltsamer und schöner nicht sein könnte. Lesen!


5 Sterne


Hinweise
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