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Die Frau.
Jean Taylor führt ein ganz normales Leben in einer englischen Kleinstadt: Sie hat ein hübsches Haus und einen netten Ehemann. Glen und sie führen eine gute Ehe.
Der Mann.
Dann kommt der Tag, der alles ändert: Sie nennen Glen jetzt das Monster. Er soll etwas Unsagbares getan haben. Und Jeans heile Welt zerbricht.
Die Witwe.
Jetzt liegt Glen auf dem Friedhof, und Jean ist frei. Frei, das Spiel endlich nach eigenen Regeln zu spielen …

 

Die Witwe 

Originaltitel: The Widow
Autor: Fiona Barton
Übersetzer: Sabine Längsfeld
Verlag: Wunderlich
Erschienen: 05/2016
ISBN: 978-380525097
Seitenzahl: 432 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Alles beginnt, als Jean bereits Witwe ist und wider besseres Wissen eine Reporterin in ihr Haus lässt. Ist sie doch die Witwe eines angeblichen Kindesentführers und Mörders, von der nun alle wissen wollen, ob und wieviel sie gewusst hat von den Taten ihres Mannes. Der Journalistin Kate gelingt es, ein Vertrauensverhältnis zu ihr aufzubauen und Jean beginnt zu erzählen: Wie sie ihren späteren Mann Glen kennengelernt hat, wie ihre Ehe verlaufen ist und was passierte, als eines Tages die Polizei vor der Tür stand.

Mehr kann man eigentlich zur Handlung kaum sagen, ohne zu viel zu verraten, denn es erschließt sich erst ganz allmählich im Laufe der Handlung, was wirklich passiert ist und wer schuldig oder unschuldig ist. Fiona Barton greift mit Die Witwe eine Frage auf, die sich wohl jeder schon einmal gestellt hat: Wieviel wissen Ehefrauen, Angehörige und Familie von den Taten nahestehender Mörder, Entführer und Kinderschänder?


Stil und Sprache
Fiona Barton erzählt die Geschichte um Jean und Glen aus verschiedenen Perspektiven und außerdem auf unterschiedlichen Zeitebenen. Dementsprechend sind die einzelnen Kapitel mit dem jeweiligen Tagesdatum und dem aktiven Erzähler überschrieben – „Die Witwe“, „Der Polizist“ usw. Dieser Erzählstil bietet große Möglichkeiten: Zum einen heizt er die Spannung von Anfang an gewaltig an, weil immer dann die Perspektive gewechselt wird, wenn etwas Entscheidendes passieren könnte. Zum anderen haben mehrere Protagonisten die Möglichkeit, darzustellen, was das Verschwinden der kleinen Bella mit ihnen und ihrem Leben macht. So verfolgt man beispielsweise über mehrere Jahre das Leben des Polizisten Bob Sparkes und wie dieser ewig ungelöste Fall an ihm nagt, irgendwann sein ganzes Handeln bestimmt.

Was genau tatsächlich passiert ist und wer woran schuldig oder unschuldig ist, das dröselt die Autorin erst sehr spät genau auf, man hat zwar als Leser schnell eine Ahnung, aber immer wieder werden falsche Fährten gelegt oder der Verdacht in eine andere Richtung gelenkt, so dass man nie ganz sicher sein kann, ob man richtig liegt. Und wenn am Ende alles aufgeklärt ist, ist dann doch alles wieder anders …


Figuren
Jean Taylor steht im Mittelpunkt der Geschichte, sie ist die Witwe. Die Frau eines Mannes, der mit einem furchtbaren Verdacht belegt wurde und die nun damit leben muss. Sie lässt sich nicht in die Karten schauen, behält ihre Gedanken für sich und macht nur auf den ersten Blick einen naiven Eindruck. Tatsächlich weiß sie ganz genau, was sie will und wie sie es bekommt.

Die Journalistin Kate Waters lässt sich auch zunächst von Jeans vorgeblicher Einfachheit täuschen, merkt aber sehr schnell, dass viel mehr hinter dem scheinbar einfachen Fall steckt. So sehr sie auch hinter ihrer Story her ist, kann sie trotzdem ein gewisses Maß an Mitgefühl für Jean und ihre Handlungen aufbringen. Dritte Hauptfigur in diesem Spiel ist DI Bob Sparkes, der nie aufhört, nach der kleinen Bella zu suchen, der vollkommen besessen ist von dem Fall.

Alle Beteiligten sind einfühlsam dargestellt und wirken vollkommen authentisch, das gilt auch für die weiteren Nebencharaktere, die teilweise nur einmalig, teilweise auch öfter auftauchen. Klasse gemacht!


Aufmachung des Buches
Das großformatige Taschenbuch liegt mir in Klappbroschur vor und zeigt auf dem Cover den Titel in weißer Schrift, darum ranken sich weiße Lilien vor einem dunklen Hintergrund. Sehr passend!


Fazit
Überraschend anders kommt dieser Roman daher und fasziniert als Krimi und sensible Figuren-Studie in einem. Wirklich sehr gelungen und ein tolles Debüt!


5 Sterne


Hinweise
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