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Kategorie: Ab 12 Jahre

Unter Ninas Bett liegt ein schwarzer Panther. Eine lebendige, wilde Raubkatze, die urplötzlich in der Kleinstadt aufgetaucht ist und die Bürger in Angst und Schrecken versetzt. Während draußen schon der Schützenverein zur Jagd auf „die Bestie“ bläst, ist es Nina gelungen, Kontakt zu dem Tier aufzunehmen. Sie spürt den geheimnisvollen Zauber des Panthers, der sich sogar von ihr berühren lässt. Aber ein Panther ist kein Schmusekätzchen. Er braucht Freiheit und vor allem täglich jede Menge frisches Futter. Hilfe bekommt Nina von ihrem Klassenkameraden Lionel. Ausgerechnet, denn Lionels Vater ist der Anführer der Panther-Jagdgesellschaft.

 

Panthersommernaechte 

Autor: Bettina Belitz
Verlag: Loewe
Erschienen: Februar 2016
ISBN: 978-3785577691
Seitenzahl: 400 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Als Nina morgens die Schule betritt, ahnt sie nicht, dass dieser Tag ihren ganzen gut durchgeplanten Alltag durcheinanderwirbeln wird. Erst löst ihre neuste Schülerzeitungsausgabe eine Katastrophe aus und Nina wird alleine dafür verantwortlich gemacht und dann bricht auf einmal Chaos aus, als ein Angestellter der Metzgerei gegenüber um sein Leben schreit. Ein wildes Tier ist in den Laden eingebrochen - ein Panther. Was dem armen Mann anfangs niemand glaubt, wird schon bald die ganze Stadt in Atem halten. Und Nina lernt eine Kreatur kennen, die viel mehr ist als die Bestie, die die kurzsichtigen Mitbürger aus ihr machen …

Bettina Belitz hat für ihren neusten Jugendroman eine gefährliche Wildkatze nach Deutschland geholt und zeigt auf einfühlsame Weise, wie wir Menschen mit wilden Tieren, der Natur im Allgemeinen und diversen Vorurteilen umgehen. Die Mischung aus Alltag und sanfter Phantastik ist der Autorin großartig gelungen und auch wenn die Kritik an der heutigen Massentierhaltung und den Jagdgesellschaften dem einen oder anderen Leser sicher zu deutlich eingebaut wurde, fand ich die Botschaft und wie sie sie aufgearbeitet hat sehr gelungen.


Stil und Sprache
Die Protagonistin Nina ist die Ich-Erzählerin von „Panthersommernächte“ und zieht den Leser direkt in ihr Leben hinein. Die Autorin wählt als Ausgangspunkt eine Alltagssituation und zeigt dem Leser erst Ninas normales Leben, bevor dieses recht rasant unterbrochen wird. Hochspannung darf man dabei nicht von Beginn an erwarten, aber Bettina Belitz gelingt es schnell, das Interesse der Leser zu wecken und auch bis zum Schluss zu halten. Ninas Entwicklung fasziniert dabei ebenso wie die Reaktion der Gemeinde auf die Panther-Sichtungen.

Bettina  Belitz wählt einen lockeren Schreibstil, der zur sommerlichen Atmosphäre des Romans passt und doch immer wieder zu dramatischen Spitzen führt. Sie beschreibt die Welt ihrer Figuren gewohnt detailreich und insbesondere Ninas erste Begegnungen mit dem Panther konnte man beinahe selber spüren beim Lesen. Die Ungezähmtheit kam ebenso wie die Sehnsucht nach Freiheit beim Leser an und auch die Schönheit der wilden Kreatur hat Bettina Belitz perfekt eingefangen. Beinahe noch eindrucksvoller war die eindringliche Beschreibung der Konsequenzen aus der Massentierhaltung, die mir beinahe die Tränen in die Augen getrieben hat.

Der Roman „Panthersommernächte“ überzeugt also vorrangig durch den grandiosen Schreibstil, kann aber auch inhaltlich begeistern. Die Spannung steigert sich nach und nach und endet schließlich in einer atmosphärisch dichten Schlussphase. Das Ende fand ich sehr gut gewählt und zum Glück ist die Autorin auch hier realistisch geblieben und nicht zu kitschig geworden.


Figuren
Nina ist eigentlich eine ganz gewöhnliche Jugendliche und führt doch bereits mit 14 Jahren ein außergewöhnliches Leben. Sie ist Eisläuferin und auf dem besten Weg als solche ein Star zu werden. Doch harte Trainingseinheiten fordern die entsprechende Zeit und sie hat immer mehr das Gefühl, vielleicht andere Dinge zu verpassen. Dadurch und durch den Schock aus der Schülerzeitung geworfen zu werden, bricht sie nach und nach aus ihrem braven Alltag aus und beginnt, so einiges zu riskieren. Trotz der magischen Anspielungen auf ihre Verbindung zum Panther fand ich, dass Nina sehr realistisch ausgearbeitet wurde. Ihre Reaktionen mögen manchmal ein wenig extrem sein, passen im Großen und Ganzen aber durchaus zu einer Jugendlichen. Wie eine 14jährige hat sie auf mich allerdings nicht gewirkt – ich hätte sie ca. zwei Jahre älter geschätzt. Aber wenn man sie sich als sehr reife 14jährige vorstellt, dann passt das noch gerade so und es ist sowieso nur ein kleiner Kritikpunkt an der ansonsten absolut überzeugend gezeichneten Protagonistin.

Die Nebenfiguren wurden von Bettina Belitz vielfältig ausgestaltet, auch wenn sie dafür auf den einen oder anderen Stereotypen zurückgegriffen hat. Sie können den Leser ebenso wie Nina überraschen und tragen einen Großteil zum Humor des Romans bei. Insbesondere Ninas Eltern haben mir großartig gefallen, denn untypischerweise für ein Jugendbuch waren es mal nicht die ewig abwesenden, uninteressierten Eltern, sondern sie haben sich um ihre Tochter gekümmert und sehr realistisch auf die Gefahr durch eine Raubkatze reagiert.


Aufmachung des Buches
Der Loewe Verlag hat „Panthersommernächte“ in gewohnt guter Qualität veröffentlicht. Das gebundene Buch wurde mit einem Schutzumschlag versehen, auf dem ein ansprechendes, grafisch anmutendes Cover zu sehen ist. Insbesondere die gewählten Farben haben mich direkt beeindruckt. Zusätzlich passt das Bild zu Inhalt und Atmosphäre des Buches. Also rundum gelungen!


Fazit
Mit „Panthersommernächte“ hat Bettina Belitz ein weiteres Mal gezeigt, warum ich ihre Jugendbücher immer schon Monate vorm Erscheinungstermin herbeisehne: spannende Unterhaltung, die dank des großartigen Schreibstils und der so geschaffenen Atmosphäre den Leser geradezu in das Buch hineinzieht und ihn erst nach der letzten Seite wieder gehen lässt. Für alle Jugendroman-Fans voll und ganz zu empfehlen!

 

4 5 Sterne


Hinweise
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