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Top Ten Thursday

 

10 Biografien/Schicksalsberichte aus deinem Bücherregal

 

Diese Woche fragt Steffie beim Top Ten Thursday nach zehn Biografien/Schicksalsberichten aus meinem Bücherregal. Als ich die Ankündigung des heutigen Themas las, war ich sofort Feuer und Flamme; Biographien sind eine Leidenschaft von mir. Ich möchte wissen, was die Menschen antreibt, was sie befähigt so zu denken und zu handeln, wie sie es tun. Dennoch war es erst mal nicht so einfach zehn Biographien zu finden, denn die allermeisten meiner Bücher sind Autobiographien. Trotzdem ließ sich ausreichend Material finden: 



J.R.R. Tolkien (Fabian Geier)

JRR Tolkien

Zu Tolkien gibt es allerhand Material, das sich seinem Leben und Schaffen widmet und natürlich auch die noch immer gültige Biographie von Humphrey Carpenter. Fabian Geier gelingt eine kurze aussagekräftige Biographie zu meinem Lieblingsschriftsteller, die die wichtigsten Lebensdaten anschaulich präsentiert.

 


Melitta Gräfin Stauffenberg. Das Leben einer Fliegerin (Gerhard Bracke)

Melitta Graefin Stauffenberg

Nach dem 1. Weltkrieg gab es eine Reihe von Fliegerinnen, die zu ihrer Zeit nicht nur bekannt, sondern auch berühmt waren. Von den allermeisten kennen wir Heutige noch nicht mal mehr den Namen. Der Militärhistoriker Gerhard Bracke hat das in letzter Konsequenz tragische Schicksal der Ingeneurin und Fliegerin Melitta Gräfin Stauffenberg festgehalten. 



Die Bielski Brüder (Peter Duffy)

Die Bielski Brueder

Das Leben der Bielski Brüder wurde mit Daniel Craig in der Hauptrolle (Unbeugsam – Defiance) verfilmt. Für mich war das der Anlass, mehr über sie wissen zu wollen und so besorgte ich mir das Buch und stand einem mir bisher unbekannten Kapitel jüdischen Widerstands gegenüber. 



Papst Franziskus: Vom Reaktionär zum Revolutionär (Paul Vallely)

Papst Franziskus Vom Reaktionaer zum Revolutionaer

Das war 2013 der Paukenschlag schlechthin – da tritt der amtierende Papst Benedikt XVI einfach zurück! Gespannt wartete alle Welt darauf, wer ihm nachfolgen würde. Die Wahl fiel auf Jorge Mario Bergoglio und nicht wenige fragten sich "Wer ist das?". Die Buchläden füllten sich schnell mit Literatur über ihn und zwischenzeitlich ist noch einiges hinzugekommen, da es sich offensichtlich gut verkauft. Um so mehr hat es mich gefreut, dass Vallely eine Biographie vorlegt, die die Licht – und Schattenseiten des nun nicht mehr ganz so neuen Papstes beleuchtet. 



Papa Weidt (Inge Deutschkron / Lukas Ruegenberg)

Papa Weidt

Ein Kinderbuch über den Holocaust, darf man "das" Kindern zumuten? Ja, man darf, wenn mans so kindgerecht macht wie die Autorin. Inge Deutschkron, die den Holocaust im Berliner Untergrund überlebte – schreibt nicht nur über die, die wegsahen, nicht sehen wollten, was ihren jüdischen Mitbürgern geschah; nein, ihr ist es ein Anliegen all jenen ein schriftliches Denkmal zu setzen und somit dem Vergessen zu entreißen, die ihr das Überleben ermöglichten. Einer dieser Menschen ist Otto Weidt, genannt "Papa". Sein Beispiel und sein Schicksal hat sie ausgewählt, um Grundschulkindern deren  Fragen zu den Nazis und dem Holocaust zu beantworten. Ein 5 Sterne-Buch. 



Der Gerechte von Bordeaux: Wie Aristides de Sousa Mendes 30 000 Menschen vor dem Holocaust bewahrte (José-Alain Fralon)

Der Gerechte von Bordeaux

Es gibt die weitverbreitete Ansicht, dass es nicht möglich war jüdische Menschen, egal welcher Herkunft, den Naziverfolgern zu entziehen. Der portugiesische Diplomat Aristides de Sousa Mendes hat genau das getan. Und darüber hinaus auch noch anderen Verfolgten Hilfe geleistet. Diese Biographie ist die bewegende Geschichte eines mutigen Mannes in schwierigster Zeit, der wegen seiner Hilfe unehrenhaft entlassen und erst spät rehabilitiert wurde. Leider ist er viel zu wenigen bekannt. 



Die Suche: Karl Plagge, der Wehrmachtsoffizier, der Juden rettete

Die Suche

Der Autor ist das Kind von Eltern, die den Holocaust überlebt haben. Lange Jahre verschließt er sich diesem Thema, er möchte damit nichts zu tun haben. Aber dann siegt die Neugier – wer war der Wehrmachtsoffizier, der Juden rettete? Was ist aus ihm geworden? Und so begibt sich Good auf die Suche nach Karl Plagge. Es ist eine emotionale Reise in die Vergangenheit; und ein harter Weg bis Plagge die Ehrung zuteil wird, die ihm zusteht. 2005 wird ihm posthum der Ehrentitel Gerechter unter den Völkern verliehen. 



Wilhelm Bachner, ein Jude bei der Reichsbahn (Samuel P. Oliner und Kathleen M. Lee )

Wilhelm Bachner

Wilhelm Bachner, Ingenieur und Jude, gelingt es aus dem Warschauer Getto zu fliehen und eine Anstellung in leitender Position bei der Reichsbahn zu finden und diese zu nutzen. Mit unglaublichem Mut, Findigkeit und Schauspielkunst gelingt es ihm insgesamt 50 Juden das Leben zu retten. Manche nennen ihn "den jüdischen Oskar Schindler", ich denke das trifft zu und doch auch wieder nicht, denn Bachner ist kein Abenteurer, sondern einer, der aus Verantwortung für seine Mitmenschen heraus handelt, obwohl diese es ihm durch töricht anmutendes Verhalten nicht immer leicht gemacht haben, sie zu retten. Spannend bis zur letzten Seite. 



Marion Dönhoff: Ein Widerständiges Leben (Alice Schwarzer)

Ein widerstaendiges Leben

Marion Gräfin Dönhoff war Herausgeberin der ZEIT und als solche wohl vielen bekannt. Sie mischte sich ein im Nachkriegsdeutschland und unterstützte aktiv die Ostpolitik Willy Brandts. Sie gehörte auch zum Kreis der Attentäter vom 20. Juli 1944 und ihre Bücher wie "Namen, die keiner mehr nennt." und "Um der Ehre willen. Erinnerungen an die Freunde vom 20. Juli" hatte ich bereits gelesen, und als ich das Buch von Alice Schwarzer über sie entdeckte, griff ich zu. Inzwischen habe ich noch einiges über Dönhoff gelesen, die Biographie von Schwarzer bleibt aber für mich mit Abstand die beste. Ihr gelingt es das umfassendste Bild dieser unabhängigen und mutigen Frau zu zeichnen. 



Barbara Schwarz und das Feuer der Willkür: Ein Fall aus der Geschichte der Hexenverfolgungen (Harald Parigger )

Barbara Schwarz

Die Hexenverfolgungen verorten wir ja gerne im "dunklen" Mittelalter; wenns doch nur wahr wäre. Ihre Hochzeit erlebte sie erst später im Europa der frühen Neuzeit. Parigger schreibt ein Sachbuch für Jugendliche, die mehr wissen wollen über diese düstere Zeit. Er verknüpft dabei die Romanhandlung mit ergänzenden Sachinformationen zu einem spannenden Mix. Das Schicksal der historischen Barbara Schwarz, die der Hexerei angeklagt und mutig der Folter widerstand, floh und doch wieder gefangen wurde, dient ihm dabei als Basis. Obwohl er die ungeschminkte Wahrheit mitteilt, Grausamkeiten nicht ausspart, gelingt es ihm die Leser nicht zu überfordern und doch ausreichend zu informieren. Eine etwas andere Biographie über eine Frau aus dem sogenannten Volk. Auch für Erwachsene geeignet.

 

 

Wie denkt ihr darüber Menschen für Kinder zu porträtieren, die so Schweres wie die Hexenverfolgung und den Holocaust erleben mussten? Ab welchem Alter haltet ihr das für sinnvoll?