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Auf der Schule der Guten und der Bösen werden Jugendliche darauf vorbereitet, ihr ganz persönliches Märchenabenteuer zu erleben. Die gestylte Sophie sieht sich schon als Prinzessin mit besten Aussichten auf einen attraktiven Helden, ihre eigenbrödlerische Freundin Agatha kann nur auf einen Part als Hexe hoffen. Doch dann kommt alles ganz anders. Denn der finstere Schulmeister hat für die beiden einen dämonischen Plan …

 

The School of Good and Evil Es kann nur eine geben 

Originaltitel: The School for Good and Evil
Autor: Soman Chainani
Übersetzer: Ilse Rothfuss
Verlag: Ravensburger
Erschienen: 10/2015
ISBN: 978-3-473-40127-7
Seitenzahl: 508 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Sophie wünscht sich nichts sehnlicher, als ihr langweiliges und ödes Heimatdorf Gavaldon zu verlassen und endlich, endlich ihren Traumprinzen zu bekommen. Ihre einzige Chance, das zu erreichen, sieht sie in der bevorstehenden Entführung durch den Schattenmann, denn sie glaubt fest daran, dass er sie auswählen wird. Ist sie doch fest davon überzeugt, eine Gute und reinen Herzens zu sein, da sie regelmäßig die hässliche und zurückgezogen lebende Agatha besucht, ihre abgetragenen Kleider an Bedürftige verschenkt und überhaupt alles tut, um für gut befunden zu werden. Dass sie dabei auch großen Wert auf ihr Äußeres legt, das versteht sich von selbst. Doch als die Nacht der Nächte beginnt und sie jedes Hindernis vollends aus dem Weg geräumt hat, mischt sich Agatha ein und setzt damit Ereignisse in Gang, die Sophie so nicht erwartet hat. Statt in der Schule für Gute zu landen, sieht sie sich im düsteren Teil der Schule für die Bösen wieder – und ist alles andere als erfreut. Und als sie und ihre Freundin sich dann auch noch in denselben Prinzen verlieben, da stehen die Zeichen auf Sturm. Wird es ihr gelingen, mit Agatha den Platz zu tauschen und ihre Liebe für sich zu gewinnen?

Einfach und mit einer herrlich bildhaften Sprache hat Soman Chainani diesen ersten Band seiner School for Good and Evil – Reihe in Szene gesetzt.


Stil und Sprache
So viel Süßkram wie in diesem Roman aufgefahren wird, hab ich noch nie in einer Geschichte vor die Augen gesetzt bekommen. Die Schule für Gut besteht in ihrer Einrichtung und Art ja nur aus Zuckerstangen, Karamell, Schokolade, gezuckerten Pflaumen und was weiß ich nicht noch alles. Es grenzt schon fast an ein Wunder, das einem da beim Lesen nicht die Augen zukleben, so unfassbar süß ist das alles.

Ein unsichtbarer Erzähler schildert dem erstaunten Leser die Geschichte von Sophie und Agatha, die beide an einer Schule landen, wo sie ihrer Meinung nach gar nicht hingehören. Während Sophie auf die Schule für Gut will und alles tut, um dort auch hinzugelangen, fühlt sich Agatha an dieser Schule völlig fehl am Platz. Sie tut vom ersten Tag an alles, um auf die richtige Schule zu kommen bzw. zusammen mit ihrer Freundin Sophie wieder nach Hause zu gelangen. Ein Wunsch, der gar nicht so leicht in die Tat umzusetzen ist, müssen die beiden vorher doch das Rätsel lösen, welches ihnen der Schulleiter aufgetragen hat. Doch als sie die Lösung endlich finden, steht ihnen eine weitere Herausforderung bevor: Denn nun heißt es, einen Weg finden und dieses auch in die Tat umzusetzen. Kein leichtes Unterfangen, wehrt sich das Objekt der Begierde doch vehement gegen all ihre Versuche, es zu überzeugen.

Mit viel Witz, Ironie und einer Spur Sarkasmus hat Soman Chainani seine Geschichte um diese beiden Freundinnen verfasst, die unterschiedlicher nicht sein könnten und dennoch etwas erreichen, was seit Hunderten von Jahren kein Schüler mehr erreicht hat: Das Gleichgewicht wieder herstellen. Unglaublich viele überraschende Wendungen bescheren dem Leser ein Lesevergnügen, das sich mit allen Märchen dieser Welt beschäftigt und zugleich zeigt, dass alte Traditionen nicht immer gut sein müssen.

Und wer wissen möchte, wie viele unterschiedliche Farben Blau es gibt, wie diese alle heißen und wie sich ein Wald dadurch optisch macht, der wird in diesem Buch die erstaunliche Antwort darauf finden.


Figuren
Der Autor lässt seine zwei Hauptfiguren im Handlungsverlauf eine Wandlung durchmachen, die schön und ungewöhnlich zugleich zu verfolgen ist. Da wird verschmähte Liebe zu tödlichem Hass, falsch verstandene Freundschaft zur gefährlichen Bedrohung und eine uralte Liebe zeigt dem Bösen, was wirklich Böse ist. Da kommt Rivalität auf, wo eigentlich keine nötig ist, da wird angeschmachtet, eifersüchtig über den vermeintlich eigenen Besitz gewacht und Stärken ausgespielt, dass sich die Balken nur so biegen. Mut, Verzweiflung und Freundschaft geben dem Ganzen dann noch das gewisse Etwas hinzu.

Agatha ist ein hässliches Mädchen (denkt sie zumindest), das den Geruch und die Einsamkeit eines Friedhofes jederzeit einem überfüllten und nach Cremes und Wässerchen riechenden Beauty Salon vorzieht. Umso entsetzter ist sie, als sie sich in der Schule für Gut wiederfindet, obwohl sie doch eigentlich nur ihre Freundin vor dem Schattenmann retten wollte. Ihr Bestreben, wieder mit Sophie nach Hause zu gehen, setzt ungeahnte Kräfte in ihr frei, und zeigt ihr schließlich eine Seite an sich, die sie so nicht kannte. Ihre Art, ihre innere Kraft und ihr Wille, wieder nach Gavaldon zu gelangen, lässt sie mit Geschick, Intelligenz und Hartnäckigkeit durch viele Tests und Prüfungen gehen, und beschert dem Leser eine erstklassige Unterrichtstunde in wahrer Freundschaft.

Tedros von Camelot ist der Sohn des legendären Königs Artus und mit einem umwerfenden Charme und Aussehen ausgestattet. Seine Schönheit ist so immens, dass ihm die Mädchen reihenweise schmachtend zu Füßen liegen – wie unendlich langweilig! Tedros sehnt sich nach der einzig wahren Liebe, nach einer Prinzessin, die ihn so sieht, wie er ist, und nicht als den Sohn von Artus. Doch das ist leichter gesagt, als getan. Und so setzt er sich in Pose, sobald ihn leuchtende weibliche Augen betrachten, und ist innerlich doch davon unberührt. Das ändert sich erst, als er über eine Mitschülerin stolpert, die so ganz anders auf ihn reagiert als er es gewohnt ist.


Aufmachung des Buches
Das gebundene Buch ist mit einem herrlich gestalteten Schutzumschlag versehen, dessen Cover die beiden Protagonistinnen zeigt. Dunkel und hell stehen im schönen Gegensatz zueinander. Zwei Mädchen sind zu sehen, die oberhalb eines Wappens abgebildet sind, das von zwei Schwänen flankiert wird. Darunter ist eine tiefe Schlucht. Die Farbgestaltung wirkt hier sehr harmonisch und es war offen gesagt das Strahlen des Schlosses in der linken Ecke, das meine Aufmerksamkeit erregt hat. Über den Buchrücken wird das Covermotiv dann bis zur Rückseite fortgesetzt. Dort ist nichts weiter als der dunkle Wald zu sehen, der gleichzeitig als Hintergrund für die Inhaltsangabe dient. Im Inneren geht es mit einer schönen Karte weiter. Streicht man über das Cover, spürt man die leichte Erhabenheit der kleinen Blüten, der Schwäne und des Serientitels.


Fazit
Was für ein köstlicher Lesespaß! Hier wird so unglaublich übertrieben und dabei der Blickpunkt auf Werte wie Freundschaft, Zusammenhalt und Loyalität gelegt, dass es schon wieder herrlich ist. Ein Buch, an dem nicht nur Kinder und Jugendliche ihre Freude haben werden.


5 Sterne


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