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DIE KÜCHE IST DAS HERZ DES HAUSES

Niemand weiß das besser als Horst Lichter, das rheinische Küchen-Original mit dem großen Herzen für gesellige Menschen, leckeres Essen und ehrliche Rezepte.
Gewürzt mit einer Prise gesundem Menschenverstand, Witz und viel Lebensfreude serviert der beliebte Koch seine Lieblingsgerichte und plaudert aus dem Brotkörbchen Geschichten über nostalgische Erinnerungen und Rezepte, die ihn schon seit seiner Kindheit begeistern. Denn gerade die Lust am Kochen ist für Horst Lichter eine Frage des guten Geschmacks und selbstverständlich Herzenssache.

 

Die Lust am Kochen 

Autor: Horst Lichter
Verlag: Gräfe und Unzer Verlag GmbH
Erschienen: 29. September 2015
ISBN: 978-3833845406
Seitenzahl: 192 Seiten

Hier geht's zur Leseprobe


Umsetzung, Verständnis und Zielgruppe
Wenn Horst Lichter erst mal anfängt zu plaudern, könnte ich ihm stundenlang zuhören; wie er sich an seiner  Argumentationskette entlanghangelt und doch nicht abstürzt, sprich den Leser nicht langweilt, fasziniert mich immer wieder. Zuhören, respektive lesen macht aber auch hungrig und so gibt es passend allerhand Rezepte von einfach bis anspruchsvoll – sowohl was die Herstellung, als auch die Art der Gerichte betrifft. Von bodenständiger Küche über intelligente Resteverwertung bis hin zu "Jetzt wirds edel" ist alles dabei, wobei der Schwerpunkt schon mehr auf Omas Küche und den damit assoziierten Gerichten liegt. Bevor man nun in gewisse Vorurteile verfällt, sollte man bedenken, dass einfache Speisen oft deshalb so mittelmäßig schmecken, weil dabei nicht geschummelt werden kann; angebrannte  oder vermatschte Bratkartoffel sind auch mit allerhand "Gedöns" nicht mehr zu retten.

Der Autor leitet mit kleinen Essays die jeweiligen Kapitel ein, die mal der Kartoffel, mal dem Blumenkohl oder dem Sonntagsbraten gewidmet sind. Die gedruckten Rezepte unterscheiden sich im Layout, das aber so aufgebaut ist, dass man die Zutaten immer in einem separaten Kasten findet. Die Zutaten sind chronologisch zu den Arbeitsschritten sortiert und erleichtern so das Nachkochen, ebenso wie die gut nachvollziehbaren Arbeitsanweisungen. Allerdings ist nicht immer klar, ob es sich um ein Hauptgericht handelt, oder welche Beilagen man am besten dazu reicht. Darüber hinaus werden nicht alle Arbeitsschritte, z.B. Karamellisieren, ausführlich erklärt; Anfänger sollten dann Oma fragen, vielleicht ist das ja auch der klitzekleine Hintergedanke, den Lichter dabei hatte. Erfreulicherweise (nicht nur für Anfänger) unterscheidet er bei den Zubereitungszeiten zwischen reinen Kochzeiten und z.B. Marinier- und/oder Schmorzeit. Der eine oder andere Tipp vervollständigt den guten Eindruck, den ich von der Rezept-Präsentation habe. Die Rezepte, die ich ausprobierte, gelangen auf Anhieb und meine Testesser waren zufrieden.

In seinem Buch plädiert Lichter für eine artgerechte Tierhaltung und einen reduzierten Fleischkonsum. Bäuerliche Tradition und Ökolandbau haben ihren Preis, da ist kein Platz für Romantik, auch die Bauern wollen leben. In diesem Zusammenhang möchte ich einen Kritikpunkt nennen: Zu einem nachhaltigen Leben gehört nicht nur gutes Essen und Lebensfreude, sondern auch ein sorgsamer Umgang mit Energie. Heiße Speisen im Kühlschrank abzukühlen gehört definitiv nicht dazu: Wieso der Autor sterilisiertes Einmachgut (Seite 160, 163) im Kühlschrank abkühlen lässt erschließt sich mir nicht, mir hat man das mal anders beigebracht – nämlich langsam abkühlen lassen, damit die Gläser Vakuum ziehen und gut schließen. Aber Anfänger fragen ja sowieso besser zuerst Oma, bevor sie loslegen ... 


Aufmachung des Buches
Horst Lichter lacht dem Betrachter schon vom Cover entgegen, den Titel sieht man erst auf den zweiten Blick, obwohl er in Spottlackierung aufgebracht wurde. Was hier zuallererst zählt ist die "Marke" Lichter. Fester Einband, stabiles Papier, sowie Fadenheftung zählen zu den gehobenen Ausstattungsmerkmalen. Bei einem Kochbuch wäre ein Lesebändchen allerdings ganz nett gewesen. Mehrheitlich werden die Rezepte von Fotos begleitet, die in der Regel ganzseitig sind. Sie lassen gut erkennen, worauf es bei dem Gericht ankommt und appetitlich sind sie allemal. Daneben findet man sehr viele Fotos des gut gelaunten Autors: häufig ganzseitig, aber auch als Collage in unterschiedlichen Größen. Soviel Selbstdarstellung könnte man als unangenehm empfinden, nicht so hier, sehr charmant sind sie in den Text eingefügt. Das Rezeptregister schließt das Buch ab. 


Fazit
Lichter schreibt die Rezepte auf, die die Sehnsucht nach leckerem Essen ohne Schnickschnack stillen. Nicht nur für Nostalgiker.


4 Sterne


Hinweise
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