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Als Mary auf einem Trödelmarkt einen alten Sekretär erwirbt und darin ein Bündel Briefe findet, stürzt sie Hals über Kopf in eine Geschichte, die ihr Leben für immer verändert. Es sind Liebesbriefe aus den 1920er Jahren, geschrieben von einem gewissen Adam an seine heimliche Angebetete Gracey. Die sehnsüchtigen Zeilen treffen Mary mitten ins Herz, und sie beschließt, mehr über das ungleiche Paar und ihre verbotene Liebe herauszufinden. Dabei entdeckt Mary etwas, womit sie nie gerechnet hätte; und als der Himmel plötzlich aufreißt und es mit einem Mal Sterne regnet, wird der Ausflug in die Vergangenheit zu einer Reise zu sich selbst.

 

Immer wenn es Sterne 

Autor: Susanne Ernst
Verlag: Knaur
Erschienen: Dezember 2015
ISBN: 978-3426516805
Seitenzahl: 432 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Da direkt zu Beginn des Romans einige überraschende Wendungen auf den Leser warten, möchte ich der Verlagszusammenfassung nichts hinzufügen, auch wenn sie in meinen Augen nur einen Teil der Handlung wiederspiegelt. Allgemein können die Leser von „Immer wenn es Sterne regnet“ - wie von Susanne Ernst gewohnt - einen unterhaltsamen Roman erwarten, der emotional berührt, hin und wieder zum Lachen bringt und bis zur letzten Seite Überraschungen parat hält.


Stil und Sprache
Der neueste Roman von Susanne Ernst spielt auf zwei Zeitebenen. In der Gegenwart, die den größeren Anteil an der Handlung hat, begleiten wir Mary und Jerry und erleben die Handlung abwechselnd in der ersten Person aus ihrer Sicht. Die Vergangenheit wird zum einen durch die Briefe dargestellt, zum anderen werden kurze Passagen auch aus Adams Sicht in der dritten Person geschildert. Der Autorin gelingt es sehr gut, die verschiedenen Perspektiven zu einem passenden Ganzen zu verschmelzen und sie gezielt zum Spannungsaufbau zu nutzen. Gleichzeitig verteilt sie auch die Sympathie des Lesers mit diesem Mittel gleichmäßig auf die beiden Protagonisten, was die emotionale Bindung an das Buch verstärkt.

Der Einstieg in die Handlung fiel mir sehr leicht und auf der Suche der Protagonisten wurde immer wieder für Spannungshöhepunkte gesorgt, sodass es nie langweilig wurde. Gerade zum Schluss überschlagen sich die Ereignisse dann geradezu und die finale Aufklärung birgt noch so manche Überraschung. Nicht jedem Leser werden diese gefallen, aber für mich wurden sie überzeugend herübergebracht und das Ende passt für mich sehr gut. Mehr möchte ich dazu dann lieber nicht verraten, damit ihr noch genauso überrascht werden könnt wie ich beim Lesen.

Der Schreibstil von Susanne Ernst ist einer der Gründe, warum ich bedenkenlos zu jedem ihrer Romane greife. Sie schafft die genau richtige Mischung aus emotionalen und sachlichen Beschreibungen, sodass es nicht kitschig rüberkommt, sondern den Leser wirklich berührt. Gleichzeitig baut sie viel Humor in ihre Beschreibungen ein, der auch die traurigen Szenen immer wieder ein wenig auflockert. Insbesondere die Dialoge zwischen Mary und Jerry sind in diesem Buch ein herrliches Beispiel dafür und haben mich regelmäßig zum Schmunzeln gebracht.


Figuren
Als Mary von ihren Freundinnen bei einer Speed Dating Veranstaltung angemeldet wird, wehrt sie sich zuerst dagegen, sieht dann aber selbst ein, dass sie etwas an ihrem Leben ändern muss. Schon immer wünschte sie sich eine eigene Familie und doch hat bisher keine Beziehung gehalten. Vielleicht ist das vorurteilsfreie Treffen einiger völlig unbekannter Männer ja eine gute Gelegenheit. Doch stattdessen reißt eine Begegnung alte Wunden auf und Mary flieht Hals über Kopf. Soweit der erste Eindruck der Protagonistin, der den Leser bereits voll und ganz für sie einnimmt. Sympathisch, hilfsbereit und ein wenig schüchtern wird sie uns präsentiert und es macht Spaß, ihr bei ihrer abwechslungsreichen Suche zuzugucken.

Einen guten Gegenpart stellt der erfolgreiche Anwalt Jerry dar. Dieser hat sich gerade von seiner untreuen Freundin getrennt und wurde ebenfalls von einem Freund zum Speed Dating angemeldet. Mit der großen Liebe rechnet er dort nicht und wird stattdessen dann auch mit einer alten Schuld konfrontiert. Ohne groß nachzudenken, reist er Mary deswegen hinterher und hat keine Ahnung, auf was für einen überraschenden, alles verändernden Weg ihn das führen wird. Trotzdem Jerry als Frauenheld und knallharter Anwalt eher kein prädestinierter Sympathieträger ist, hab ich ihn sofort ins Herz geschlossen. Allein schon die Tatsache, dass der Star-Anwalt es nicht schafft, seine Ex-Freundin aus seiner Wohnung zu schmeißen und sich wie ein kleiner, schüchterner Schuljunge auf der Suche nach Mary verhält, macht ihn zu einem herrlich interessanten Protagonisten.

Neben den beiden Hauptcharakteren gibt es nur wenige Nebenfiguren, die ihren Weg immer mal wieder kreuzen. Diese waren ebenso überzeugend, aber natürlich deutlich zurückhaltender charakterisiert.

In der Vergangenheit treffen wir ebenfalls einige Charaktere, beschäftigen uns aber hauptsächlich mit Adam und seiner großen Liebe. Obwohl wir zu beiden deutlich weniger als zu den Protagonisten erfahren, wirkten sie beim Lesen doch sehr plastisch und dreidimensional.


Aufmachung des Buches
„Immer wenn es Sterne regnet“ erschien als Taschenbuch im Knaur Verlag und erhielt ein auffälliges und zugleich schlichtes Cover. Vor dem leuchtend roten Hintergrund sieht man in Schwarz eine Frau, die einen riesigen Regenschirm hält, aus dem es Sterne regnet. Diese sind glänzend hervorgehoben und im Cover durch Vertiefungen auch spürbar. Alles in allem eine durchaus hübsche Aufmachung –  ich hätte mir für die Geschichte aber eine etwas weniger grelle Hintergrundfarbe gewünscht.


Fazit
Eine verbotene Liebe in den 1920er Jahren, eine romantische Verfolgungsjagd, um eine alte Schuld wieder gutzumachen in der Gegenwart und jede Menge Verwicklungen in beiden Zeiten – bei der Mischung verwundert es nicht, dass Susanne Ernst ein weiterer unterhaltsamer, gefühlvoller Roman gelungen ist. „Immer wenn es Sterne regnet“ nimmt den Leser auf eine emotionale Reise mit und überzeugt sowohl durch die Handlung, als auch durch den angenehmen Schreibstil der Autorin.

 

4 5 Sterne


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