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MEIN NAME IST JOE. ICH BIN EIN NETTER KERL. ABER MANCHMAL BRINGE IST FRAUEN UM.

Tagsüber putzt Joe in der Polizeistation, zweimal täglich füttert er seine Fische, einmal die Woche besucht er seine Mutter. Gelegentlich würzt er ihren Kaffee mit Rattengift. Die Berichte über den Schlächter von Christchurch, der sieben Frauen ermordet haben soll, lassen ihn kalt. Denn er weiß, dass es nur sechs waren. Er ist der Einzige, der das wissen kann, Jemand anderes hat den siebten Tod begangen. Jetzt wird er ihn finden, ihn bestrafen und ihm die anderen sechs Morde anhängen.

 

Der Siebte Tod 

Originaltitel: The Cleaner
Autor: Paul Cleave
Übersetzer: Martin Ruf
Verlag: Heyne
Erschienen: Mai 2007
ISBN: 978-3-453-43247-5
Seitenzahl: 432 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Joe führt ein gut funktionierendes Doppelleben. Nachts bringt er zu seinem eigenen Vergnügen Frauen um und tagsüber schlüpft er in die Rolle eines einfältigen Putzmannes in der Polizeistation, um damit Zugang zu den Ermittlungen zu erhalten. Eigentlich hätte Joe alles bestens im Griff, wäre da nicht ein Foto an die Beweiswand gepinnt von einer Frau, die nicht zu seinen Opfern gehört. Joe beschließt, diesen Täter zu finden und ihm alle Morde anzuhängen. Und so geht die schön organisierte Ordnung in seinem Leben dahin …

Eindrücklich taucht man durch die Ich-Perspektive in den gestört-genialen Verstand des Mörders ein, was dem Leser zuweilen Gänsehautfeeling beschert.


Stil und Sprache
Die Ich-Perspektive ist zu Beginn etwas gewöhnungsbedürftig. Die Handlung beginnt mit einem weiteren Mord, der relativ schnell und unspektakulär erzählt wird, weil die schrecklichsten Momente der Tat ausgeklammert sind. Joe fungiert gleichzeitig als übergeordneter Erzähler, der dem Leser Hintergrundinformationen zur Stadt Christchurch, seinen Bewohnern und zu vergangenen Ereignissen liefert. Dies ist zum allgemeinen Verständnis durchaus hilfreich, vermindert aber vor allem im ersten Drittel der Handlung die Spannung.

Joe ist ein sehr komplizierter Mensch, dessen Verstand nie stillsteht, manchmal wie ein Pingpong-Ball hin und her springt. Seine Opfer wählt er willkürlich aus, entscheidet über Leben und Tod völlig emotionslos. Dies ändert sich schlagartig, als er dem anderen Mörder auf die Pelle rückt. Danach steigt die Spannung, Joe verfolgt ein klares Ziel, was für ihn von einer Katastrophe zur anderen führt. Das Buch ist keine leichte Kost, doch werden die brutalen, blutigen Szenen nur angedeutet oder ausgeklammert. Die Spannung wird meist durch die überraschenden Wendungen erzeugt, die die Schlinge um Joe immer fester zuziehen. Denn dass es ihm gelingt, das Ganze heil zu überstehen, wird mit jeder kleinen Lawine, die losgetreten wird, immer unwahrscheinlicher. Das Ende kam für mich dann völlig überraschend, die vielen Fäden fügen sich zu einem überzeugenden, wenn auch nicht erwarteten Ende.

Der Schreibstil ist nach dem anfänglichen, etwas zähen Beginn flüssig und eher trocken, was ausgezeichnet zum Inhalt passt. Sarkasmus ist ebenso vorhanden wie vorübergehende Gefühlsaufwallungen. Mit fortlaufender Seitenzahl steigert sich das Tempo und überschlagen sich die Ereignisse.


Figuren
Joe führt ein ausgeklügeltes Doppelleben, eigentlich sogar ein Dreifachleben, wenn man die Variante mitzählt, die er seiner Mutter auftischt. Sein Verstand ist zuweilen genial, logisch und völlig emotionslos, andererseits blitzt zwischendurch der Wahnsinn auf. Joe empfindet sich als netter Mensch, denn er mordet nicht aus Hass, sondern aus reinem Vergnügen, wie er selbst sagt. Tagsüber spielt er den geistig zurückgebliebenen Putzmann mit Bravour, der damit Zugang zu allen Räumen der Polizeistation erhält. Joe mit der Ich-Perspektive zu begleiten, beschert dem Leser zuweilen Gänsehaut. Er empfindet Reue beim Tod einer Katze, hingegen hat er beim Mord an der Besitzerin des Tieres kein Mitgefühl. Einige wenige Szenen vermögen ihn sogar sympathisch erscheinen, wenn er unter dem geistigen Zerfall seiner Mutter leidet oder dem ständigen Interesse einer Arbeitskollegin ausgesetzt ist.

Auch die Nebenfiguren sind zuweilen etwas schräg, passen nicht wirklich in ein gängiges Muster, sind aber differenziert ausgearbeitet und interessante Persönlichkeiten. Einzig die Mutter von Joe ist nervig und man fragt sich, wieso er sich die Behandlung gefallen lässt. Und da ist noch die geheimnisvolle Melissa, deren erstes Auftreten stark und ausgezeichnet gelungen ist und danach im Hintergrund an Fäden zieht, die Joe arg in Bedrängnis führen. Von ihr weiß man noch viel zu wenig und ich bin sehr gespannt, was in späteren Bänden noch kommt.


Aufmachung des Buches
Die Aufmachung des Taschenbuches passt ausgezeichnet zum Inhalt. Der Titel ist leicht erhaben aufgedruckt, wobei das rote Blutkreuz darüber glatt eingefügt wurde. Beides – Titel und das Blut – sind mit einer glänzenden Lackschicht versehen. Der Titel ist im Hintergrund nochmals schattenhaft zu sehen. Die Rückseite ist ganz in Schwarz gehalten und zeigt nur den Text zur Inhaltsangabe.


Fazit
Ein beeindruckender Debutroman mit einer eindrücklichen Ich-Perspektive des Mörders. Zuerst ist die Einführung etwas langatmig und unspektakulär, danach steigert sich die Handlung zu einem packenden Thriller, der den Leser nicht mehr loslässt.


4 Sterne


Hinweise
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