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"Dies Buch sorgte für zehn Kilo Gewichtszunahme. Hätte ich zuvor nicht bereits eine desaströse Hosenweite mit mir herumgetragen, könnte ich sagen: Für dieses Buch habe ich meine Schönheit dran gegeben."

Meisterkoch Vincent Klink geht gern auf kulinarische Entdeckungsreise. Nun durchstreift er mit uns die Welthauptstadt guten Essens – Paris. In dem charmanten Plauderton, den seine Leser so lieben, flaniert Klink durch Gegenwart und Vergangenheit, sucht nach den Spuren von Malern, Dichtern, dem Savoir-Vivre und der Grande Cuisine. Eine sinnenfrohe Bildungsreise für alle, die der Zauber der französischen Hauptstadt in den Bann schlägt.

 

Ein Bauch spaziert durch Paris 

Autor: Vincent Klink
Verlag: Rowohlt
Erschienen: 25. September 2015
ISBN: 978-3498035648
Seitenzahl: 288 Seiten

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Umsetzung, Verständnis und Zielgruppe
Der Titel erscheint mehrdeutig – zum einen erinnert er an "Immer dem Bauch nach: Kulinarische Reisen" vom selben Autor, zum anderen assoziiert man mit Bauch auch Hunger und Essen. Und natürlich erkundet Klink die Pariser Lokale vom Bistro bis zur Sterne-Küche, wie sollte es auch anders sein? Im Bauch, nicht nur im Herzen, wird auch der Sitz der Gefühle verortet und so ist dieses Buch eine Liebeserklärung an Paris und seine Künstler, die Klink dem Leser in kleinen Anekdoten vorstellt. Ein wenig versteckter ist es auch eine Liebeserklärung an seine Frau; eine sehr berührende übrigens.

Darüber hinaus erhält man beim Kauf des Buches noch einen kleinen Hotelführer und ein paar Hinweise auf sehenswerte Museen und ganz besonders auf Notre Dame, die es Klink angetan zu haben scheint. Während er in seiner Biografie ab und an etwas grantelnd rüberkam und so manches aus seiner Kindheit als kränkend empfand, so wirkt er hier jedenfalls wesentlich gelassener und bewertet genau diese Kindheit und Jugend neu, ohne sie zu verklären. Ich möchte behaupten, dass man hier Klink besser kennenlernt als in seiner Biografie. Er hat ein erstaunlich persönliches Buch verfasst, das man mit viel Vergnügen liest.

Ein paar Rezepte sind in den Text (auch im Anhang) eingefügt, auf die vielleicht besser verzichte worden wäre, denn leider stimmen oft Zutatenliste und Arbeitsanweisung nicht überein. Bei der "Tarte Tatin" (Seite 58) zum Beispiel wird eine Vanillestange aufgeführt, die dann nicht gebraucht wird, ebenso verhält es sich bei "Blanquette de Veau" (Seite 248), nur dass es sich hier um Crème double handelt. Der geübte Koch weiß natürlich, was zu tun ist; und für Anfänger eignen sich die Anleitungen ohnehin nicht, da die Kenntnis von Fachbegriffen vorausgesetzt wird. Diese Kritik möchte ich nicht überbewerten, denn wer kauft sich das Buch schon wegen der Rezepte? Die findet man in den Kochbüchern des Autors besser ausgearbeitet. Und da er zu erzählen weiß, macht auch die Lektüre des Anhangs Spaß, in dem er Tipps z.B. zum Einkaufen gibt und natürlich die Gastronomie nicht vergisst, in dem er einige Lokale porträtiert.


Aufmachung des Buches
Ein wenig erinnert das äußere Erscheinungsbild an die fünfziger und sechziger Jahre des letzten Jahrhunderts; maßgeblich dafür ist das Cover mit seinen Farben und dem Zeichenstil. Der Einband des gebundenen Buches ist stabil, ebenso das weiße, glänzende Papier; mit Fadenheftung und einem Lesebändchen wird das Buch verfeinert. Einige Fotos lockern den Text auf, die Qualität derselben ist allerdings unterschiedlich und gut, dass Klink besser kocht als er scheinbar fotografiert, oder Fotografien für ein Buch auswählt. Die Porträts der Lokale wurde bereits erwähnt und eine Literaturliste darf bei so einem belesenen Autor nicht fehlen.


Fazit
Ein Reiseführer der besonderen Art, geschrieben von Vincent Klink, den man getrost zu den Intellektuellen zählen darf. 


4 5 Sterne


Hinweise
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