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Er rieb sich die Hände, während sein Lächeln einen geradezu verführerischen Ausdruck annahm. „Du hast keine Ahnung, wozu wir imstande sind, Cadel.“

Als Sohn eines kriminellen Genies hat man es nicht leicht. Es ist auch kein Spaß, als Kronzeuge gegen ihn in ständiger Gefahr zu leben. Und darum nimmt Cadel gerne das Angebot an, sich einem ganz besonderen Team anzuschließen, das im Verborgenen gegen das Verbrecherimperium seines Vaters kämpft. Aber kann er seinen neuen Freunden trauen? Cadel beschließt, dass die Spielregeln neu geschrieben werden müssen. Und zwar von ihm!

 

  Autor: Catherine Jinks
Verlag: Knaur
Erschienen: 04/2009
ISBN: 978-3-426-50111-5
Seitenzahl: 544 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Cadel lebt bei einer Pflegefamilie, doch die anderen Pflegekinder – allen voran Keule – machen es ihm nicht leicht. Selbst der Polizist Saul Greeniaus und seine Sozialarbeiterin Fiona Currey sind der Meinung, dass Cadel dort raus muss. Er steht auch dort unter dauernder polizeilicher Beobachtung, um ihn vor Prosper English, seinem kriminellen Vater, zu schützen. Als sich ihm eines Tages die Möglichkeit bietet, einem Team beizutreten, dass versucht GenoM – eine Firma Dr. Darkkons – zu Fall zu bringen, ist Cadel sofort Feuer und Flamme. Abgesehen davon, dass er endlich von Keules Gegenwart befreit wäre und unbeschränkten Zugriff auf Computer hätte, könnte er auch mit seiner besten Freundin Sonja in einem Haus leben, die ebenfalls dem Genius-Team beitreten würde. Er muss nur schauen, wie er seine Aktivitäten vor den Polizisten, die ihn rund um die Uhr bewachen, geheim halten kann. Doch Cadel wäre nicht Cadel, wenn ihm dafür keine Lösung einfallen würde …


Stil und Sprache

Catherine Jinks bringt dem Leser das Geschehen in der dritten Person aus Sicht Cadels nahe. Durch den gewählten personalen Erzähler ist der Leser zwar auf Cadels Beobachtungen, Gedanken und Gefühle beschränkt, doch passt dies sehr gut zur Geschichte und man ist der Hauptfigur dadurch auch sehr nahe.

Leider dauert es eine ganze Weile, bis der Roman überhaupt interessant wird und auch dann kommt er nur sehr, sehr langsam in Fahrt. Letztendlich muss der Leser sich durch gute 360 Seiten Text lesen, bis die Handlung endlich richtig spannend wird und man auch weiter lesen möchte. Dies liegt daran, dass das Geschehen über weite Strecken sehr theoretisch und dadurch auch trocken ist. Es passiert einfach nichts. Stattdessen wird seitenweise akribisch aufgelistet, wer was wann warum und wie macht. Statt beispielsweise im Laufe der Handlung deutlich zu machen, welche Motivation die einzelnen Mitglieder des Genius-Teams hatten, diesem Team beizutreten, wird dies kurzerhand über mehrere Seiten mehr oder weniger aufgelistet. Dass ab Seite 360 hingegen endlich Spannung aufkommt, liegt daran, dass das Hauptaugenmerk nicht mehr auf dem Hacken von Computersystemen und dem Decodieren von Emails liegt. Es geht endlich um die Hauptfigur selbst, um ihr Schicksal. Bis dahin ist das Thema einfach zu speziell und spricht daher wohl in erster Linie einen speziellen Leserkreis an. Für diejenigen, die sich viel mit Computern und vor allem mit dem Hacken und Decodieren befassen, könnte dieses Buch durchaus eine interessante Lektüre sein, doch alle anderen werden dieses spezielle Thema nicht richtig fassen können. Die Detailliertheit lässt zudem die Vermutung aufkommen, dass die Autorin möglichst viel von ihrem Wissen in den Text einbringen wollte …

An der Sprache selbst gibt es nichts auszusetzen. Diese ist klar und präzise, durchaus auch bildlich, mit herrlichen Vergleichen. Die Dialoge wirken ungekünstelt und treiben die Handlung voran oder vermitteln wichtige Informationen. Auch die sich im Hintergrund abspielenden Intrigen sind gut durchdacht und bis zur Aufklärung nicht zu durchschauen. Ganz im Gegensatz zum Ende des Buches, dass wiederum etwas zu offensichtlich war und den Leser somit nicht überrascht.


Figuren

Die Figuren hat Catherine Jinks gut und glaubhaft ausgearbeitet – egal, ob es sich um die Haupt- oder um die Nebenfiguren handelt. Viele Figuren sind bereits aus dem ersten Teil der Trilogie bekannt und der Leser erhält nun die Möglichkeit, diese näher kennen zu lernen und ihre Entwicklung zu beobachten. So schämt sich Cadel mittlerweile für sein altes Ich, ist jedoch nach wie vor computersüchtig. Er ist ein Genie mit überaus genialen Einfällen, auf die sicherlich kein ‚normaler‘ Mensch kommen würde. Doch besonders erstaunlich ist es, mit welcher Hingabe er sich um seine beste Freundin Sonja sorgt und kümmert. Sie leidet an zerebraler Kinderlähmung; diese Krankheit hat die Autorin sehr authentisch dargestellt. Es ist traurig zu sehen, wie ein dermaßen intelligentes Mädchen in einem so widerspenstigen Körper gefangen ist.


Aufmachung des Buches
Die Gestaltung des Covers dieser Taschenbuchausgabe ist der des ersten Bandes, „Teuflisches Genie“, sehr ähnlich, nur dass diesmal statt Pink ein kräftiges Orange aus dem ansonsten schwarz gehaltenen Hintergrund hervorsticht. Die Seiten sind rundherum ebenfalls schwarz eingefärbt, sodass das Buch alles in allem ein absoluter Hingucker ist. Schade nur, dass durch das Einfärben der Seitenränder diese oft zusammenkleben und erst vorsichtig voneinander getrennt werden müssen, da sie sonst durchaus auch einreißen.

Das Buch selbst ist in vier Teile und diese sind wiederum in einzelne Kapitel unterteilt.


Fazit

Die Spannung des ersten Bandes vermag die Autorin in dem zweiten Teil der Trilogie nicht aufrecht zu erhalten. Erst auf den letzten gut 190 Seiten findet Catherine Jinks zu einem gestrafften Spannungsbogen. Schade, durch eine deutliche Kürzung des Textes hätte dies eine gelungene Fortsetzung werden können.


2 5 Sterne


Hinweise
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Baclist:
Band 1: Teufliches Genie

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