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Fünf Schreckenstage wurden Jimmy Tock in seinem Leben prophezeit – nicht mitgerechnet der Tag seiner Geburt selbst, an dem ein Amok laufender Clown ein Massaker im Krankenhaus anrichtet. Denn danach wird alles noch viel schlimmer.

 

  Autor: Dean Koontz
Verlag: Heyne
Erschienen: 02/2007
ISBN: 978-3-453-43213-0
Seitenzahl: 479 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Jimmy Tock wird in der Sekunde geboren, in der sein Großvater stirbt. Doch kurz vor seinem Tode sprach der alte Mann noch ein letztes Mal in zusammenhängenden Worten: Er sagte die Geburtsgröße Jimmys und sein Gewicht voraus – aber auch fünf schreckliche Tage in seinem späteren Leben, die ihn und seine Lieben an den Rand der Existenz führen. Die ersten Informationen erweisen sich als richtig – umso ernster weiß die Familie die Schreckensdaten zu nehmen. Dabei ist der Tag seiner Geburt noch gar nicht mitgerechnet, an dem ein verrückter Clown, dessen Frau in den Geburtswehen stirbt, mit seiner Pistole wahllos mordend durchs Krankenhaus zieht.
Was für Schrecken mögen auf Jimmy dann erst in der Zukunft warten? Welche Albträume wird er noch durchleben müssen? Welche unfassbar böse Kraft steht hinter all dem Unheil?


Stil und Sprache
Jimmy Tock erzählt uns die Geschichte seines Lebens, die Geschichte, die sich um die Weissagungen seines Großvaters dreht. Der Autor erweckt den Eindruck, als würde Jimmy ein Buch schreiben und der Leser hält es nun in Händen. Jimmy erzählt seine Geschichte natürlich aus seiner Sicht in der Ich-Form. Wie häufig bei Koontz gibt es jede Menge Informationen, die erstmal sortiert werden müssen. Viele haben mit dem eigentlichen Fortgang der Geschichte überhaupt nichts zu tun. So ist gerade der Einstieg in das Buch etwas verwirrend, aber, es lohnt sich, am Ball zu bleiben. Ein gutes Beispiel für diese „nutzlosen“ Informationen ist die Geschichte von Hector Sanchez, der lt. Jimmys Oma an einem Furz gestorben ist. Das Ableben von Hector ist so eine Art Running-Gag und taucht häufiger mal auf, völlig sinnfrei, aber typisch Koontz.
Das Buch behandelt im Großen und Ganzen die Geschehnisse, die sich in den Zeiträumen um die vorausgesagten Tage abspielen. Die Jahre dazwischen werden in einigen wenigen Sätzen abgehandelt. So wird die Spannung gleichmäßig oben gehalten. Jeweils zu Beginn des vorausgesagten Tages steigt die Spannungskurve an, weil weder Jimmy noch der Leser wissen, wie sich dieser schreckliche Tag entwickeln wird. Genau wie Familie Tock ist der Leser auf das Schlimmste vorbereitet, immer die Äußerungen von Jimmys Oma im Hinterkopf, es könne ja z.B. auch ein Safe aus dem 4. Stock eines Wohnhauses genau auf Jimmy fallen. Zusätzlich angeheizt wird die Stimmung durch geschickt eingeflochtenen Vorahnungen von Jimmy, deren Wahrheitsgehalt sich erst in der Zukunft herausstellen wird.
Der Autor beschreibt viele Dinge bis ins kleinste Detail. Das kann auf der einen Seite manchmal nervig sein. Auf der anderen Seite bekommt der Leser durch diese bildliche und ausschmückende Sprache einen ausführlichen Eindruck. Da die Familie Tock der Zunft der Bäcker und Konditoren angehört und auch sonst dem gepflegten Essen nicht abgeneigt gegenüber steht, werden viele Personen und Dinge mit exquisiten Speisen und Backwaren verglichen, so ist z.B. eine junge Frau „hübscher als ein Soufflé au Chocolat, beträufelt mit Crème Anglais mit Aprikosenaroma“ (S. 86). Diese Vergleiche passen wunderbar zu Familie Tock und in die Geschichte, auch wenn ich gestehen muss, dass ich von einigen dieser Köstlichkeiten noch nie etwas gehört habe.
Das Buch ist in einer klaren Sprache geschrieben, manchmal sind die Sätze etwas verschachtelt. Überraschende Wendungen tauchen häufig in Nebensätzen auf. Trotzdem lässt es sich gut und flüssig lesen und man kann kaum erwarten, wie es weiter geht. Koontz hat eine interessante Lösung und ein unerwartetes Ende für Jimmys Geschichte gefunden.


Figuren
Die Hauptfigur ist natürlich Jimmy Tock, es ist seine Geschichte, die er aus seiner Sicht erzählt. Dadurch wird er sehr transparent und lässt den Leser an all seinen Gedankengängen und Entscheidungen teilhaben. Er beschreibt sich ziemlich gut, so dass der Leser einen guten Eindruck von ihm bekommt. Interessanterweise wird er von den Menschen in seiner Umgebung ganz anders wahrgenommen. Das findet er selber ziemlich merkwürdig, lässt uns aber auch hier an seinen Gedankengängen teilnehmen.
Es gibt nur wenige Menschen in seinem Umfeld, die genauer betrachtet werden und diese Betrachtung geschieht natürlich durch seine Augen, ist also auf keinen Fall objektiv. Das muss sie aber auch nicht, denn es ist Jimmys Geschichte und seine Familie, bestehend aus Eltern und Oma, später kommen noch seine Frau und die Kinder dazu. Alle zusammen sind schon etwas schrullig und merkwürdig, aber auf jeden Fall sympathisch und liebenswert. Ihre Motive sind klar nachvollziehbar, denn die Devise lautet: Jimmy über diese schrecklichen Tage hinwegzuhelfen.


Aufmachung des Buches
„Trauma“ liegt in broschierter Ausgabe vor. Auf dem hellgrünen Cover ist in schwarz ein Insekt, eine Art Fliege, abgebildet. Dieses Tier hat zwar mit dem Inhalt des Buches nichts zu tun, trifft aber den Wiedererkennungswert, da die meisten Koontzbücher mittlerweile ein Insekt auf dem Cover haben. Der Titel steht unter dem Insekt, der Name des Autors darüber.
Auf der Rückseite ist eine kurze Zusammenfassung, die, schon durch die Erwähnung eines Amok laufenden Clowns, das Interesse des potentiellen Lesers weckt.

Das Buch ist in 6 Teile unterteilt, die sehr unterschiedlich lang sind. Sie stehen für die einzelnen Tage in Jimmys Leben und haben eine mehr oder weniger aussagefähige Überschrift. Der gesamte Text ist in 70 Kapitel unterteilt.


Fazit
Dieses Buch bietet kurzweiliges Lesevergnügen für alle die, die nichts gegen etwas schrullige Figuren haben. Der Schreibstil von Dean Koontz mit all den kleinen Abweichungen von der eigentlichen Geschichte und den manchmal sehr verschachtelten Sätzen ist für Neueinsteiger ein wenig gewöhnungsbedürftig. Es lohnt sich aber auf jeden Fall, es mit diesem Stil zu versuchen. „Alte Hasen“ wissen längst, was sie an ihrem Koontz haben und warten förmlich auf Figuren wie Hector Sanchez. Für beide Gruppierungen ist „Trauma“ gleichermaßen empfehlenswert.


4 Sterne 


Hinweise
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