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„Eberhofer, verdammt, jetzt bewegen Sie Ihren Hintern, solche Dirndlmorde kommen gar nicht gut an – besonders zur Wiesn-Zeit!“ Wie der Stahlgruber endlich weg ist, mach ich mir erst mal ein Haferl Kaffee und hock mich ans Fenster. Wahre Menschentrauben aus allen Ländern, gut die Hälfte davon in Tracht, mit Wadlstrümpfen, Dirndlschurz und Lederlatz. Und mittendrin ein Wiesnmörder. Na bravo! Drei Morde an jungen Frauen in München, ein Bürgeraufstand in Niederkaltenkirchen – und dann diese verfluchte Sache mit der Susi: Der sechste Fall für den Eberhofer Franz hat's in sich...

 

Zwetschgendatschikomplott 

Autor: Rita Falk 
Verlag: dtv
Erschienen: 16. März 2015
ISBN: 978-3-423-26044-2
Seitenzahl: 272 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Als dem Birkenberger Rudi ein Finger mit einem lackierten Nagel auf den Balkon fliegt, ahnt er bereits, dass dies ein neuer Fall wird. Doch der Eberhofer Franz muss erst noch überzeugt werden. Klar, hat er doch auch noch weitere Probleme: In Niederkaltenkirchen ist die Hölle los, ein Hotel soll gebaut werden, doch da hat man die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Und dann ist da natürlich auch noch die Susi ...

Der sechste Fall verlangt Franz Eberhofer wirklich so einiges ab, beruflich wie privat. Dadurch erhält der Leser tiefere Einblicke in die Psyche des eigenwilligen Ermittlers als jemals zuvor.


Stil und Sprache
Die gewohnte Ich-Perspektive, aus der Franz Eberhofer auch diese Geschichte wieder erzählt, erfährt einen kleinen Dämpfer, da er scheinbar seine Gedanken nicht allzu gut beisammen halten kann. Es verübelt ihm keiner, hat er wahrlich viel um die Ohren, doch wirkt das Geschehen dadurch etwas verwirrender als man es sonst kennt. So ist die Gefahr gegeben, den roten Faden zu verlieren, höchste Konzentration ist demnach geboten. Der bekannt lockere Stil ist nach wie vor vorhanden, ebenso wie diverse humoristische Einschübe, die möglicherweise nicht immer angebracht sind, die jeweilige Situation aber durchaus erheitern und auflockern.

Die Spannung entwickelt sich nach und nach, parallel zur Einsatzbereitschaft Eberhofers. Doch spürt man schon früh, dass es unter der Oberfläche gewaltig brodelt, einzig auf den Ausbruch muss man noch ein wenig warten. Hat dieser dann allerdings stattgefunden, gibt es kein Halten mehr, die Spannungskurve steigt entsprechend stetig an und hält zudem die ein oder andere Überraschung für den Leser bereit. Sicherlich macht man sich ebenfalls seine eigenen Gedanken, was die Lösung des Falls angeht, doch ein befriedigender möglicher Tathergang will sich partout nicht finden lassen. Erst als es auf die Zielgerade geht, fallen die Puzzleteile plötzlich an ihren jeweiligen Platz.


Figuren
In diesem Band ist man eigentlich hauptsächlich daran interessiert zu erfahren, wie es mit Franz und Susi weiter geht. Dass man dadurch einen tieferen Einblick in Franz' Psyche erhält als je zuvor ist ein positiver Nebeneffekt, denn schon wirkt er gar nicht mehr so unnahbar wie noch kurz zuvor. Überhaupt scheint er seit seiner Rückversetzung nach München, eine weitreichendere Entwicklung durchzumachen, die vermutlich im siebten Band weiter ausgebaut wird. Um sich ein Gesamtbild machen zu können, sollte man die bisher erschienenen Bände in der gegebenen Reihenfolge lesen, da jedes Mal mindestens ein Schlüsselereignis stattfindet, das mehr über seine Person verrät.

Ebenso verhält es sich mit den Charakteren, die durchweg in jedem Band auftreten. Auch ihre Entwicklung lässt sich von Band zu Band nachvollziehen, auch wenn sie weniger Raum einnehmen als der Protagonist. Figuren, die ausschließlich oder das erste Mal in dem vorliegenden sechsten Band auftauchen, werden trotz allem gebührend betrachtet, so dass der Leser sich auch hier schnell eine eigene Meinung bildet, die sich möglicherweise im weiteren Verlauf verstärken, aber auch ändern kann.


Aufmachung des Buches
In gewohnter Reihenmanier kommt diese Klappenbroschur aus dem dtv-Verlag daher. Die obligatorische Hintergrundtapete zeigt sich dieses Mal in lila; durch ein eingeschlagenes Fenster, in dem sich eine Krähe breit macht, kann man auf die Wiesn schauen, wodurch sofort der Bezug zum Inhalt dargestellt wird. Ein Stück Zwetschgenkuchen und eine Pistole auf dem Tisch, sowie ein blutiges Dirndl auf der linken Seite machen das Bild komplett und lassen weiterhin erahnen, worauf man sich gefasst machen darf.


Fazit
Dem Wiesnmörder muss Einhalt geboten werden. Auf Grund innerer Verwirrtheit bringt Franz Eberhofer den Leser jedoch hin und wieder leicht aus dem Konzept. Dennoch ein solider, wenn auch nicht perfekter sechster Band.


4 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Winterkartoffelknödel
Band 2: Dampfnudelblues
Band 3: Schweinskopf al dente
Band 4: Grießnockerlaffäre
Band 5: Sauerkrautkoma

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