Smaller Default Larger

Maia ist die älteste von sechs Schwestern, die alle von ihrem Vater adoptiert wurden, als sie sehr klein waren. Sie lebt als Einzige noch auf dem herrschaftlichen Anwesen ihres Vaters am Genfer See, denn anders als ihre Schwestern, die es drängte, draußen in der Welt ein ganz neues Leben als Erwachsene zu beginnen, fand die eher schüchterne Maia nicht den Mut, ihre vertraute Umgebung zu verlassen. Doch das ändert sich, als ihr Vater überraschend stirbt und ihr einen Umschlag hinterlässt – und sie plötzlich den Schlüssel zu ihrer bisher unbekannten Vorgeschichte in Händen hält: Sie wurde in Rio de Janeiro in einer alten Villa geboren, deren Adresse noch heute existiert. Maia fasst den Entschluss, nach Rio zu fliegen, und an der Seite von Floriano Quintelas, eines befreundeten Schriftstellers, beginnt sie, das Rätsel ihrer Herkunft zu ergründen. Dabei stößt sie auf eine tragische Liebesgeschichte in der Vergangenheit ihrer Familie, und sie taucht ein in das mondäne Paris der Jahrhundertwende, wo einst eine schöne junge Frau aus Rio einem französischen Bildhauer begegnete. Und erst jetzt fängt Maia an zu begreifen, wer sie wirklich ist und was dies für ihr weiteres Leben bedeutet …

 

Die sieben Schwestern 

Originaltitel: The Seven Sisters 1 - Maia
Autor: Lucinda Riley
Übersetzer: Sonja Hauser
Verlag: Goldmann
Erschienen: März 2015
ISBN: 978-3-442-31394-5
Seitenzahl: 544 Seiten

Hier geht's zur Leseprobe


Die Grundidee der Handlung
Als Maias Adoptivvater plötzlich verstirbt, bricht für sie eine Welt zusammen. Er war der Stützpfeiler in ihrem Leben und gleichzeitig ihre Begründung, warum sie im alten Familienanwesen bleibt, statt in die Welt hinaus zu gehen. Nun ist von der ehemaligen Sicherheit nichts mehr geblieben als jede Mengel Rätsel und die Koordinaten, die ihr den Weg zu ihrer leiblichen Familie weisen könnten. Also macht Maia sich aus einer Laune heraus auf die Suche nach ihrer Herkunft - und ahnt nicht, welche tragische Liebesgeschichte längst vergangener Zeit sie dabei aufdecken wird …

Der erste Band von Lucinda Rileys Familiensaga beginnt mit der Geschichte von Maia, der ältesten Schwester. Rund um die Suche nach der Herkunft der Protagonistin hat die Autorin eine dramatische Liebesgeschichte gewoben und zieht den Leser schnell in den Bann des beginnenden zwanzigsten Jahrhunderts.


Stil und Sprache
Lucinda Rileys Roman spielt auf zwei Zeitebenen - 2007 und 1928/1929. In der heutigen Zeit wird die Handlung aus Maias Sicht in der ersten Person erzählt. In der Vergangenheit wurden mehrere Sichtweisen gewählt, jeweils in der dritten Person. Dadurch entsteht zur Gegenwartserzählung eine engere Verbindung als zur Vergangenheit, obwohl mir Bel - Maias Vorfahrin - von Anfang an sympathischer war. Das lag sicher aber auch daran, dass der Beginn der Handlung in der Gegenwart mich nicht voll überzeugen konnte. Da zuerst alle Schwestern und ihre Hintergründe kurz vorgestellt werden, passiert einfach seitenweise nicht wirklich etwas. Zusätzlich ist Maia anfangs noch sehr verschlossen und ihre distanzierte Art erschwert es, eine Verbindung zu ihr aufzubauen. Sobald Maia ihre Reise beginnt, nimmt die Geschichte dann aber Fahrt auf und zieht den Leser immer mehr in ihren Bann.

Die zwei Zeitebenen werden nicht wie in anderen Romanen des Genres kapitelweise verwoben, sondern die Handlung bleibt über weite Strecken in der gleichen Zeit. Dieses Vorgehen ist nicht ganz so spannend, ermöglicht es aber, sich voll und ganz in eine Zeit und ihre Charaktere einzufinden. Für Spannung sorgt dabei vor allem die Handlung in der Vergangenheit - hier ist um einiges mehr Dramatik und Gefahr enthalten. Beide Handlungsstränge werden zu einem passenden Ende geführt und gleichzeitig gibt das letzte Kapitel einen Hinweis darauf, wer im nächsten Band seine Herkunft entdecken wird. Allgemein sind noch viele Fragen in der Gegenwart offen, sodass man schon äußerst neugierig auf den nächsten Band wartet.

Der Schreibstil von Lucinda Riley liest sich angenehm, ist mir aber zu Beginn - sicher auch bedingt durch die Perspektive - zu distanziert. So kam der Schmerz über den Verlust des Vaters gar nicht rüber und auch die Verbundenheit der Schwestern konnte ich emotional nicht nachvollziehen. Aber auch das wurde in der Vergangenheitsperspektive zum Glück besser und insbesondere die Stimmung kurz vor der Weltwirtschaftskrise fängt Lucinda Riley wunderbar ein.


Figuren
Maia ist die älteste der Schwestern und die einzige, die noch zu Hause wohnt. Bedingt durch ein traumatisches Erlebnis in ihrer späten Jugend wagt sie sich nicht mehr in die Welt hinaus und nur die Flucht vor einem alten Bekannten treibt sie auf die Suche nach ihrer Herkunft. Durch diese Passivität und ihre Distanziertheit fällt es anfangs schwer eine Verbindung zu Maia aufzubauen. Erst nach und nach erkennt man, wie viel Leidenschaft und Sehnsucht eigentlich hinter der kühlen Fassade steckt. Je mehr Einblick man erhält, umso mehr schließt man Maia auch ins Herz und am Ende fällt es richtiggehend schwer, sie wieder gehen zu lassen.

Die Nebencharaktere und insbesondere die handelnden Personen in der Vergangenheit sind wunderbar plastisch beschrieben und bieten genügend Potential für die fünfhundert Seiten Handlung. Alle Entscheidungen, auch die unsympathischeren, sind nachvollziehbar begründet und wirken durch und durch authentisch. Die nächsten Bände werden sich wohl um die anderen Schwestern drehen - auch hier kann man schon viel Potential erahnen.


Aufmachung des Buches
Der erste Band der Sieben Schwestern Reihe erschien als Hardcover mit Schutzumschlag und Lesebändchen. Das Cover zeigt ein edles, gusseisernes Tor hinter dem man ein traumhaftes Bergpanorama und einen See sieht. Die Szenerie passt wunderbar zum Ausgangsort der Handlung, dem Herrenhaus am Genfer See, und gleichzeitig ist es ein klassisches Motiv des Genres. Sowohl die Glitzereffekte als auch die Beschichtung macht einen hochwertigen Eindruck.

Das Buchinnere beginnt mit einem Personenregister und nach der Handlung folgen Anmerkungen der Autorin, die Danksagung und bibliographische Hinweise. Alles in allem also eine ausgesprochen hochwertige und passende Ausstattung.

 

Fazit
Auch wenn es ein paar Seiten dauert, kann Lucinda Rileys „Die sieben Schwestern“ den Leser schließlich doch fesseln und entführt ihn in die Zeit kurz vor der Wirtschaftskrise. Der Auftaktband legt damit eine gute Ausgangsbasis für die folgenden Bände der Reihe - ein paar zukünftige Verwicklungen deuten sich auch schon an.


4 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de oder deinem Buchhändler vor Ort

Facebook-Seite

FB

Partnerprogramm

amazon

Mit einem Einkauf bei amazon über diesen Banner und die Links in unseren Rezensionen unterstützt du unsere Arbeit an der Leser-Welt. Vielen Dank dafür!

Für deinen Blog:

BlogLogo