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Die junge Louise kommt an den Hof von Versailles. In einer Welt voller falschem Schein gewinnt sie mit ihrer Natürlichkeit das Herz des Sonnenkönigs. Sie wird seine erste Maitresse und die einzige Frau, die den Menschen und nicht den König liebt.

 

  Autor: Sandra Gulland
Verlag: Krüger
Erschienen: 01.04.2009
ISBN: 978-3-810-50878-2
Seitenzahl: 560 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Die Idee der Autorin gerade über die Zeit des Barocks und einer so schillernden Figur wie Ludwig XIV. zu schreiben, hat für viele Leser mit Sicherheit etwas magisch Anziehendes. Über diese Zeit gibt es bei Weitem nicht die Fülle an Romanen wie z.B. über die breite Zeitspanne des Mittelalters. Sandra Gulland hat sich der (wahren) Figur der ersten Geliebten des Sonnenkönigs, Louise de la Vallière, angenommen und hat versucht ihr Leben, über das man relativ wenig weiß, mit viel Einfühlungsvermögen nachzuzeichnen.


Stil und Sprache
Die Sprache dieses Buches ist sehr einfach, aber flüssig zu lesen. Sandra Gulland versteht es, den Leser immer bei „Laune“ zu halten und ihn neugierig auf das weitere Geschehen zu machen. Auffallend allerdings ist, dass die Autorin sich ziemlich oft mit zusätzlichen Erklärungen behilft, die sie in Klammern setzt, anstatt diese einfach in den Text miteinfließen zu lassen.
Dazu zwei Bespiele:
"Vierhundertzweiundzwanzig Stufen später (Petite hatte mitgezählt) kamen sie atemlos oben an."

"Sie fiebert danach, hinaus in die weite Welt zu gehen (und den ewigen Gardinenpredigten zu entkommen)."
Dies kommt sehr oft vor und stört mitunter den Lesefluss sehr und man beginnt sich zu fragen, weshalb die Autorin diesen Weg gewählt hat.

Die Autorin dürfte ferner eine Pferdebegeisterte Reiterin sein, denn beinah die Hälfte des Buches sind der Protagonistin und ihrer Pferdeliebe gewidmet. Um dies richtig zu erklären, ich bin selbst passionierte Reiterin und liebe Pferde seit meiner Kindheit, aber selbst mir wurden die ständigen Beschreibungen über die besondere Reitbegabung, der empathische Umgang mit den Pferden und die außergewöhnliche Liebe zu diesen Geschöpfen einfach zu viel. Man erwartet sich bei diesem Roman die Erzählung über das Leben der Geliebten des Sonnenkönigs und nicht die (man möge mir verzeihen) ausführliche Beschreibung der närrischen Verliebtheit eines jungen Mädchens und Frau in Pferde.
Lousie, die den wilden Hengst „Diabolo“ als einzige reiten und ihm binnen kürzester Zeit sogar Figuren der Hohen Schule beibringen kann (da kämen selbst die Bereiter der Spanischen Hofreitschule in Wien ins Staunen) und die dann sogar vom Stallmeister persönlich gebeten wird, ihm beim Zureiten der schwierigen Junghengste zu helfen, da er dies selber nicht schafft…
Es ist alles etwas zu viel des Guten, weshalb ich auch dazu tendiere, diesen Roman eher als Jugendbuchlektüre zu bezeichnen.
Dies wird gerade am Ende des Buches mit einem doch etwas sehr dramatischen Schluss nochmals bestätigt.

 


Figuren
Die Figur der Louise de la Vallière, genannt Petite, ist sehr lebhaft, begeistert und im warmen Licht gezeichnet. Vielleicht würde sie manch Leser als charakterlich „zu perfekt“ bezeichnen, so geht dies in der mitreißenden Erzählung aber vollkommen unter. Vom kleinen Mädchen entwickelt sich Petite (wie kommt die Autorin eigentlich auf diesen Kosenamen?) zu einer jungen und schönen Frau.
Da über die Person der Lousie de la Vallière selbst relativ wenig überliefert ist, konnte sich die Autorin hinsichtlich ihres Charakters ihrer Fantasie hingeben und hat dies auch gut gemeistert.
Petites Familie, König Louis XIV., ihre Zofe Clorine und die Hofdame Athénaís (und der Hengst Diabolo) sind die Hauptfiguren in diesem Roman und im Nachwort erklärt die Autorin auch, wie viele interessante und wichtige  Persönlichkeiten sie außen vor gelassen hat.


Aufmachung des Buches
Ein selten schönes und ansprechendes Buch mit einem perfekt in die Zeit passendem Cover.
Der kartonierte Umschlag ist in einem schönen und satten Rot gehalten und der Grundton des Schutzumschlages ist cremefarben. Drei Figuren in der Mode der Barockzeit gekleidet zieren die Vorderseite des Buches und wunderbar passend zum Titel des Buches, ist selbiger in Gold auf die Vorderseite und am Buchrücken geprägt.

Ein Glossar erklärt viele französische Begriffe und ist sehr hilfreich. Lediglich die Anmerkungen der Autorin hätte man sich gerne etwas ausführlicher gewünscht.


Fazit
Ein nett und unterhaltsam zu lesendes Buch, welches aber mehr für junge und pferdebegeisterte Mädchen und Frauen geeignet ist. Hat man mit Pferden so gar nichts am Hut, wird man von diesem Roman nicht wirklich begeistert sein. Liebt man aber Pferde und liest gerne leichte und unbeschwerte Bücher mit einem Touch wahren Hintergrund, so kann man mit dieser Geschichte wunderbar dem Alltag entfliehen.
Gehörte dieses Buch in die Kategorie Jugendliteratur, so hätte ich gerne einen Stern mehr gegeben.


3 Sterne 


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