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Amiras Familie geht eine Allianz mit dem Stamm der Badan ein: Gemeinsam wollen sie das Dorf, in dem Amira wohnt, einnehmen, um an neue Weidegründe zu kommen. Amiras Bruder Azel misstraut der plötzlichen Hilfsbereitschaft der Badan, kann jedoch nichts unternehmen. Kurz vor dem Angriff wird Amira von ihrem Cousin Joruk gewarnt. Kann das Dorf der Bedrohung durch den Halgal-Clan ein weiteres Mal standhalten?

 

Young Brides Story 6 

Originaltitel: Otoyomegatari Vol. 6
Autor: Kaoru Mori
Übersetzer: Alexandra Keerl
Illustration: Kaoru Mori
Verlag: Tokyopop
Erschienen: April 2015
ISBN: 978-3-842-01066-6
Seitenzahl: 208 Seiten
Altersgruppe: ab 15 Jahre (Verlagsempfehlung)


Die Grundidee der Handlung
Erneut wird es dramatisch bei Amira und Karluk. Wieder werden sie von Amiras Clan, den Halgal, bedroht, diesmal sind sogar Amiras Bruder Azel und ihr Vater daran beteiligt. Es endet tragisch, und Amira stellt klar, für welches Leben und welche Seite sie sich entschieden hat. Und auch Azel erscheint in einem ganz anderen Licht als noch in den Bänden zuvor. Was hat dieser Wandel zu bedeuten?

Gewohnt bildgewaltig präsentiert Kaoru Mori den 6. Band ihrer episodenhaft erzählten Story um Amira, den verschiedenen Clans in Zentralasien und den jeweiligen Alltagsgeschehenissen. Im vorliegenden Band gipfelt das frühere Treffen Amiras mit ihrem Familienclan, das Halgal, in einer dramatischen Auseinandersetzung, die auf beiden Seiten Opfer fordert. Dennoch bleiben auch die zwischenmenschlichen Aspekte nicht auf der Strecke und der Leser erlebt in den Figuren eine Wandlung, die positiv zu beobachten ist.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Gewohnt meisterhaft zeichnet Kaoru Mori ihre Manga. Man könnte Stunden darin verweilen, die detailreichen, üppigen Zeichnunen zu betrachten. Und auch ihre Story ist dramatisch, witzig, leidenschaftlich. Als Leser kann man kaum unbeteiligt bleiben.

Aufgrund der Auseinandersetzung mit dem Halgalclan geht es in dem Band eher brutal und düster-dramatisch zu. So wird nicht nur an den brillant in Szene gesetzen Bildern die Gewalt meisterhaft dargstellt, auch die Gestik und Mimik der Figuren wird eingefangen, dass es wie eine Reihe von Standbildern auf einem Kriegsschauplatz erscheint. Nicht nur die Mimik der Figuren ist fast makellos, man erkennt die einzelnen Emotionen, selbst ihne Text wäre ein Verstehen da. Die dramatischen Handlungen werden durch den normalen Alltag oder Rückblenden unterbrochen, allerdings liegt der Fokus diesmal sehr stark auf Amira und Azel, ihren Bruder. Besonders Azel wird in einem anderen Licht als noch davor präsentiert. Auch optisch werden dem Leser seine Vorzüge gezeigt. So zeichnet ihn Kaoru Mori barbüstig auf dem Pferd sitzend. Seine wilde, männliche Schönheit steht im Kontrast zu Amiras jungen Ehemann Karluk. Doch auch dieser scheint immer mehr zum Mann zu reifen und so sehen wir auch ihn Amira imponierend mit blanker Brust, ihr seine Stärke klar machend. Insgesamt fällt einem bei dem Manga die Entwicklung der Figuren positiv auf. So ist Amira mittlerweile in die Rolle der Ehefrau aufgegangen und es herrscht zwischen ihr und Karluk eine wunderschöne Harmonie, die allerdings durch den Angriff seitens ihrer Familie einen Schlag erlebt. Amira merkt man auch an, dass sie sich um ihren Bruder sorgt, doch zugleich macht sie klar, zu wem sie gehört. Und auch der eher reserviert zu sein scheinende Azel öffnet sich seiner Schwester gegenüber und zeigt weiche Züge, was einen als Leser zwar etwas ratlos zurück lässt, aber zugleich hoffen lässt, dass sie mit Azel eine wertvolle Unterstützung bekommen.

Aufgrund des Angriffs sind die einzelnen Panel voller Bewegungen. In kaum einem Panel im hinteren Teil des Manga wird nicht agiert, dabei wechseln die Perspktiven von Gesamtaufnahme vieler Reiter zu einzelnen Close-ups, die die Personen und ihre Mimik gewohnt üppig präsentieren. Ein großes künstlerisches Talent besitzt die Mangaka darin, die Figuren unterschiedlich zu gestalten, dabei ihre Eigenheiten aber beizubehalten. So sehen junge Personen oder gar Kinder genauso perfekt gezeichnet aus wie ältere Personen. Es ist erstaunlich wie gut die Künstlerin ihr Handwerk versteht und den Leser so schafft, einzunehmen. Gespickt mit der Story ist der Manga ein wahres Meisterwerk der Erzählkunst. Und obgleich Gewalt und Dominanz im vorliegenden Band Fokus sind, zeigt sich weiterhin Kaoru Moris Ästhetik, sodass man selbst in diesen eher abschreckenden Zeichnungen noch Gefallen findet. Diese künstlerische Ambivalenz schafft sie wie kaum eine zweite.


Aufmachung des Manga
Das Cover zeigt Amira mit ihrem geliebten Pferd Surkik, was gelichzeitig symbolisch auf ihre Familienzugehörigkeit anspielt, zugleich aber auch auf eine der Episoden des Bandes passt. Amiras Blick ist sehr weiblich, fast schon sinnlich sieht sie den Leser an. Das Cover ist gewohnt detailreich, die Kleidung von Amira ist reich bestickt, auch ihr Pferd hat eine bestickte, mit Mustern versehene Decke um, die es herausstechen lässt. Die Buchrückseite zeigt eine Art Panoramabild mit Amiras Bruder Azel, der zusammen mit seinen zwei Clanmitgliedern auf seinem Pferd sitzend in die Weite blickt.

Der Mangaband hat die gewohnten Maße eines Tokyopop-Taschenbuches und enthält keine Farbseiten. Ein Nachwort in Comicform vervollständigt den Band.     


Fazit
Dramatischer als die anderen Bände zuvor findet eine Art Showdown statt, das nicht nur Amira schwer zu schaffen macht. In oppulenten Bildern wird einem wieder ein Meisterwerkt geboten, dem man sich nur schwer entziehen kann. Die sympathischen, liebenswerten Figuren, die man nicht missen will, machen den Manga zu einer bunten Mischung, in die man als Leser gerne eintaucht.


4 5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
- Band 1
- Band 2
- Band 3
- Band 4
- Band 5

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