Smaller Default Larger

Zu wem hält eine Frau, wenn die eine Freundin die andere mit deren Mann betrügt? Was tut man, wenn die eigenen Kinder plötzlich erwachsen werden und die alten Eltern immer mehr zu Kindern? Wie kann man mit einem Gemüseapostel glücklich werden, wenn man eher Spaghetti-Bolognese-Fan ist? Wie besänftigt man eine 14-jährige, die entschieden hat, einen aus tiefstem Herzen zu hassen, weil man jetzt mit ihrem Vater zusammenlebt? Und der ist wirklich toll. Dass es mit einem Mann noch mal so schön sein würde, hätte Andrea Schnidt sich nie träumen lassen. Aber all die Fragen, denen sie sich jetzt stellen muss, machen das neue Glück nicht gerade unkompliziert. Aus den Turbulenzen kommt Andrea jedenfalls so schnell nicht raus …

 

Wundertuete 

Autor: Susanne Fröhlich
Verlag: Krüger
Erschienen: März 2015
ISBN: 978-3810522597
Seitenzahl: 304 Seiten

Hier geht's zur Leseprobe


Die Grundidee der Handlung
Die Inhaltsangabe des Verlags fasst Andreas gesammelte Probleme sehr gut zusammen und gibt einen ersten Eindruck davon, was man mit ihr in „Wundertüte“ alles erleben kann. Erfrischenderweise handelt es sich also nicht um einen typischen Frauenroman, in dem die Hauptperson den Mann fürs Leben sucht - den hat sie schon gefunden -, sondern es geht nun darum, wie sie mit ihm und allen anderen Themen in ihrem Leben umgeht. Dabei schneidet Susanne Fröhlich durchaus einige ernste Themen an und viele Lebensentscheidungen, die auch den Leser nachdenklich stimmen. Unter all den Fragen, die die Hauptfigur sich stellt, leiden nur leider die Spannung und der Unterhaltungswert für den Leser und einige Abschnitte waren mir schon zu belehrend. Schade.


Stil und Sprache
Ich hatte mir nach dem Lesen der Verlagszusammenfassung wirklich viel von „Wundertüte“ versprochen und bin davon ausgegangen, dass all die angedeuteten Probleme eigentlich nur eine explosive, interessante Mischung ergeben können. Leider wurde ich dann erst mal fast hundert Seiten lang enttäuscht. Genau so lange lässt Susanne Fröhlich ihrer Ich-Erzählerin Andrea nämlich Zeit, um all die Hintergründe zu berichten. Diese rückwirkende Betrachtung gefällt mir selten in Romanen und hier wurde sie auch noch mit unzähligen Fragen ergänzt, sodass ich nicht nur angefangen habe mich zu langweilen, sondern auch seitenweise lediglich quergelesen habe. Ich war tatsächlich kurz davor, das Buch einfach abzubrechen und habe es nur weitergelesen, weil es ja sowieso nicht viele Seiten hat.

Zum Glück habe ich durchgehalten, denn ab Seite hundert wird es tatsächlich interessant. Endlich passiert was, der Spannungsbogen wird aufgebaut und viele Überraschungen warten auf den nächsten zweihundert Seiten auf Andrea. Die angesprochenen Probleme bewegen auch den Leser und insbesondere die Szenen mit den Eltern zum Schluss haben mich zu Tränen gerührt. Diese emotionale Nähe entsteht vor allem auch deswegen, weil die Autorin nun endlich die Handlung beschreibt und die Hauptfigur nur noch selten in lange Selbstreflexionen abdriften lässt. Diese und auch die vielen unnötigen Fragen kommen zwar noch vor, treten aber zum Glück in den Hintergrund.

Wenn Susanne Fröhlich die Handlung mal laufen lässt, wird nicht nur deutlich was für lustige, interessante und innovative Ideen sie in ihrem Roman anspricht, sondern auch, dass sie eigentlich einen wirklich guten Schreibstil hat. Die Selbstironie und der Humor kommen durch und haben mich so manches Mal zum Schmunzeln gebracht. Schade, dass das nicht von Beginn an so war, denn ohne die enttäuschenden ersten Seiten wäre es in meinen Augen ein großartiges Buch gewesen.


Figuren
Der Fokus von „Wundertüte“ liegt ganz klar auf der Ich-Erzählerin Andrea. Sie selbst stellt im Laufe der Handlung mehrmals fest, dass sie ein wenig selbstfixiert ist und mit dieser Einschätzung liegt sie durchaus richtig, denn weite Teile des Romans drehen sich um sie, ihr Leben und ihre mal mehr, mal weniger wichtigen Probleme. Grundsätzlich durchaus gewollt bei einer Hauptfigur, so recht sympathisch machte es mir Andrea aber nicht. Insbesondere auf den ersten hundert Seiten ging sie mir sogar schlicht auf die Nerven. Das gibt sich zum Glück mit steigender Handlungsdichte schnell und insbesondere ihre Erkenntnisse zum Schluss des Buches haben mich dann schließlich vollends mit ihr versöhnt.

Mein Highlight des Romans waren ganz klar die Nebenfiguren. Sei es der Schwiegervater Rudi, in all ihrer Tragik die Mutter von Andrea oder auch ihr Sohn – sie alle haben mich amüsiert und gerührt und wirkten wie reale Menschen, deren Leben zufällig im Roman beschrieben wird. Ein bisschen mehr hatte ich mir dabei von den beiden Ex-Partnern von Andrea und ihrem Freund erwartet, aber grundsätzlich waren alle Nebencharaktere überzeugend und machten für mich den Charme des Romans aus.


Aufmachung des Buches
„Wundertüte“ erscheint als Hardcover mit Schutzumschlag und das Cover passt zu den restlichen Titeln der Autorin bei Krüger: eine auffällig Farbe für den Hintergrund und ansonsten neben Titel und Autorenname nur einen Gegenstand, in diesem Fall einen Muffin mit Wunderkerze drin. Das Cover sieht durchaus ansprechend aus und mit einigem Nachdenken konnte ich auch einen Zusammenhang zur Handlung herstellen, zu den ernsten Themen des Romans passt es dafür aber nicht uneingeschränkt.


Fazit
Susanne Fröhlich präsentiert mit „Wundertüte“ eine interessante Grundidee und viele großartige Charaktere. Obwohl sie sich gerade anfangs in zu vielen Fragen verstrickt, ist ihr ein durchaus unterhaltsamer Roman gelungen, der für Fans des Genres trotz der Schwächen zu empfehlen ist.


3 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de oder deinem Buchhändler vor Ort

Facebook-Seite

FB

Partnerprogramm

amazon

Mit einem Einkauf bei amazon über diesen Banner und die Links in unseren Rezensionen unterstützt du unsere Arbeit an der Leser-Welt. Vielen Dank dafür!

Für deinen Blog:

BlogLogo