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Verbittert hat sich der schwerreiche Aidan O'Connor in die einsame Wildnis Tennessees zurückgezogen. Er will nichts mehr zu tun haben mit seinen Mitmenschen, die ihn so schmählich hintergangen haben. Doch dann steht in einer stürmischen Winternacht plötzlich eine Fremde vor seiner Tür und behauptet, ihn beschützen zu wollen. Leta, als Göttin geboren, weiß nichts von den Menschen. Doch sie weiß, dass ihr großer Widersacher Dolor, der Gott des Schmerzes, wiedererweckt wurde, um Aidan zu töten – und dass sie ihn um jeden Preis stoppen muss. Doch nur eine Macht kann Leta und Aidan vor dem Untergang retten: Vertrauen.

 

Goettin der Nacht 

Originaltitel: Upon the Midnight Clear
Autor: Sherrilyn Kenyon
Übersetzer: Larissa Rabe
Verlag: Blanvalet
Erschienen: September 2014
ISBN: 978-3-442-26973-0
Seitenzahl: 288 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Einst hat ihr Dolor, der Gott des Schmerzes, alles genommen, was Leta etwas bedeutete. In der finalen Schlacht gelang es ihr jedoch, ihn zu besiegen und in Tiefschlaf zu versetzen, bis ein Mensch ihn daraus erweckt, was hoffentlich nie geschehen wird. Sie selbst versetzte sich ebenfalls in den alles vergessenden Schlaf, aus dem sie Jahrhunderte später jäh geweckt wird: Dolor ist befreit und sobald er den Befehl seines Beschwörers ausgeführt und den berühmten Schauspieler Aidan O'Connor getötet hat, kann er tun und lassen, was er will. Das kann Leta auf keinen Fall zulassen, denn nach dem ersten Mord wäre Dolor gänzlich frei und würde Schmerz und Tod über die Welt bringen. Doch zuerst muss sie den völlig zurückgezogen lebenden Aidan dazu bringen, ihr zu vertrauen ...

Eine ungewöhnlich kurze Geschichte hat die Autorin hier auf den Punkt gebracht.


Stil und Sprache
Ein Prolog, der eigentlich lediglich den Beginn der Handlung darstellt, eröffnet der Spannung und weckt Neugier. Die gesamten Ereignisse haben zwar ihren Ursprung in der Vergangenheit, werden hier jedoch in wenige Tage hineingepackt. In dritter Person aus Sicht von verschiedenen Haupt- und Nebenfiguren präsentiert die Autorin eine Kurzgeschichte, die mit den Dark Hunter nur am Rande verbunden ist. Leta ist eine Traumwandlerin, deren Brüder wir in früheren Bänden kennen gelernt haben. Das und die Welt der Götter, die jedoch kaum eingebunden ist, sind die einzigen Schnittpunkte. Ganz zum Schluss ist eine 30-Seitige Minigeschichte einer Zusammenkunft in New Orleans zu Weihnachten eingefügt, wo der Leser einen Großteil der liebgewonnenen Personen der Serie kurz wiedertrifft. Diesen Teil habe ich als Fan der Serie regelrecht aufgesaugt.

Trotz der geringen Seitenzahl und der wenigen Tage Handlungszeit ist dennoch eine ausgewogene Mischung aus Spannung und Gefühl gelungen. Der Verlauf wirkt stimmig und besitzt die nötige emotionale Tiefe. Einige überraschende Elemente sind eingebaut, der Schreibstil ist rasant und spannend. Mehrere Zusammentreffen mit immer schwerwiegenderen Folgen münden in eine Katastrophe, die Opfer fordert.


Figuren
Leta ist eine Traumwandlerin, die wegen der Befreiung von Dolor aus dem Tiefschlaf aufgeweckt wird, völlig orientierungslos und ohne Kenntnisse von moderner Technik. Zum Glück kann ihr Bruder das Verpasste in wenigen Stunden direkt in ihr Gehirn einfließen lassen, denn die Zeit drängt. Leta ist eine Göttin, doch ihr Verhalten zeigt keinerlei Machtmissbrauch, Eifersucht oder Missgunst. Ihr einziges Ziel ist es zu verhindern, dass Dolor weiterhin Menschen verletzen kann, so wie Leta, als er ihr Mann und Kind genommen hat und sie dabei zusehen musste. Ihr Schmerz ist stark zu spüren und auch die restlichen Emotionen überzeugen.

Aidan O'Connor ist ein gefeierter Schauspieler, der sich von der Welt zurückgezogen hat. Bitter enttäuscht, verraten von seiner Familie und Freunden lebt er in einer abgelegenen Hütte in den Bergen. Der Verrat seines Bruders, der ihn erpresst und bei vielen Freunden verleumdet hat, nagt an seiner Seele. Zuerst will er Leta, das vermeintliche Opfer einer Autopanne, am liebsten zurück in den Schneesturm schicken. Seine Wandlung vom verbitterten Mann zu einer Person, die für sein Glück kämpft, ist ausgezeichnet gelungen.

Die Nebenfiguren sind nicht sehr zahlreich, doch haben sie alle ihrer Rolle entsprechend mehr oder wenige Facetten. Der von Neid zerfressene Bruder, Donny, hat mir ausgezeichnet gefallen. Dolor als Gott des Schmerzes hingegen kann den Eindruck seiner überragende Macht, die ihn fast unbesiegbar machen soll, nicht auf den Leser überspringen lassen.


Aufmachung des Buches
Vorwiegend Blau ist das Taschenbuch gestaltet. Sehr markant sind die blauen Augen der Frau, die den Betrachter direkt anstarren. Im unteren Bereich ist eine karge Landschaft zu sehen. Wie immer teilt der weiß geschriebene Name der Autorin das Cover, die Titelschrift des Bandes ist sehr dezent ausgestaltet. Die Rückseite ist viel dunkler, hinter der Inhaltsangabe ist die Landschaft nur knapp erkennbar. Im oberen Bereich ist wiederum das Gesicht mit den blutroten Lippen und blauen Augen, daneben der helle Mond zu sehen.

Ein Prolog, neun Kapitel und ein Epilog führen durch die Handlung. Ein neues Kapitel beginnt immer auf der nächsten Seite, wobei der Nummerierung sehr viel Platz eingeräumt wurde. Zusammen mit der gut lesbaren Schrift und der geringen Seitenzahl ist der Band schnell ausgelesen. Vor der kurzen Abschlussgeschichte mit der Überschrift „Zusammenkunft" wendet sich die Autorin mit „Ein Gruß von Sherrilyn Kenyon" auf zwei Seiten direkt an die Leser.


Fazit
Die überraschend kurze Geschichte wird eher am Rande als Teil der Dark Hunter-Serie wahrgenommen. Wären da nicht am Schluss die Szenen von Weihnachten in New Orleans in der Sanctuary-Bar, wo einige Fäden aus früheren Bänden angezupft werden, wären kaum Berührungspunkte vorhanden gewesen. Die Episode um Aidan und Leta als solches vermag jedoch – wenn auch nur kurz - ausgezeichnet zu unterhalten.


4 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 8: Wächterin der Dunkelheit
Band 9: Dunkle Verführung
Band 10: In den Fängen der Nacht
Band 11: Gebieter der Träume
Band 12: Lockruf der Finsternis

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