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Er hatte die Zeichen gesehen. Er sah sie seit Jahren schon, und hatte immer wieder versucht, die Menschen zu warnen, doch nie wollte jemand ihm glauben. Sie hatten ein Opfer dargebracht. Auf keinen Fall durften sie ihn hören. Sie wissen, wer du bist.

Menschen, die wirr vor sich hin murmeln. Die sich entblößen, Stimmen hören: Die Psychiatriestation des Klinikums Salzburg-Nord ist auf besonders schwere Fälle spezialisiert. Als einer der Ärzte ermordet in einem Untersuchungsraum gefunden wird, muss die Ermittlerin Beatrice Kaspary versuchen, Informationen aus den Patienten herauszulocken. Aus traumatisierten Seelen, die in ihrer eigenen Welt leben. Und nach eigenen Regeln spielen...

 

Stimmen 

Autor: Ursula Poznanski
Verlag: Wunderlich
Erschienen: 03/2015
ISBN: 978-3805250627
Seitenzahl: 448 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Der Rückentext gibt den Kern der Handlung schon ganz gut wieder, ihm bleibt wenig hinzuzufügen. Mord auf einer psychiatrischen Station, das ist ein spannendes Setting. Beatrice Kaspary und ihr Kollege Florin Wenninger stoßen bei ihren Ermittlungen zunächst auf ein bizarr arrangiertes Mordopfer und in der Folge auf etliche – oft ebenso bizarre – Verdächtige und Zeugen. Eine Aufklärung des Falls scheint fast aussichtslos, ist doch völlig unklar, welche Beobachtungen und Hinweise der durchweg schwer traumatisierten Patienten real sind und welche der jeweiligen Krankheit entspringen.

Beatrice und Florin haben darüber hinaus auch mit sich selbst zu kämpfen und diese Kombination macht aus einem auf den ersten Blick durchschnittlichen Krimi dann doch etwas Besonderes. Der Blick hinter die Kulissen der Psychiatrie ist spannend und interessant geraten und setzt die Reihe auf gelungene Weise fort.


Stil und Sprache
Den Einstieg in die Geschichte bildet ein kurzer Prolog aus Sicht eines Patienten der psychiatrischen Klinik, der zwar zunächst unbenannt bleibt, dessen Identität aber wenige Seiten weiter bekannt wird. Dann geht es direkt weiter mit Beatrice Kaspary und ihren Alltagsproblemen, die von einem Anruf ihres Kollegen abgelöst werden. Beatrice erzählt in der dritten Person aus ihrer Sicht die gesamte Geschichte, lediglich ganz vereinzelt gibt es kurze Passagen, die die Gedanken des Patienten aus dem Prolog fortsetzen. Sie sind aber für die eigentliche Handlung nicht so sehr wichtig und bilden eher eine Art schmückendes Beiwerk oder sollen den Leser verwirren. Viel wichtiger sind die kleinen Fortschritte, die Beatrice und Florin nach und nach machen, sie gestalten den eher konventionell konstruierten Krimi spannend und führen stringent auf ein durchaus überraschendes Ende zu, das mit viel Action und einem unerwarteten Täter glänzen kann. Gut gelungen!

Stilistisch bleibt Ursula Poznanski sich treu, es gibt keine großen Sprünge, dafür liest man sich leicht und flott durch die Geschichte. Die Dialoge wirken natürlich und es gibt keine abgründigen Bilder in den Beschreibungen, sondern klare, stringente Sätze, was dem Fortgang der Geschichte gut tut und genau richtig für einen Krimi ist.


Figuren
So langsam fange ich wirklich an, sie zu mögen, Beatrice Kaspary und Florin Wenninger. Hatte ich besonders im zweiten Band Probleme mit Florin, so hat sich das wohltuenderweise in Luft aufgelöst. Beatrice und er arbeiten eng zusammen und ergänzen sich gut, auch wenn er nicht immer nachvollziehen kann, wie Beatrice tickt. Die hat nämlich nicht nur beruflich viel zu tun, sondern auch noch zwei Kinder und einen mies gelaunten Exmann zu bieten, der ihr das Leben schwer macht. Florin hat da ein deutlich ruhigeres Leben zu bieten, an dem Beatrice gern teilhaben würde. So kommen sich die beiden auch privat näher, was natürlich zu Problemen führt…

Neben den beiden Protagonisten sind auch die vielen Nebenfiguren sehr lebendig und facettenreich beschrieben, man kann sie sich gut vorstellen. Besonders gefallen hat mir die einfühlsame Schilderung einer besonderen Patientin der Klinik, die eine unvorstellbare Leidensgeschichte durchlebt hat und doch alles tut, um sich Beatrice mitzuteilen. Das ist wunderbar ausgedacht und sehr eindringlich dargestellt. Insgesamt also ein richtig hübsches Figuren-Portfolio!


Aufmachung des Buches
Das großformatige Taschenbuch zeigt auf dem Cover den schon bekannten dunklen Vogel, vielleicht eine Krähe, dieses Mal sieht man ihn vor den großen Fenstern eines Gebäudes fliegen. Eine Gestaltung, die den Seriencharakter betont, ohne zu aufdringlich zu wirken. Innen gibt es einen Prolog und 30 Kapitel von unterschiedlicher Länge.


Fazit
Eine gelungene Fortsetzung der Reihe, die fast wieder an den ersten Teil herankommt. Ein spannendes Setting, starke Protagonisten und ein kurzweiliger Schreibstil sorgen für ein paar angenehme Lesestunden. Empfehlenswert!


4 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Fünf
Band 2: Blinde Vögel

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