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Während um sie herum der Erste Weltkrieg tobt, versucht Sophie stark zu sein – für ihre Familie, für ihren Mann Édouard, der auf Seiten Frankreichs kämpft. Nur ein Gemälde ist ihr geblieben, das sie an ihr gemeinsames Glück erinnert. Ein Porträt, das Édouard von ihr malte. Und das ihn jetzt retten soll …
Hundert Jahre später: Liv trauert um ihren Mann David. Vor vier Jahren ist er gestorben, viel zu früh. Livs kostbarster Besitz: ein Gemälde, das er ihr einst schenkte. Der Maler: Édouard. Das Modell: Sophie. Als ihr dieses Gemälde genommen werden soll, ist sie bereit, alles zu opfern. Auch das eigene Glück…

 

Ein Bild von dir 

Originaltitel: The Girl you left behind
Autor: Jojo Moyes
Übersetzer: Karolina Fell
Verlag: rowohl Polaris
Erschienen: Januar 2015
ISBN: 978-3499269721
Seitenzahl: 540 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Die Zusammenfassung des Verlags gibt den Inhalt von „Ein Bild von dir“ perfekt wieder. Wie bei Jojo Moyes gewohnt geht es um starke Frauen, die das Schicksal auf grausamste Art prüft. Dabei verwebt die Autorin den historischen Kontext von Sophie sehr gut mit der Gegenwart und zeichnet gleichzeitig ein detailliertes Bild beider Zeiten und ihrer jeweiligen Gesellschaft. Da es nebenbei auch noch mehrere bewegende Liebesgeschichten gibt, jede Menge Ermittlungsarbeit und viele historische Details, ist eine Genre-Zuordnung nicht möglich – aber auch nicht nötig. „Ein Bild von dir“ ist einfach ein großartiger Roman und seine Autorin verwebt all die Genre so geschickt, dass man gar nicht dazu kommt, darüber nachzudenken, sondern stattdessen einfach in der Geschichte zweier großartiger Frauen versinkt.


Stil und Sprache
Die Handlung spielt sich, wie die Inhaltsangabe bereits deutlich macht, in zwei Zeiten ab – während des ersten Weltkriegs und in unserer heutigen Zeit. In der Vergangenheit ist Sophie die Ich-Erzählerin und einige ihrer Bemerkungen finden sich in der heutigen Zeit als Tagebucheinträge wieder. In der Gegenwart wird die Handlung in der dritten Person hauptsächlich aber nicht ausschließlich aus Livs Perspektive geschildert. Durch die Perspektivenwahl kann man die Schritte beider Frauen sehr gut nachvollziehen, fühlt sich aber Sophie stärker verbunden, was wiederum Livs Begeisterung für sie nachvollziehbar macht.

Der Roman beginnt im Oktober 1916 und die ersten Kapitel spielen dann auch durchgängig in der Vergangenheit. Da Sophie zu dieser Zeit in einem besetzten Ort in Frankreich ist, ist ihre Angst durchgängig greifbar und die Spannung entsprechend hoch. Diese lässt mit dem Wechsel in die Gegenwart zwar erst mal ein wenig nach – Zeit, die der Leser nutzt, um Liv kennen zu lernen – steigt aber auch hier schnell an. Jojo Moyes baut dabei nicht auf große Effekte, sondern Emotionen. Durch die Nähe zwischen den Protagonisten und dem Leser leidet man mit den beiden Frauen und nimmt derart Anteil an ihrem Schicksal, dass man das Buch bis zur letzten Seite nicht mehr aus der Hand legen kann.

Der Schluss mag ein klein wenig unrealistisch sein, aber es ist ein versöhnliches Ende für alle Handlungsstränge und hat mir entsprechend gut gefallen. Schön war auch, dass die Autorin nach der eigentlichen Aufklärung auch noch die verschiedenen Nebenstränge zu zufriedenstellenden Enden gebracht hat und nicht einfach im Nichts aufhörte.

Der Schreibstil von Jojo Moyes ist großartig. Sie verleiht ihren Protagonisten die perfekten Stimmen und schafft es, den Leser hautnah an den Ereignissen teilhaben zu lassen. Insbesondere die Angstmomente sowohl in Gegenwart als auch Vergangenheit fängt sie so emotional ein, dass man beim Lesen Gänsehaut bekommt oder sogar ein paar Tränen weint. Besonders beeindruckend fand ich auch den Effekt, den sie mit den Essensbeschreibungen zu Beginn des Buches und der Reaktion der Charaktere darauf erreichen konnte.


Figuren
Sophie versucht stark zu sein. Ihre Heimat ist von den Deutschen besetzt, ihr Mann irgendwo im Krieg – vielleicht bereits gefangen oder getötet – und doch gibt sie nicht auf. Sie versucht, den Deutschen die Stirn zu bieten und gleichzeitig ihre Familie zu beschützen. Der Leser bewundert sie für ihre Stärke, leidet mit ihr in ihrer Verzweiflung und beobachtet sie dabei, wie sie an der Situation langsam zu zerbrechen droht. Eine der stärksten Buchcharaktere, die mir je begegnet ist!

Liv ist ebenfalls eine Protagonistin, die man schnell ins Herz fasst. Sie leidet unter dem Verlust ihres Mannes und versucht, sich langsam zurück ins Leben zu kämpfen. Die Leidenschaft, die sie dabei für das Bild von Sophie entwickelt, war sehr gut nachvollziehbar und hatte eine so verzweifelte Note, dass man nur mit ihr leiden kann. Gleichzeitig stellt sie einige Gedanken über Gerechtigkeit vollkommen auf den Kopf, die ich für unverrückbar hielt.

Die Nebencharaktere sind sowohl in der Gegenwart als auch in der Vergangenheit stark besetzt und in vielen Figuren steckt mehr Potential, als man am Anfang vermuten würde. Für einigen Humor sorgt dabei Livs Bekannte Mo, auch wenn ihre Einführung in die Handlung nicht ganz glaubwürdig war. Besonders bewegend fand ich Sophie Begleiterin auf dem schweren Weg raus aus ihrer Heimat, aber auch die anderen Bewohner ihres Ortes waren glaubwürdig und interessant gezeichnet.


Aufmachung des Buches
„Ein Bild von dir“ erschien als Klappbroschur im rowohlt Polaris Verlag. Das Cover zeigt Sophie vor ihrem Heimatdorf, während sie einen Brief liest. Obwohl das Cover sehr schlicht gehalten ist, strahlt es meiner Meinung nach genau die zum Inhalt passende Atmosphäre aus. Zudem fällt es dank der außergewöhnlichen Farbgebung – die auch auf das Buch zur Vorgeschichte „Die Tage in Paris“ abgestimmt ist – sofort ins Auge.
Im Buchinneren wiederholt sich das Bild der lesenden Frau zu jedem neuen Abschnitt.


Fazit
Jojo Moyes hat mich noch mit keinem ihrer Bücher enttäuscht – aber mit „Ein Bild von dir“ hat sie mich absolut begeistert. Spannend, bewegend und so lebendig, dass man nach dem Lesen gerne selbst recherchieren würde, was aus den Protagonisten geworden ist. Herausragend!


5 Sterne


Hinweise
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