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Dreißig Jahre sind vergangen, seit Greta Marchmont das Herrenhaus verließ, in dem sie einst eine Heimat gefunden hatte. Nun kehrt sie zurück nach Marchmont Hall in die verschneiten Berge von Wales - ohne jegliche Erinnerung an ihre Vergangenheit, denn seit einem tragischen Unfall leidet Greta an Amnesie. Bei einem Spaziergang durch die winterliche Landschaft macht sie eine verstörende Entdeckung: Sie stößt auf ein Grab im Wald, und die Inschrift verrät ihr, dass hier ein kleiner Junge begraben ist - ihr eigener Sohn! Greta ist zutiefst erschüttert und beginnt mit der Suche nach der Frau, die sie einst war.

 

Der Engelsbaum HB 

Originaltitel: Not Quite an Angel
Autor: Lucinda Riley
Übersetzer: Sonja Hauser / Ursula Wulfekamp
Sprecher: Simone Kabst
Verlag: Der Hörverlag
Erschienen: Dezember 2014
ISBN: 978-3-8445-1588-6
Spieldauer: 1044 Minuten, 2 MP3-CDs; ungekürzte Lesung

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Die Grundidee der Handlung
Greta kann sich nach einem tragischen Unfall an nichts erinnern. Sie lebt zurückgezogen in ihrer Wohnung am Rande von London. Einzig zu David, einem guten Freund, hat sie noch Kontakt. Als David sie nach Marchmont Hall bringt, um dort zusammen mit Gretas hochschwangerer Enkelin Ava Weihnachten zu feiern, wissen alle, dass es für die empfindliche Greta eine große Herausforderung ist. Tatsächlich wird Greta in ihrem einstigen Zuhause mit ihrer Vergangenheit konfrontiert - mit ihrem verlorenen Sohn Johny und ihrer berühmten Tochter Cheska, einer Schauspielerin, die in Hollywood Karriere gemacht hat. Nach und nach wird sich Greta bewusst, was seit ihrem Unfall vor mehr als zwei Jahrzehnten wirklich passiert ist. Greta wird mit ihren eigenen Fehlern konfrontiert, aber auch mit dem Wissen, dass sie die große Liebe ihres Lebens zu spät erkannt hat. Verzweifelt versucht Greta, gut zu machen, was sie einst durch ihr Verhalten in Gang gesetzt hatte.

Lucinda Riley ist die große Dame der Familienschicksale. Diesem Ruf wird sie auch mit dem vorliegenden Roman "Der Engelsbaum" gerecht. Geschickt verwebt die Autorin verschiedene Zeitebenen, die ihren Anfang im zweiten Weltkrieg nehmen und bis in die Gegenwart dauern, miteinander. Drei Generationen von Frauen, die auf eine unheilvolle Art miteinander verknüpft sind, stehen im Mittelpunkt der Familiengeschichte. Verbunden sind die Schicksale unter anderem durch den gutmütigen Komiker David, der einst unsterblich in Greta verliebt war und nun verzweifelt versucht, den in ganz verschiedene Richtungen driftenden Frauen Halt zu geben. In ihrem Roman geht Lucinda Riley ganz nah an die Grenze des Überzogenen. Sie mischt in viele Schicksalsschläge in ihre Geschichte hinein und würzt mit großen Gefühlen. Dabei bleiben die Figuren stets sehr menschlich in ihrem Denken und Handeln. Ihrer Kompetenz als Autorin ist es zu verdanken, dass die Grenze zwar gestreift, letztlich aber nicht überschritten wird. So präsentiert sich der Roman als Hörvergnügen, dem man sich gerne überlässt. Die facettenreiche Erzählung, die gut ausgearbeiteten Figuren und die letztlich doch irgendwie berührende Geschichte von Greta fliegen nur so vorbei und lassen die nicht ganz 18 Stunden Lesezeit zu einem Augenblick schrumpfen.


Darstellung des Hörbuchs
Simone Kabst ist die bewährte Sprecherin der Riley-Romane. Sie hat die Welt, die die Autorin zeichnet, verinnerlicht und ist damit in der Lage, sie optimal wiederzugeben. Eine facettenreiche Lesung, was Stimmlage und Tempo betrifft, gibt dem Roman Tiefe und den Figuren eine eigene Persönlichkeit. Sehr angenehm ist, dass Simone Kabst Interpunktion beachtet und damit den Hörer niemals irritiert. Gekonnt spiegelt sie Gefühle und Stimmungen. Es bereitet Freude, der Stimme zu lauschen und sich von ihr in die Welt des Romans versetzen zu lassen. Dass der Verlag auf die bewährte Sprecherin zurückgegriffen hat und den Roman in voller Länge präsentiert, ist ein Geschenk an die Hörerinnen und Hörer. Keine Rolle spielt, dass keinerlei musikalische Akzente gesetzt wurden - die Lesung an sich ist genügend abwechslungsreich, um hier keine Lücke entstehen zu lassen.


Aufmachung des Hörbuchs
Das Hörbuch wird auf zwei mp3-CDs geliefert, die vor allem beim Autofahren sehr angenehm sind, da kein ständiger Wechsel der CDs nötig wird. Der Entscheid des Verlags, das Hörbuch in eine stabile, wenn auch aufklappbare Kartonhülle zu stecken, ist ideal. Die Hülle lässt genügend Platz, um alle relevanten Informationen aufzudrucken, es kann also auf ein Begleitheft verzichtet werden, was das Handling der CDs unterwegs zusätzlich erleichtert. Kurzportraits der Autorin und der Sprecherin runden das Angebot an Informationen optimal ab.


Fazit
Für all jene, die Familienschicksale in der malerischen Landschaft von England lieben, wird "Der Engelsbaum" perfekte Unterhaltung bedeuten. Die Länge des Romans - der Verlag hat dankenswerterweise auf jegliche Kürzung verzichtet - dürfte alle anderen etwas abschrecken. Geboten wird nicht nur eine solide Geschichte, sondern auch eine absolut einwandfreie Umsetzung ins Hörbuch.


4 5 Sterne


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