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Moment mal – die hübsche Lady da am Tresen wird belästigt! Doch als Kevin Kowalski, Besitzer der Sportsbar, ihren aufdringlichen Verehrer k.o. schlägt, erlebt er gleich mehrere Überraschungen. Die erste: Das Opfer, Beth Hansen, ist sauer auf ihn, statt ihm dankbar zu sein. Der Typ da auf dem Kneipenboden ist nämlich ihr Boss! Und dank Kevin ist sie jetzt ihren Job los. Die zweite: Nicht lange, und er sieht Beth wieder – was in einem heißen One-Night-Stand endet. Die dritte: Kevin wird Daddy! Und die vierte Überraschung: Beth denkt gar nicht daran, ihn in ihr Leben zu lassen. Aber Kevin nimmt es sportlich. Gewinner ist schließlich der, der zuerst am Ziel ankommt. Und seines ist glasklar: Beth, Baby und Flitterwochen.

 

Ein bisschen Kowalski gibt es nicht 

Originaltitel: Undeniably Yours
Autor: Shannon Stacey
Übersetzer: Alexandra Hinrichen
Verlag: Mira
Erschienen: Juni 2013
ISBN: 978-3-86278-726-5
Seitenzahl: 304 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Eines kann Kevin Kowalski überhaupt nicht ausstehen und wird in seiner Bar nicht geduldet: Wenn eine Frau belästigt wird und nein sagt, muss das akzeptiert werden, ansonsten bekommt es der Mann postwendend mit dem ehemaligen Polizisten zu tun. So schreitet Kevin eines Abends zur Tat und rettet die hübsche Brünette vor ihrem vermeintlichen Verehrer, der sich jedoch als ihren Boss herausstellt. Beth ist alles andere als erfreut, hat sie soeben ihren lukrativen Job verloren, nur weil ein Macho meint, ihr zu Hilfe eilen zu müssen. Dass dieser Macho überaus attraktiv ist und sich vor eindeutigen Angeboten kaum retten kann, hilft da auch nicht gerade. Der Freigeist Beth lässt sich jedoch nicht unterkriegen und kellnert ein paar Tage später bereits für einen Cateringservice, ausgerechnet bei der Hochzeit von Joe Kowalski, wo sie wieder auf den attraktiven Kevin trifft, was nicht ohne Folgen bleibt ...

Die Umsetzung ist phasenweise perfekt, dann wiederum eher unglaubwürdig, was durch den Charme der Charaktere jedoch zu einem guten Stück wieder wettgemacht wird.


Stil und Sprache
Der Start der Geschichte ist perfekt gelungen, schon auf der ersten Seite kann der Leser schmunzeln und bekommt einen Eindruck vom Sonnyboy Kevin, der sich vor zweideutigen Angeboten der weiblichen Gäste kaum retten kann. Locker-flockig ist angesagt, was sich jedoch nur bis zur dritten Überraschung – Kevin wird Daddy! – hält. Danach schwankt der Schreibstil zwischen einfacher Unterhaltungskost zu Liebesdrama mit Kind, bleibt aber immer flüssig und direkt. Abwechselnd führen die beiden Protagonisten in dritter Person durch die Handlung, wobei deren Gedanken jeweils in Kursivschrift eingefügt sind.

Der Leser begleitet Kevin und Beth jeweils über eine gewisse Zeit, bis nach einigen Kapiteln eine zeitliche Lücke herrscht, deren Ende mit einer Überschrift des Monats vor dem nächsten Kapitel gekennzeichnet ist. Die Zeit dazwischen wird weder erwähnt noch mit Rückblenden oder Erinnerungen gefüllt. Dies ist jedoch auch nicht notwendig, da sich die Einstellung der beiden in dieser Zeit nicht ändert. So wird lediglich die Zeit der Schwangerschaft und nach der Geburt überbrückt. Da sich die Protagonisten ansonsten nicht weiterentwickeln, fällt es manchmal schwer zu glauben, dass die Wochen dazwischen auch wirklich vergangen sind. Mit diesen Lücken hatte ich insbesondere meine Problemen, da darin anscheinend – außer dem Fortschreiten der Schwangerschaft – überhaupt keine nennenswerten Ereignisse oder Entwicklungen stattgefunden haben. Es ist nicht nachvollziehbar, dass ein Mann während Wochen und Monaten abwartet und lediglich hofft, dass die Mutter seines Kindes zur Vernunft kommt.

Mit der Geburt des Kindes ändert sich sowohl das Verhalten als auch das Tempo der Geschichte. Die hormonelle Belastung und die körperliche Anstrengungen als Mutter sind dabei vortrefflich beschrieben. Auch das familiäre Umfeld und entstandenen Freundschaften sind perfekt in die Handlung eingefügt. Leider ist die Geschichte sehr vorhersehbar – nur das lange und sture Festhalten von Beth an der Unabhängigkeit nicht – und bietet wenig Überraschendes.


Figuren
Weder Beth noch Kevin haben mich wirklich überzeugt. Der erste Eindruck Kevins als Playboy und Verfechter von One-Night-Stands, wie die ersten Seiten des Buches vermitteln, stimmt nicht mit den Reaktionen der nächsten Monate überein: „Jedes Mal, wenn die New England Patriots einen Platz in der Tabelle aufrückten, gönnte Kevin Kowalski sich einen One-Night-Stand" (1. Satz des Buches). Und danach akzeptiert er monatelang den Abstand, lebt ohne Bettakrobatik oder den Versuch, Beth zu verführen? Eigentlich ist Kevin ein Märchenprinz, attraktiv, witzig und klug, Familienmensch mit einem großen Herzen. Und doch wirkt er oft blass und man würde ihm am liebsten einen Schubs geben, endlich seine Angebetete zu erobern oder sie zumindest zu verführen!

Beth ist eine Einzelgängerin, ohne feste Verpflichtungen bleibt sie an einem Ort, bis sie sich eingeengt fühlt oder sie das Reisefieber packt. Die Schwangerschaft stellt daher ihr Leben ganz besonders auf den Kopf. Verpflichtungen, Regeln und einen Mann, der sich um sie sorgt, verursachen oft Panik und Abwehr in ihr. Zu Beginn ist dies ausgezeichnet gelungen, man kann sich in Beth hineinversetzen und ihre Gefühle nachvollziehen. Die Entwicklung der Charaktere fehlt jedoch lange Zeit fast gänzlich oder erfolgt viel zu langsam. Nach der Geburt des Kindes plagen sie zwischendurch noch genau die gleichen Ängste wie ganz zu Beginn der Bekanntschaft, obwohl sie Kevin inzwischen sehr gut kennt.

Die Nebenfiguren haben mir hingegen durchweg sehr gut gefallen. Die große Familie Kowalski mit Ehemännern, Frauen und zahlreichen Kindern bringen Schwung in die Handlung und sind für einige Lacher verantwortlich. Auch bei ihnen ist nicht alles eitler Sonnenschein, teilweise werden vergangene Ereignisse in die Handlung eingebaut, und so wirken sie als lebendige Familie mit einem starken Zusammenhalt.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch ist als NEW YORK TIMES Bestseller unter der Rubrik Romance erschienen. Die Schriftzüge sind alle mit einer glänzenden Schicht versehen. Da Kevin der Besitzer einer Bar ist und dort die meiste Zeit verbringt, passt das Cover ausgezeichnet zum Inhalt des Buches. Ansonsten kann ich dem Cover nicht viel abgewinnen. Auf der Rückseite sind im oberen Bereich die ausführliche Inhaltsangabe auf weißem Hintergrund abgedruckt, darunter ein Bild und die Kurzbeschreibung der Autorin, diese auf einem orangen Bild, das schattenhaft den liegenden Mann vom Cover zeigt.


Fazit
Der Balanceakt zwischen einer weit verzweigten Familie, die wie Pech und Schwefel zueinander steht, und einer unterhaltsamen Liebesgeschichte ist nicht wirklich gelungen. Dafür sind die Reaktionen der beiden Protagonisten zwischendurch zu unglaubwürdig, obwohl beide sehr sympathisch sind. Das Potential ist jedoch vorhanden, sodass ich die Serie noch nicht abschreiben werde.


3 Sterne


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Backlist:
Band 1: Mein Ex, seine Familie, die Wildnis und ich

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