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„Eine gute Freundin von uns ist verschwunden. Wir machen uns große Sorgen um sie." Er holt einen Schnappschuss hervor. Das Mädchen auf dem Foto war auf eigenartige Weise hübsch. Als ich genauer hinsah, erkannte ich, warum. Sie war eine Fee.

Die D'Artigo-Schwestern werden beauftragt, eine verschwundene Frau zu finden, doch bald erkennen sie, dass viel mehr auf dem Spiel steht: Die Vermisste hatte Kontakt zum dämonischen Untergrund, wo entsetzliche Verbrechen stattfinden. Als wäre das nicht genug, regt sich plötzlich auch in der Anderwelt eine dunkle Bedrohung. Gestaltwandlerin Delilah und ihre Schwestern müssen an allen Fronten kämpfen, um sich und ihre Lieben zu retten.

 

Katzenherz 

Originaltitel: Autumn Whispers
Autor: Yasmine Galenorn
Übersetzer: Katharina Volk
Verlag: Droemer Knaur
Erschienen: Dezember 2014
ISBN: 978-3-426-51490-0
Seitenzahl: 416 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Was sich zuerst als vorschnelle Vermisstmeldung anhört, wird bald zur Gewissheit, denn alle Hinweise deuten darauf hin, dass die gesuchte Fee entführt worden ist. Doch eigentlich haben Delilah und ihre Schwestern gar keine Zeit, den Detektivauftrag weiterzuverfolgen, denn gefährliche Fleischfressende Feen haben Delilah schwer verletzt, ein brutaler Anschlag auf Menollys Bar wird verübt und dann werden sie in die Anderwelt beordert, wo sie mitten in eine Katastrophe geraten ...

Wow, ein Paukenschlag nach dem anderen wird dem Leser in diesem Band geboten, von Langeweile oder einer Verschnaufpause keine Spur. Sehr spannend und mit zahlreichen Wendungen versehen – aber – kein einziger Handlungsstrang wurde zu Ende geführt. Die Umsetzung ist perfekt gelungen, aber das völlig offene Ende hat mich doch sehr gestört.


Stil und Sprache
„Katzenherz" beginnt gleich spannend, im ersten Kapitel begleitet der Leser Delilah als Todesmaid, wie sie einem abgrundtief bösen Geschäftsmann den Tod bringt. Die Showdowns sind dadurch eröffnet, es gibt zahlreiche packende Szenen, die teils überraschend, aber immer schnell und mit gewaltigen Auswirkungen das starke Gerüst der Handlung darstellen. Dem eigentlichen Auftrag – die verschwundene Frau zu finden – können sich die Schwestern nur zwischendurch mal auf die Schnelle widmen. Diese Nachforschungen sind einer der verschiedenen Handlungsstränge, der langsam aufgebaut wurde und sich erst noch richtig entwickeln muss. Aber wie alle anderen Katastrophen und großen Veränderungen, die diesen Band prägen, wird auch dieser nicht zu Ende geführt.

Delilah, Camille und Menolly müssen sich persönlichen Schicksalsschlägen stellen, die sie tiefgreifend verändern. Es gibt brutale, chaotische Szenen, die packend und mit viel Gefühl eingefügt sind, sodass man sich beinahe selbst mitten im Kriegsgebiet wähnt. Die sonst so taffen Protagonisten werden hier wieder mal an ihre Grenzen – und darüber hinaus – gebracht und dies bringt der Schreibstil perfekt auf den Punkt. Aus Sicht von Delilah wird die Handlung zwar meist ruhig und besonnen präsentiert – sie ist schließlich die ausgeglichenste und umgänglichste der drei Schwestern – doch die zahlreichen Gefühle, der Schrecken und die Angst, sind überzeugend und differenziert dargestellt. Es gibt Vermisste, Tote sowie zahlreiche Verletzte und die Anderwelt ist nicht mehr so, wie sie einst war. Dass dies die Spannung zuweilen in fast ungeahnte Höhen treibt, versteht sich von selbst.

Wie in den Bänden, in denen Delilah in Ich-Form ihre Sicht der Dinge präsentiert, ist die Erotik weniger oft vorhanden, überzeugt mit eher kurzen Passagen, die offen und mit Niveau beschrieben sind. Auch charakteristisch ist die Umgangssprache in den Dialogen, die weniger Ausdrücke der Gossensprache aufweist, als dies besonders bei den Bänden von Camille der Fall ist.

Wie bereits erwähnt, wird keiner der spannenden Handlungsstränge abgeschlossen. Das Ende ist völlig offen, beziehungsweise die Handlung hört einfach mitten drin auf. So jedenfalls war mein Gefühl, als ich das Buch weglegen musste.


Figuren
Delilah hat ihre Ausbildung als Todesmaid abgeschlossen und wird ein letztes Mal begleitet. Großmutter Kojote, eine Ewige Alte, hat diesen Tod befohlen und ihn Delilah überantwortet, was sie mit Ruhe und Bravour meistert. Was sich in den letzten Bänden bereits abgezeichnet hat, ist hier gut spürbar. Delilah hat an Selbstvertrauen, Ruhe und Entschlossenheit gewonnen, die unsichere Schmusekatze aus den ersten Bänden ist definitiv einer starken, gefährlichen Frau gewichen, die ihren Platz kennt und ihn perfekt ausfüllt. Trotzdem zeigt sie tiefe Gefühle, Schock, Wut und Trauer sowie Liebe und Freundschaft. Ihr Verlobter Shade ist zwar oft an ihrer Seite, wirkt aber nicht dominant oder stärker als sie.

In diesem Band ist der Fokus hauptsächlich auf die drei Schwestern gerichtet. Die Männer – oder Menollys Frau Nerissa – treten auffällig in den Hintergrund. Sie beteiligen sich auch weniger an Kämpfen, sind den Frauen nicht so überlegen an Macht und Stärke, wie wir dies ansonsten gewohnt waren. Dies hat dem Roman sehr gut getan. Ein neuer Rhythmus zwischen den Figuren ist entstanden, so müssen nicht immer die beiden Drachen mit ihrer übermäßigen Stärke alle retten.

Obwohl die Handlung äußerst spannend ist, treten bis auf wenige Ausnahmen die Feinde gar nicht persönlich in Erscheinung. Nur die Fleischfressenden Feen greifen die Schwestern direkt an. Die restlichen Feinde – Magier, Dämonen und Daimone – schlagen entweder mit feigen Anschlägen aus dem Hintergrund zu oder wirken Magie aus sicherer Entfernung, die nicht minder gefährlich ist. Dadurch weiß man meistens noch nicht genau, wer alles dahintersteckt und dies ist erstaunlicherweise nicht einmal störend.


Aufmachung des Buches
Die Aufmachung des Taschenbuches zeigt sofort, dass dies ein Band von Delilah ist. Die Farben sind entsprechend dem Inhalt dunkler gewählt, das Gelb-Gold wurde vermehrt durch verschiedene Brauntöne ersetzt. Im Hintergrund kann man nicht ihren Partner Shade sehen, sondern die zweite Wergestalt von Delilah, der Panther, der im Ring mit den mystischen Symbolen abgebildet ist. Beibehalten wurden die als Relief aufgedruckten Schriftzüge und Ornamente. Auch die Rückseite ist wie üblich gestaltet mit dem Teil des Covermotivs und dem Schriftzug in der oberen Hälfte, daneben und darunter die Texte zum Inhalt des Bandes.


Fazit
Das dürfte sowohl der spannendste als auch brutalste Band der Serie sein, eine Katastrophe folgt der nächsten, die nicht nur Auswirkungen auf die D'Artigo-Schwestern haben, sondern neben den persönlichen Tragödien noch die gesamte Anderwelt aus den Angeln heben. Dabei sind die Gefühle äußerst stark ausgearbeitet und perfekt in die Handlung eingebunden. Einen halben Stern Abzug gibt es jedoch für das Ende des Romans, der mitten drin aufhört, ohne dass auch nur einer der Handlungsstränge abgeschlossen wurde.


4 5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band  9 : Vampirblut
Band 10: Hexensturm
Band 11: Katzenmond
Band 12: Vampirnacht
Band 13: Hexenjagd

Anthologie: Schwestern des Blutes

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