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"Da hatten alle Sorgen ein Ende, und sie lebten in Freude zusammen.“ Märchen zeigen Kindern, dass Sorgen und Ängste zum Leben dazugehören. Gleichzeitig vermitteln sie aber auch das beruhigende Wissen: Am Ende wird alles gut! Auch wenn die Märchen der Brüder Grimm aus einer anderen Zeit stammen – ihre großen Themen wie Respekt, Mut, Neid, Trauer oder Tod haben auch im heutigen Leben nichts von ihrer Aktualität eingebüßt.
Dieses Buch bietet Eltern einen praktischen Leitfaden, wie sich Märchen als pädagogische Mittel verwenden lassen, um Kinder durch ihre Sorgen und Ängste zu begleiten. Auf einfache und liebevolle Weise wird so das kindliche Selbstbewusstsein gestärkt. Neben fachlich fundiertem psychologischen Hintergrundwissen zu den einzelnen Märchen und ihrer bedeutungsvollen Bildsprache erhalten Eltern eine griffige Anleitung, die ihnen zeigt, wie Märchen als Ratgeber im Alltag sinnvoll genutzt werden können.

 

Maerchen machen stark 

Autor: Melanie Medla; Daniel Reinemer
Verlag: Compact Verlag
Erschienen: 15. Juli 2014
ISBN: 978-3-8174-9431-6
Seitenzahl: 224 Seiten


Umsetzung, Verständnis und Zielgruppe
Die Autoren wenden sich in erster Linie an Eltern, aber auch Pädagogen, Großeltern und wer sonst auch immer mit Kindern im Grundschulalter arbeitet, kann und darf dieses Buch nutzen. Der Erfahrungsschatz und die Weisheit, die sich in den vielen langen Jahren, in denen Märchen von Generation zu Generation weitergegeben wurden, angesammelt haben, sind auch heute noch für Kinder verständlich und zugänglich. Häufig wird ein Märchen bevorzugt, das ein aktuelles Problem des Kindes anspricht und Lösungsvorschläge macht. Dieses Buch möchte Eltern helfen, die Bewusstwerdung des Konfliktes zu ermöglichen und aktiv damit umzugehen. Umgekehrt lassen sich Märchen auch einsetzen, z.B. wenn ein Kind mit Mobbing konfrontiert wird, sei es als Opfer, Beobachter oder sogar als (Mit-) Täter.  Das Thema Mobbing greifen u.a. die Märchen "König Drosselbart", "Die Bienenkönigin" und "Aschenputtel" auf. Genauer widmen sich die Autoren bei "König Drosselbart" diesem Thema. Dazu wird zunächst das Märchen erzählt, daran schließt sich dann der Informationsteil an, indem man mehr zu Mobbing und seinen Folgen erfährt. Ein Infokasten, der mit einem zarten Braunton unterlegt ist, informiert darüber, wie man seinem Kind helfen kann. Jetzt erst folgt die Märcheninterpretation, die damit abschließt, dass Fragen formuliert werden, die man Kindern im Anschluss an die Lektüre stellen kann. Neben dem Zuhören und darüber Reden bieten die Autoren Übungen und Spiele an, die helfen, das Thema zu bearbeiten. Das können z.B. Rollenspiele oder Puppentheater, aber auch Zeichnen, Entspannungsübungen oder die bekannte Schnitzeljagd (oder moderner: Geocaching) sein. Der Kreativität sind da keine Grenzen gesetzt. Die Kapitel widmen sich immer nur einer Thematik, sind aber mehrheitlich gleich aufgebaut. Ganz wichtig ist den Autoren, dass die Eltern ihren Kindern Achtung und Respekt entgegenbringen und sie nicht mit ihrer Erwachsenen-Meinung überfahren, sondern ihnen Zeit lassen, ihren eigenen Weg zu finden mit dem Problem umzugehen. Nur so werden Kinder stark.

Sachlich und unaufgeregt sprechen die Kapitel auch scheinbar schwierige Themen wie Trauer und Tod an. Man versteht auf Anhieb, worum es geht und wie man es kindgerecht umsetzen kann. Die Übungen und Spiele sind immer nur Vorschläge mit einer großen Variationsbreite. So werden nicht nur Kinder ernst genommen, sondern auch deren Eltern, denen man heute nur zu oft die Fähigkeit zur Erziehung abspricht.

15 Märchen stehen für 15 Themen: Wahrheit und Lüge; Angst und Mut; Leistungsdruck; Teamwork und Zusammenhalt; Teilen und Einsamkeit; Patchworkfamilie und Toleranz; Neid; Mobbing; Respekt und Zivilcourage; Anderssein und Behinderung; Fleiß, Faulheit und Geduld; Versprechen und Vertrauen; Trauer; Tod; Achtsamkeit. In zwei Tabellen führen die Autoren weitere Märchen an, in denen die hier ausgewählten Themen ebenfalls angesprochen werden, und welche Themen die vorgestellten Märchen noch abdecken.


Aufmachung des Buches
Das Cover des gebundenen Buches hat mich erstmal abgeschreckt; nicht die Gestaltung an sich, sondern die hummelfigurenähnliche Darstellung von Häsel und Gretel, die sehr altbacken auf mich wirkte. Im Inneren dagegen machen die Gemälde  trotz altmodischer Kleidung der Märchenhelden einen zeitgemäßen Eindruck. Zudem ergänzen Fotos von Eltern und Kindern den Text und geben ihm Lebendigkeit. Der Verlag hat dieses Buch mit stabilem, fadengeheftetem Papier und goldfarbenem Lesebändchen ausgestattet. Das Buch schließt mit Register und Bildnachweis ab.


Fazit
Ein Ratgeber, der allen Menschen, die offen für Märchenarbeit sind, nur empfohlen werden kann.


5 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de oder deinem Buchhändler vor Ort

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