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Auf Bitten ihrer Tante Birdie fährt die junge Caitlin Turner in das hübsche walisische Küstenstädtchen Portmeirion. Dort führt Birdie einen kleinen Porzellanladen, den Cait hüten soll, während sich ihre Tante einer Operation unterzieht. Auf unerwartete Weise wird Cait mit den Schatten ihrer Vergangenheit konfrontiert, denn Birdie deutet vor ihrer Abreise an, es gebe ein dunkles Familiengeheimnis. Dann lernt Cait den wortkargen Ranger Jake kennen – und schon bald kommen sich beide einander näher. Doch Jake ist einem Verbrechen im Snowdonia Nationalpark auf der Spur, und die Ereignisse drohen sich zu überstürzen ...

 

Der Duft der Wildrose 

Autor: Constanze Wilken
Verlag: Goldmann
Erschienen: Mai 2014
ISBN: 978-3442479610
Seitenzahl: 410 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Caitlin ist eigentlich glücklich mit ihrem Leben. Sie hat einen lukrativen Job als Innendesignerin in Chester und geht voll und ganz in ihrem Beruf auf. Doch dann bittet ihre Tante sie zurück in ihre alte Heimat und Caitlins Welt gerät aus den Fugen. Ihre Tante Birdie ist schwer krank und enthüllt gerade jetzt ein altes Familiengeheimnis, das alles ändert. Zusätzlich trifft Caitlin auf den Ranger Jake. Sie will sich nicht binden, aber dann verfällt sie seinen wunderschönen Augen und während sie ihm hilft, den Sturz seines Freundes auf einer Kletterroute zu untersuchen, verstrickt sie sich immer weiter in ihren Gefühlen und den Rätseln ihrer alten Heimat.

Constanze Wilken hat mit „Der Duft der Wildrose“ eine fesselnde Geschichte geschrieben, die neben einer prickelnden Liebesgeschichte auch jede Menge Spannung rund um den Mord an Jakes Freund und das ungelöste Familiengeheimnis von Caitlin bietet. Dass sie nebenbei auch das perfekte Liebesbekenntnis an die wunderschöne walisische Küste geschrieben hat, macht ihren Roman nur noch umso lesenswerter.


Stil und Sprache
Die Handlung des Romans wird abwechselnd aus Jakes und Caitlins Perspektive jeweils in der dritten Person beschrieben und bietet dem Leser so einen sehr guten Einblick in beide Protagonisten. Auch der Spannungsaufbau wurde durch die Perspektivenwahl unterstützt, denn die Wechsel sind immer wieder an genau der richtigen Stelle gesetzt, um den Leser neugierig weiter zu treiben. Gleichzeitig ermöglichen sie es, sowohl Jakes Suche nach dem Mörder seines Freundes, als auch Caitlins Erkenntnisse über die Geheimnisse ihrer Familie mit zu verfolgen, auch wenn die Protagonisten immer wieder getrennt voneinander weiterkommen. Auch das Finale findet – relativ ungewöhnlich für diese Romanform – an zwei unterschiedlichen Schauplätzen statt. Während Jakes Finale actionreich und voller Überraschungen ist, ist Caitlins Abschluss nicht mehr ganz unerwartet, aber dafür umso emotionaler. Insgesamt überzeugt der Handlungsausgang also voll und ganz, lediglich die folgenden, epilogartigen Kapitel 32 und 33 waren mir persönlich ein wenig zu kitschig und positiv gestimmt. Aber das ist nur ein kleines Manko in einer ansonsten rundum überzeugenden und vor allem spannenden Handlung.

Die Liebesgeschichte von Caitlin und Jake nimmt natürlich einen großen Teil der Geschichte ein und wurde sehr überzeugend aufgebaut. Die langsame Annäherung, die prickelnde Anziehung und schließlich die Erotik, als sie sich kriegen, wurden großartig beschrieben und wirken zu keiner Zeit zu hastig oder übertrieben. Ganz im Gegenteil ist es besonders Caitlins in ihrer Vergangenheit begründete Zögern, was überzeugt. Zusammen mit der Mordermittlung, die immer wieder zu brenzligen Situationen führt, ist es vor allem die Entwicklung der Liebesgeschichte und die Frage, ob sie sich nun kriegen, die den Leser ans Buch fesselt. Das Familiengeheimnis von Caitlin wirkt da beinahe schon ein wenig blass, zumal man sehr früh ahnt, worauf es hinaus läuft. Dafür wurde es aber wirklich gut eingebunden und passenderweise aus Birdies Sicht erzählt. Die somit ab und zu stattfindenden Wechsel in die Vergangenheit werden durch Überschriften deutlich gemacht, sodass man als Leser nie den Überblick verliert.

Der Schreibstil von Constanze Wilken ist toll zu lesen. Sie formuliert klar und deutlich, kommt ohne unnötig kitschige Beschreibungen aus und zeichnet gleichzeitig ein so deutliches und wunderschönes Bild von Wales, dass man am liebsten sofort in den nächsten Flieger steigen möchte. Ohne langweilig ausschweifende Naturpassagen fängt sie die Stimmung und wilde Schönheit der Landschaft ein, ebenso wie die bedrohliche Natur, die sich schließlich auch in einem Sturm entlädt. Herausragend!


Figuren
Jake ist eine Hauptfigur, die dem Leser auf Anhieb sympathisch wird. Aufopferungsvoll kämpft er für die walisische Natur und insbesondere für die vom Aussterben bedrohten Vogelarten. Mit derselben Leidenschaft, mit der er für seine Freunde und die Natur einsteht, wirbt er auch um Caitlin und überzeugt dabei mit einer entwaffnend ehrlichen Art. Es ist sehr angenehm, dass zur Abwechslung mal nicht die männliche Hauptfigur das verschlossene Wesen hat, sondern ganz im Gegenteil sehr offen, direkt und herzlich ist.

Caitlin ist da das ziemliche Gegenteil. Zwar wirkt auch sie nicht unsympathisch, aber die Vergangenheit hat sie verschlossen und zurückhaltend gemacht. Sie will sich auf keinen Fall von jemandem abhängig machen und versucht, so wenige Emotionen wie möglich zuzulassen. Dass ihr Herz das ganz anders sieht und sie sich trotzdem Hals über Kopf in Jake verliebt, war zu erwarten, wurde aber auf eine angenehm unkitschige Weise dargestellt.

Beide Hauptfiguren überzeugen damit, dass sie lebensecht mit Ecken und Kanten ausgestattet wurden. Sie haben eine glaubwürdige Vergangenheit und entwickeln sich während der Handlung stetig weiter. Die Nebenfiguren sind ihrer Rolle entsprechend natürlich weniger ausführlich ausgearbeitet, können aber ebenso überzeugen. Besonders Birdie hat mir mit ihrer bodenständigen, fürsorglichen Art sehr gut gefallen. Ihre Schwester Anne fand ich hingegen lange ein wenig überzeichnet, aber je mehr man von ihr erfährt, umso passender wirkt das.


Aufmachung des Buches
„Der Duft der Wildrose“ erschien als Taschenbuch im Goldmann Verlag. Format, Bindung und Aufmachung im Inneren sind so qualitativ hochwertig, wie von dem Verlag gewohnt. Das Coverbild gefällt mir allerdings nicht. Es zeigt zwar eine ganz hübsche Küstenansicht, die zum Schauplatz der Handlung passt, allerdings hätte man aus der traumhaften, walisischen Landschaft sicher mehr rausholen können und ein Bild finden können, was nicht ganz so düster wirkt. Schade.


Fazit
Constanze Wilkens Roman „Der Duft der Wildrose“ bietet spannende, vielfältige Unterhaltung von der ersten bis zur letzten Seite. Ein Familiengeheimnis, die Jagd auf einen Verbrecher und nicht zuletzt eine bewegende Liebesgeschichte machen diesen Roman unbedingt lesenswert. Aber Vorsicht: die Autorin beschreibt die walisische Landschaft so wunderschön und wild, dass man nach der letzten Seite sofort die Koffer packen und auf Caitlins Spuren nach Wales reisen will.


4 5 Sterne


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