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Freya Hammond ist an Luxus gewöhnt. Was sie befiehlt, bekommt sie – sofort. Jetzt will sie weg aus ihrem Chalet in den Alpen. Miles, der neue, coole Bodyguard, fährt sie - trotz eines Schneesturms. Nach einem Unfall retten sie sich in eine verlassene Hütte. Jetzt ist es Miles, der die Befehle gibt, Freya muss sich fügen. Heftige Gefühle, nie gekanntes Begehren brechen in ihr auf. In dieser abgeschiedenen Welt gelten die alten Regeln auf einmal nicht mehr. Und nur hier können Freya und Miles einer Leidenschaft verfallen, der keine Grenzen mehr gesetzt sind …

 

Season of desire 1 

Originaltitel: Season of Desire
Autor: Sadie Matthews
Übersetzer: Tatjana Kruse
Verlag: FISCHER Taschenbuch
Erschienen: 15.04.2014
ISBN: 978-3596030200
Seitenzahl: 400 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Nach einem heftigen Streit mit ihrem temperamentvollen Vater kann Freya Hammond gar nicht schnell genug dem herrschaftlichen Chalet in Richtung Flughafen entfliehen, um bei einem Bekannten den lang ersehnten Duft der Freiheit zu schnuppern. Freyas Familie ist reich und deshalb auch immer in Begleitung von Bodyguards, damit eine Entführung oder andere schädliche Angriffe im Keim erstickt werden, was die junge Frau aber gehörig nervt. Als ihr dann auch noch der neue Chauffeur Miles, der sich von ihrer hochnäsigen Art nicht beeindrucken lässt, an die Seite gestellt wird und sich weigert im tosenden Schneesturm das Gaspedal durchzudrücken, flippt sie vollkommen aus. Nur kurz darauf gerät der Wagen in einem dramatischen Manöver von der Straße ab und die beiden Insassen entgehen nur knapp dem Tod. Die Gefahr ist allerdings noch nicht gebannt, denn in der eisigen Kälte kann kein Mensch lange überleben. Welch Glück, dass Miles seine antrainierten Fähigkeiten richtig einsetzt und eine vorübergehende Behausung in Form einer kargen Hütte findet, wo sich aus erzwungener Körpernähe langsam mehr entwickelt.

Die Autorin hat mit der wohlhabenden Protagonistin und ihrem muskulösen Bediensteten eine Paarung gewählt, die erst einmal nicht besonders originell ist. Die Form ihrer erotischen Abenteuer, die der erfahrene Miles durch spezielle, sinnliche Lektionen im Einklang mit den Elementen langsam steigert, sind aber reizvoll und pfiffig eingefädelt.


Stil und Sprache
Miles strahlt problemlos die Reife und pralle Manneskraft mit jeder Pore aus, was es aber dennoch nicht entschuldigt, dass die Autorin ihm den Namen „Meister“ während des Liebesspiels gibt. Gäbe es da nicht andere Begriffe oder Kosewörter, die vielleicht auch einen persönlichen Bezug haben und trotzdem seine erhabene Stellung symbolisieren? In Kombination mit Freyas häufigen Lustgedanken, dass „ihr Geschlecht“ dieses oder jenes möchte, verlieren die ansonsten prima beschrieben Szenen ihre ungezwungene Atmosphäre und gehen eher in die Schiene des Biologie-Unterrichts. Beide Worte und ihre Häufigkeit sind aber meine einzigen Kritikpunkte am Schreibstil der Engländerin, weil der aus der Ich-Perspektive und in Präsens-Form geschriebene Roman mir keinerlei Probleme im Lesefluss bescherte, was nicht selbstverständlich ist.

In sexueller Sicht war ich positiv überrascht, dass trotz Miles' dominanter Darstellung ein durchweg zärtlicher und respektvoller Umgang gepflegt wurde, der auf den effekthaschenden Einsatz von Floggern oder ähnlichen Gerätschaften zum Aufbau von Schmerz verzichtet. Der Ex-Soldat gibt zwar viel mehr Input, als er bekommt, aber nichtsdestotrotz ist die Balance zwischen den Liebenden im Gleichgewicht und auch Romantiker werden auf ihre Kosten kommen. Nach der Rettung aus der Holzhütte sind beide zurück in der Glitzerwelt und lassen es sich bei Kerzenschein in exquisiter Umgebung gutgehen. Mir persönlich war die von allen Einflüssen reduzierte und beinahe ärmliche Behausung in dem verschneiten Tal noch lieber, da man sich dort auf das Wesentliche konzentrieren kann und nicht abgelenkt wird. Schade, dass die weiteren schönen Stunden nur durch das Geld ermöglicht wurden.

Im letzten Viertel bedient Sadie Matthews sich sogar noch an einem anderen Genre, denn im romantischen Paris geraten Miles und Freya regelrecht in einen Krimi, der für Spannung sorgt und den Puls ein wenig aus dem ruhigen Takt bringt. Ernst oder nervenaufreibend wird es zwar nicht, aber es war ein runder Abschluss und zeigt die Raffinesse von dem Leibwächter auch außerhalb des Bettes.


Figuren
Nach dem grandiosen Erfolg der „Fire after Dark“- Serie wirkte es auf mich beinahe so, als ob Sadie Matthews auf Nummer Sicher gehen wollte und die typischen Vertreter für eine moderne Variante der Liebesgeschichte einer Prinzessin von hoher Abstammung und ihrem Stallburschen auswählte. Dem Happy End der beiden steht nämlich neben dem Misstrauen des Vaters auch die böse Schwiegermutter Estella im Weg. Sobald die Protagonistin das abgeriegelte Schloss verlässt, stürmen die scharfzüngigen Drachen in Verkörperung der Paparazzi auf sie ein und machen die Hindernisse vermeintlich perfekt. Dagegen schafft es Beth, eine liebe Vertraute von Freya, in die Figur der guten Fee zu schlüpfen und der Prinzessin einen Wunsch zu erfüllen. Diese klassische Rollenverteilung ist zwar unterhaltsam, schlussendlich zu einem gewissen Punkt aber vorhersehbar.

Obwohl die Protagonistin im Verlauf der Handlung, auf die verwöhnte Persönlichkeit bezogen, eine glockenhelle Wendung schafft, ist sie zu Beginn mit ihrem teuren Jetset-Leben der abschreckende Beweis all jener „It-Girls“ auf dem Planeten, die nur ihr eigenes Vergnügen im hübsch frisierten Kopf haben. Als die Älteste von drei Schwestern ist sie diejenige, die in der Vergangenheit ein traumatisches Erlebnis durchmachen musste, was sie bis heute nicht ausreichend aufgearbeitet hat und dadurch auch ihrer Gegenwart und Zukunft hinderlich im Weg steht. All ihre Freunde schwelgen ebenfalls in dem immensen Luxus, sodass die übrige Welt wie von einem unsichtbaren Panzer vor ihr abprallt. Erst die Gespräche mit Miles, dem Mann aus der Arbeiterklasse, öffnen ihr die Augen für die Menschen, die hinter ihrer Sorglosigkeit den Alltag am Laufen halten. Der 35-Jährige hat bei der zwölf Jahre jüngeren, indem er ihrer kindischen Befehle in der Einöde abschmettert, den Jagdtrieb entfacht. Ihr erster und einzige Freund Jacob war das komplette Gegenteil von dem knallharten Bodyguard und mit seiner Vorliebe für Prostituierte ein Schwiegersohn-Schreck, der auch noch lange nicht erwachsen ist.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch greift durch das funkelnde Meer aus Diamanten den immensen Reichtum der Hammonds auf, welcher immer wieder als Fluch und Segen zugleich zur Sprache kommt. Insgesamt 26 Kapitel tragen uns durch die Handlung und die bodenständige Aufmachung des Romans. Allerdings lässt uns der Fischer Verlag zappeln und druckt keine Leseprobe für die im Winter erscheinende Fortsetzung ab. 


Fazit
"Momente des Verlangens" ist ein gelungener Auftakt, der besonders durch die Zweisamkeit in der abgeschiedenen Hütte überzeugt und für das Genre verhältnismäßig ausgefeilte Dialoge zu bieten hat. Das Verlangen nach der Fortsetzung ist in jedem Fall entfacht worden.


4 Sterne


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