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Als Sara McMillan die erotischen Tagebücher einer Frau namens Rebecca findet, ist sie von deren Inhalt gleichermaßen erschüttert wie fasziniert. Sie will herausfinden, was mit Rebecca geschehen ist, und begibt sich auf die Suche nach ihr. Dabei gerät sie wie diese selbst in den Bann zweier geheimnisvoller, attraktiver Männer, die ihre dunkelsten Wünsche wahr werden lassen.

 

Deep Secrets Beruehrung 

Originaltitel: Inside Out Trilogy - If I were you
Autor: Lisa Renee Jones
Übersetzer: Michaela Link
Verlag: Egmont LYX
Erschienen: 17.10.2013
ISBN: 978-3802592591
Seitenzahl: 384 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Die Lehrerin Sara McMillan hat sich seit ihrer letzten Beziehung, die von grober Dominanz und falschen Gefühlen geprägt war, ein Zölibat auferlegt, welches sie seit mittlerweile fünf Jahren erfolgreich einhält. Als ihr nun zufällig die intimen Tagebücher einer Rebecca aus der „Allure Gallery“ in die Hände fallen, die aus einer Versteigerung von nicht abgeholten Lagerbeständen herrühren, spürt Sara, dass sie wieder bereit für ein sexuelles Abenteuer wäre. Niemals will sie allerdings die Kontrolle erneut über ihre Entscheidungen verlieren! Sie beschließt kurzentschlossen die verschollene Besitzerin der Tagebücher bei einem Sommerjob in der Kunstgallerie ausfindig zu machen. Mark, der Besitzer der edlen Ausstellung, ist bereit mit Sara, die ein abgeschlossenen Kunststudium hat, einen Versuch zu starten und verschlingt sie geradezu mit zweideutigen Kommentaren. Ist er Rebeccas heimlicher Geliebter? Und welches Interesse hat der reiche und beliebte Maler Chris Merit an Sara, die von dessen rebellischer Ausstrahlung ganz weiche Knie bekommt und sich dennoch nicht auf ihn einlassen möchte?

Lisa Renee Jones hat auf geschickte Weise das Geheimnis einer interessanten und selbstbewussten Frau in Einklang mit der langsam aufkeimenden Knospe einer Liebes- und Bettgeschichte gebracht, die in vielerlei Hinsicht fesselt. Meiner Meinung nach hebt sich dieser Roman sehr positiv von der mittlerweile ziemlich identischen Masse von herrischen S-M-Stories, die hier nur am Rande bzw. am Schluss aufblitzt, aber sicherlich in den Folgebänden noch zur Sprache kommt. Nichtsdestotrotz ist die Handlung sehr reizvoll, anregend und mysteriös.


Stil und Sprache
Den Wendepunkt der Geschichte markiert für mein Empfinden Saras Entscheidung ihr auferlegtes Zölibat mit dem Mann ihrer Wahl zu brechen und sich völlig in den Strudel der Empfindungen (körperlicher und seelischer Art) zu begeben. Völlig benebelt von Rebeccas ungezügelten Gedanken ist für sie nämlich plötzlich jeder halbwegs ansehnliche Mann ein potentieller Bettgespieler, sodass ich selbst atemlos darauf wartete, für wen sich die junge Frau entscheidet. Neben Saras Lust, die sich immer vehementer an die Oberfläche kämpft, wird die Spannung auch bei dem rätselhaften Verbleib von Saras Kollegin in der Gallerie immer wieder zum Gesprächsstoff, obwohl sich die Gedanken der Protagonistin durch das eigene turbulente Leben streckenweise ziemlich davon abwenden und der Bezug zum Teil verloren geht. Da es sich allerdings um einen Mehrteiler handelt, sollte dieser Punkt vielleicht nicht zu streng geahndet werden.

Der Schreibstil der Autorin ist durch zahlreiche Adjektive erstaunlich verspielt und sanft, obwohl es in einigen Szenen eher hart und streng zugeht. Die obligatorischen Worte „ficken“ und „vögeln“ für den Liebesakt wollte die Amerikanerin ihrer Protagonistin in manchen Momenten unbedingt in den Mund legen, wenngleich diese für die tollpatschige Sara gar nicht notwendig wären, weil die folgenden Aktionen um einiges aussagekräftiger waren, als direkte oder obszöne Worte. Dort habe ich mich für die Sommerjobberin ein bisschen fremdgeschämt, spielte sie in meine Augen mit der unnahbaren Verführerin eine Fremdrolle, um nicht verletzt zu werden, die ihr Liebhaber schnell durchschaute. Dazu zählt auch ihre fast schon panische Ablehnung von Nähe und sentimentalen Gefühlen zu ihrem Bettpartner. Mehr als nur ab und zu fragte ich mich, warum sie sich nach den langen fünf Jahren nicht ein wenig freier und lockerer in das vielversprechende Abenteuer stürzte, zumal es so offensichtlich in Richtung „Amore“ steuerte, dass es den Eindruck machte, dass Sara gar nicht auf den Glückszug aufspringen und ihm lieber am Gleis nachwinken wollte. Die Sex-Szenen lassen sich recht gut in die mittelharten Erfahrung von Rebecca, die in kursiv gedruckter Form als Tagebucheinträge eingestreut werden und die recht soften Erlebnisse von Sara einteilen. In beiden Varianten knistert es mächtig und die Autorin hat sie nicht beschönigt oder überspitzt, sondern realitätsnah und eben dadurch wunderbar prickelnd dargestellt.


Figuren
Bei dem „Trio Infernale“ buhlen der Galleriebesitzer Mark und der Maler Chris um die Gunst von Sara, der Kunstverkäuferin auf Probe. Die beiden Männer, die es gewohnt sind zu bekommen, was sie haben möchten, sind von außen betrachtet, eigentlich gar nicht so verschieden. Beide verfügen über eine gut gefüllte Brieftasche, Charisma und Sexappeal der Extraklasse. Chris fällt es im Gegensatz zu  seinem „Kontrahenten“ allerdings leichter, auch mal besonnener und bescheidener in der Öffentlichkeit aufzutreten, was aber nicht bedeutet, dass er die Kontrolle über sein Tun abgeben kann. Diese Schwäche ist der wunde Punkt des Künstlers, denn wie Sara fällt es ihm schwer selbst in der größten Wonne abzuschalten und ohne Sorgen zu genießen. Durch Chris' hilfsbereite Art, wenn die Protagonistin während einer Weinprobe zu tief ins Glas geschaut hat oder sich in andere gesellschaftliche Fettnäpfchen setzt, ist er wohl schnell die erste Wahl im Männer-Hahnenkampf bei den Lesern. Bei Mark dagegen hat man das Gefühl, dass er diese kleinen Fauxpas abspeichert und anschließend zum finalen Stoß bzw. zur unerbittlichen Strafe gegen den Strauchelnden verwendet, was für manche Charaktere anscheinend aber geradezu verlockend wäre.

Sara besticht als Gegenpol zu Beginn vor allem durch ihre Bescheidenheit, denn sie hat mit erhobenem Haupt den Kontakt zu ihrem vermögenden und biestigen Vater abgebrochen, um von einem kleinen Gehalt geradeso über die Runden zu kommen. Ihren Eintritt in die Glitzerwelt verfolgen wir staunend und beinahe am eigenen Leib, denn mit dem Erfolg kommt auch in der Kunstwelt automatisch der Neid, der Sara flott umschließt. Wir freuen uns über ihre tollen Kenntnisse in der Branche und fürchten uns ebenso vor Rebeccas Verbleib, wurde sie doch wie die Protagonistin von der Liebe zur Unterwürfigkeit gefangen genommen und eventuell in den Abgrund gezogen. Gerne hätte ich über sie noch mehr Persönliches erfahren!


Aufmachung des Buches
Durch das Cover mit der sinnlichen Frau in sexy Unterwäsche stimmt der Verlag seine Leser schon bei dem ersten Blick auf die leidenschaftliche Reise ein, die zwar sehr erotisch, aber niemals frivol ist. In dem Klappumschlag der Broschur wurde das Cover wieder aufgegriffen, was bei dem Bild mit hohem Wiedererkennungsfaktor eine gute Idee war, zumal die weiteren Teile im gleichen Stil gehalten sind. Die Schrift hat eine angenehme Größe und die Kapitel sind fortlaufend geschrieben, ohne Zeit- bzw. Ortssprünge, sodass die Unterbrechungen eigentlich gar nicht auffallen.


Fazit
Die Autorin hat mit der „Deep Secrets“-Reihe in mir einen neuen Fan von Romanen des stilvollen und dennoch knisternden Mittelweges des sprichwörtlich heiß umkämpften Genres für sich gewonnen. Welch Glück, dass der zweite und dritte Teil schon auf dem Markt sind und somit keine Wartezeit zu überbrücken ist.


4 5 Sterne


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