Venedig im Jahr 1509:
Ein machtvolles Glasartefakt und die letzte Erinnerung an einen verschwundenen Vater …
Eine uralte Fehde zweier verfeindeter Völker …
Und ein Mädchen, das nicht ahnt, dass es den Schlüssel zur Rettung Venedigs in seinen Händen hält …
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Autorin: Brigitte Riebe |
Die Grundidee der Handlung
Venedig im 16. Jahrhundert: Die 16-jährige Milla ist die Tochter eines bekannten Glasbläsers und ist mit ihrer Familie bei den Feuerleuten auf der Insel Murano groß geworden. Nach dem rätselhaften Verschwinden ihres Vaters Leandro vor einigen Jahren lebt sie nun mit ihrer Mutter Savinia bei ihrer Tante Ysa in der Lagunenstadt, wo sie gemeinsam eine kleine Taverne betreiben. Angespannt ist die Lage in Venedig, denn ein uralter Pakt zwischen den Feuerleuten und Wasserleuten zum Schutz der mächtigen Stadt wurde gebrochen und ein unheilvoller Krieg scheint bevor zu stehen.
Kurz nachdem Milla zwei jungen Männern begegnet - dem jungen Gondoliere Luca und dem charmanten Rotschopf Marco Bellini, beginnen sich die Ereignisse zu überschlagen. Plötzlich befindet sich Milla inmitten dunkler Vorkommnisse und geheimnisvoller Mächte, die um das Schicksal der mächtigen Lagunenstadt ringen.
Brigitte Riebe hat mit „Der Pakt“ einen großartigen Auftakt ihrer zwei Bände umfassenden „Feuer und Glas“-Saga mit einer fesselnden, gut konstruierten Handlung und sympathischen Charakteren vorgelegt. Der Roman stellt eine gelungene Mischung aus wahren geschichtlichen Begebenheiten, einem magischen Geheimnis, fantastischen Elementen, zarter Liebesgeschichte und reizvollem Ausflug in die faszinierende Lagunenstadt Venedig zu Beginn des 16. Jahrhunderts dar.
Stil und Sprache
Erzählt wird die Geschichte in der 3. Person aus verschiedenen Perspektiven. Durch den angenehm zu lesenden, lebendigen Schreibstil der Autorin befindet man sich gleich mitten im mitreißenden Geschehen rund um die sympathische Hauptfigur Milla. In den verschiedenen, sehr geschickt angelegten Handlungssträngen erfährt der Leser erst nach und nach mehr über das rätselhafte Verschwinden von Millas Vater und seinen geheimnisvollen Brief. Schon bald rätselt man darüber, wie die vielen Geheimnis umwobenen Legenden, die sich um die stolze Lagunenstadt ranken und im Hintergrund für vielfältige Intrigen sorgen, damit zusammenhängen könnten. Die vielen Geheimnisse und Verwicklungen um die Feuer- und Wasserleute sowie die schwer einschätzbaren Figuren machen die Handlung ungemein spannend. Auf angenehm dezente Weise hat die Autorin zudem eine sehr eindrucksvolle fantastische Komponente mit den Geschehnissen verwoben, und die eng mit den Elementen Feuer und Wasser verknüpfte Magie ist sehr bildhaft und anschaulich beschrieben. Mit feinen, leisen Tönen lässt Riebe erst allmählich die Grenzen zwischen Realität und Magie verschwimmen und beschwört so eine fesselnde, mysteriöse Stimmung herauf, der man sich nicht entziehen kann. Auch die sich langsam entwickelnde zarte Liebesgeschichte hat sie sehr behutsam und unaufdringlich angelegt.
Anschaulich und lebendig präsentiert die Autorin die farbenprächtig ausgeleuchteten Schauplätze der Lagunenstadt Venedig zu Beginn des 16. Jahrhunderts, so dass der Leser schnell in die faszinierende Atmosphäre abtauchen kann. Obwohl ihrem Roman sorgfältige Recherchen zugrunde liegen, hat sich Brigitte Riebe für die jugendliche Zielgruppe darauf beschränkt, nur die wichtigsten historischen Details in die Handlung einfließen zu lassen. Für alle Leser, die an weiteren Informationen zum geschichtlichen Hintergrund von Venedig interessiert sind, finden sich im Anhang ausführliche Erläuterungen der Autorin.
Figuren
Milla, das junge Mädchen mit den feuerroten Haaren, ist eine sehr sympathische und authentisch wirkende Hauptfigur, die man trotz einiger charakterlicher Schwächen schnell in sein Herz schließt. Sie ist eine sehr aufgeweckte, willenstarke und mutige Jugendliche, die typisch für ihr Alter manchmal etwas blauäugig und eigensinnig handelt. Sehr gelungen sind ihre Verwirrtheit und das aufkommende Gefühlschaos angesichts ihrer romantischen Gefühle für die beiden geheimnisvollen Jungen Luca und Marco dargestellt. Als Milla im Laufe der Handlung zum Spielball verschiedenster Konfliktparteien zu werden droht, beginnt sie, immer mehr an Selbstbewusstsein hinzu zu gewinnen und auf der Suche nach der Wahrheit den finsteren Mächten entschlossen gegenüber zu treten. Riebe hat Millas Entwicklung insgesamt sehr glaubwürdig und nachvollziehbar gezeichnet.
Auch die übrigen Nebenfiguren sind sehr vielseitig und liebevoll ausgearbeitete Charaktere, die sich weiter entwickeln und mit ihren Geheimnissen und Eigenheiten für manche Überraschung sorgen. Insbesondere die Figuren der rätselhafte und unnahbare Wasserjunge Luca sowie der ebenfalls etwas suspekte, aber höchst charmante Rotschopf Marco Bellini sind sehr gelungene Charaktere. Da ihr Verhalten anfangs sehr mysteriös und widersprüchlich angelegt ist, weiß man lange nicht, welche Ziele sie verfolgen, und ob man ihnen trauen kann. Sehr schön dargestellt sind auch die interessanten Charaktere von Millas Tante Ysa und ihrer Mutter Savinia und nicht zu vergessen die wichtige Rolle des cleveren Katers Puntino.
Aufmachung des Buches
Die optische Gestaltung dieses gebundenen Romans in hellen warmen, orangeroten Farben ist sehr ansprechend und verführt zum Lesen. Das Titelbild des Covers zeigt auf der linken Seite das Gesicht einer jungen Frau mit feuerrotem Haar. Hierbei handelt es sich offensichtlich um die Protagonistin Milla, die auf die in der Ferne zu erkennende Stadt Venedig, dem Hauptschauplatz der Geschichte, blickt.
Im Vorsatz bzw. Nachsatz des Buches findet sich ein wunderschöner, kolorierter Kartenausschnitt der Lagunenstadt um das Jahr 1509, der einen guten Eindruck vom historischen Venedig und seiner Lage in der umgebenden Lagune vermittelt. Gegliedert ist der Roman neben Prolog und Epilog in 16 Kapitel. Perfekt abgerundet wird das Buch mit einem hilfreichen Glossar, einem umfangreichen historischen Nachwort und einer Zeittafel, die insgesamt sehr informativ für alle an den historischen Hintergründen interessierten Lesern sind. Abschließend findet sich noch eine kurze Danksagung der Autorin.
Fazit
„Der Pakt“ ist ein gelungener Auftakt der zwei Bände umfassenden „Feuer und Glas“-Saga von Brigitte Riebe mit einer äußerst fesselnden Geschichte rund um die so gegensätzlichen Elemente Feuer und Wasser. Der Jugendroman besticht durch die richtige Mischung aus spannender Historie, sympathischen Charakteren, mysteriösen Fantasy-Elementen, zarter Liebesgeschichte und dem faszinierenden Flair der Lagunenstadt Venedig zu Beginn des 16. Jahrhunderts.
Ein empfehlenswerter und äußerst unterhaltsamer, historischer Fantasyroman für Jugendliche ab 14 Jahren, der durchaus auch erwachsene Leser begeistern kann!
Hinweise
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