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Alex Woods ist zehn Jahre alt, und er weiß, dass er nicht den konventionellen Start ins Leben hatte. Er weiß auch, dass man sich mit einer hellseherisch begabten Mutter bei den Mitschülern nicht beliebt macht. Und Alex weiß, dass die unwahrscheinlichsten Ereignisse eintreten können – er trägt Narben, die das beweisen.

Was Alex noch nicht weiß, ist, dass er in dem übellaunigen und zurückgezogenen Mr. Peterson einen ungleichen Freund finden wird. Einen Freund, der ihm sagt, dass man nur ein einziges Leben hat und man immer die bestmöglichen Entscheidungen treffen sollte.

Darum ist Alex, als sieben Jahre später mit 113 Gramm Marihuana und einer Urne voller Asche an der Grenze gestoppt wird, einigermaßen sicher, dass der das Richtige getan hat …

 

Das unerhoerte Leben des Alex Woods 

Originaltitel: The Universe Versus Alex Woods
Autor: Gavin Extence
Übersetzer: Alexandra Ernst
Verlag: Limes
Erschienen: März 2014
ISBN: 978-3-8090-2633-4
Seitenzahl: 478 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Mit 10 Jahren wird Alex Woods von einem Meteorit getroffen. Durch diesen Unfall, der bei dem kerngesunden Jungen epileptische  Anfälle hervorruft ändert sich sein Leben, wie er es bisher kannte, abrupt. Als der wissbegierige Junge den einzelgängerischen Vietnamveteranen Mr. Peterson kennen lernt, nimmt Alex‘ Leben eine große und oft auch etwas skurril anmutende Wendung. Die Freundschaft zwischen den beiden ungleichen Menschen erfordert oft von beiden Toleranz und Einfühlungsvermögen. Doch dann kommt der Tag, an dem beide, jeder für sich, eine unabänderliche Entscheidung treffen müssen, die dafür sorgt, dass der inzwischen 17jährige Alex mit einer Urne auf dem Beifahrersitz und 113 Gramm Marihuana der Grenze von Dover angehalten wird.

Die Idee der Geschichte wurde sehr gut und einfühlsam umgesetzt und wird nicht nur Lesern, die etwas anspruchsvollere Lektüre zu schätzen wissen, gut gefallen können.


Stil und Sprache
Das Buch ist in der „Ich-Form“ geschrieben und beginnt damit, dass der 17jährige Alex an der Grenze zu Dover angehalten wird. Es folgt eine weitreichende Rückblende, die damit startet, dass Alex mit 10 Jahren von einem Meteoriten am Kopf getroffen wird. Ab da wird Alex‘ weiteres Leben, seine Erlebnisse, und seine Entwicklung chronologisch  weitererzählt, bis die Ereignisse an der Grenze von Dover, wo Alex angehalten wird, mit der Anfangssituation zusammen treffen.

Der Autor hat einen sehr ungewöhnlichen Erzählstil gewählt, in dem die Hauptperson in der Geschichte den Leser immer wieder direkt anspricht, so als würde Alex dem Leser die Geschichte von Angesicht zu Angesicht erzählen. Diese flapsig, freche Erzählform in Verbindung mit der „Ich-Form“ sorgt dafür, dass die Geschichte sehr intensiv und direkt wirkt und man die Hauptperson den gesamten Roman auf Augenhöhe begleitet. Dadurch bekommt der Leser einen hervorragenden und unverschnörkelten Einblick in Alex‘ Denken und Handeln und kann dadurch auch die oft sehr komplexe Gefühlswelt der jugendlichen Hauptperson sehr gut nachvollziehen. Man wächst praktisch neben Alex inmitten seiner Umwelt auf und erlebt seine Probleme hautnahe.

Die Orte sind gut vorstellbar beschrieben und die Interaktionen mit seinen Mitmenschen glaubhaft wiedergegeben. Da nahezu alle Figuren im Buch eine mehr oder weniger skurrile oder etwas schräge Seite haben, fallen sie dadurch glücklicherweise aus dem Null-acht-fünfzehn-Rahmen vieler anderer Romane.

Auch das eher unübliche Thema „Krankheit“ und „Sterbehilfe“ wird zwar deutlich und unpathetisch, aber mit sehr viel Fingerspitzengefühl behandelt. Da sich das Buch um Alex Woods dreht, gibt es zwar Action, allerdings bleibt die in einem glaubhaften und nachvollziehbaren Rahmen.

Leser, die einen kurzweiligen aber anspruchsvollen Roman mit Tiefgang lesen möchten, der mit viel Fingerspitzengefühl geschrieben wurde, werden mit diesem Buch viel Freude haben. Leser, die einen flotten Actionroman suchen, könnte das Buch möglicherweise zu ruhig sein.


Figuren
Alex Woods ist die Hauptperson, um die sich alles dreht, und ist deshalb auch die am besten ausgeformte Figur. Er ist sehr sympathisch und charakterisiert sich durch seine Gedanken, Handlungen und Meinungen laufend selbst, und man kann gut nachvollziehen, wie er sich im Lauf des Romans langsam weiterentwickelt.

Mr. Peterson ist die zweite Person, um die sich alles dreht. Nicht ganz so gut ausgeführt wie Alex, wächst der alte Mann dem Leser aber ebenso bald ans Herz, obwohl er der anfangs eher distanzierte und grantige Part dieser Freundschaft ist.

Alex’ Mutter, sein Arzt, der Neurologe Dr. Enderby und die Astrophysikerin Dr. Weir spielen jeweils nur  Nebenrollen, die aber wichtig für die das Verständnis, den Fortgang und die Spannung in der Geschichte sind.
Alle Figuren haben gute und nachvollziehbare Gründe für ihr Handeln und sorgen so für eine lebendige und kurzweilige Geschichte.


Aufmachung des Buches
Das Buch ist fest gebunden und mit einem Schutzumschlag sowie einem Lesebändchen versehen. Das Coverbild auf dem Umschlag passt im Prinzip zur Geschichte, wird ihr aber nicht ganz gerecht. Auf der vorderen Innenklappe findet man Auszüge von Rezensionen zum Buch und auf der rückwärtigen Innenklappe entdeckt man eine bebilderte Kurzvita des Autors. Der Rückseitentext ist spannend geschrieben und macht neugierig. Der Roman besteht aus 23 Kapitel, die durch eine Überschrift und darüber stilisiert gezeichneten zwei Drähten mit drei darauf sitzenden Vögeln deutlich gekennzeichnet sind. Eine Danksagung und ein Quellenverzeichnis runden das Buch gut ab.


Fazit
Fünf Sterne vergebe ich bei Romanen nur sehr selten, doch diese Erzählung hat meiner Meinung nach definitiv jeden Einzelnen verdient. Der ungewöhnliche Schreibstil in Verbindung mit der unterhaltsamen, aber gleichzeitig sehr gefühlvollen Umsetzung der heiklen Themen wie Krankheit und Sterbehilfe hat mich überaus beeindruckt. Die leise, aber kraftvolle Geschichte über Toleranz und Verständnis regt zum Nachdenken an und wird nicht nur Leser von anspruchsvolleren Geschichten begeistern können.


5 Sterne


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