Magie gibt es. Sie ist gefährlich.
Und sie kann töten…

Seit sie von ihrem Vorfahren Raul Cansino dessen Magie übertragen bekommen hat, gehen in Reason seltsame Veränderungen vor: Ihre magischen Kräfte übertreffen alles Vorstellbare, dafür breitet sich eine unmenschliche Gefühlskälte in ihr aus.
Unterdessen fasst Jason Blake, ihr Großvater und mächtigster Widersacher, einen gefährlichen Plan: Mit seiner Tochter Sarafina als Medium will er die unsterblich machende Magie von Reason anzapfen. Das aber würden weder Tochter noch Mutter überleben…

Autor: Justine Larbalestier Verlag: cbt Erschienen: 09/2008 ISBN: 978-3-570-30467-9 Seitenzahl: 318 Seiten

Die Grundidee der Handlung
Magie ist nicht nur eine Gabe, Magie ist auch ein Fluch. Wer zu viel Magie anwendet, verkürzt sein Leben. Aus diesem Grund sind Reason Cansinos Vorfahren in der Regel sehr jung gestorben. Wer seine Magie allerdings ignoriert oder zu wenig gebraucht, wird verrückt. Es gibt nur zwei Optionen: Magie oder Wahnsinn. Reason will sich mit diesen Begebenheiten jedoch nicht abfinden. Nachdem ihr Raul Emilio Jesús Cansino, ein Vorfahre aus den Jahren um 1823, seine Magie übertragen hat und ihr zeigte, wie man die DNA-Folge von Zellen verändern kann, hofft sie nun eine Lösung des Problems zu finden.
Auch sie selbst unterliegt einer Verwandlung, die in rasender Geschwindigkeit voranschreitet und den Verlust ihres menschlichen Wesens ankündigt.

Stil und Sprache
„Magische Verwandlungen“ bildet das große Finale der Trilogie um Reason Cansino und ihre besondere Gabe. Fünfunddreißig weitere Kapitel knüpfen nahtlos an Aufmachung und Inhalt der bisherigen Bände an. Stil und Sprache Justine Larbalestiers ziehen sich durch alle Teile der Serie wie ein roter Faden. Wie inzwischen schon gewohnt, berichtet Reason Cansino auch im Serienfinale in Ich-Perspektive von ihren Erlebnissen, Gedanken und Gefühlen. Während ihrer Abwesenheit übernimmt erneut ein auktorialer Erzähler die Darstellung sämtlicher Handlungen, Überlegungen und Emotionen der Charaktere.
Justine Larbalestier stellt die weitere Entwicklung Reasons im Raum der Magie dar. Dadurch, dass der Leser diesen Weg zusammen mit den Figuren des Romans geht, bleibt die Geschichte auch im dritten Band weiterhin spannend.
Gegen Ende des Buches gelingt es der Autorin, durch Reflexion die verschiedenen Wahrnehmungsstufen der Magie in Reasons Welt zu differenzieren und nachvollziehbar darzustellen, was Magie im Endeffekt wirklich bedeutet und bewirkt. Durch diese Erkenntnis relativiert sich das leicht angespannte Verhältnis zwischen Reason und ihrer Mutter Sarafina. Einer wohlverdienten Auflösung steht demnach fast nichts mehr im Wege.

Das Nachwort hält einen Bonus für Freunde der Magie bereit.

Figuren
Reason Cansino erscheint nach nur wenigen Wochen, die sie in der Welt der Magie verbrachte, sichtlich reifer. Man könnte schon fast sagen: abgeklärt oder ernüchtert. Ihre Rückschlüsse nach den bisherigen Ereignissen, seit sich ihr Leben grundweg änderte, wirken sehr viel weiser, als man es einem fünfzehnjährigen Mädchen zutrauen würde. Reason weiß ihre Großmutter Esmeralda besser einzuschätzen und hat einige Aussagen ihrer Mutter Sarafina als Halbwahrheiten oder Lügen enttarnt. Sie lernte ihren Großvater Jason Blake alias Alexander Tannen kennen und fürchten. Und auch persönlich hat sie sich weiterentwickelt, hat sich zum ersten Mal verliebt, hatte ihren ersten Sex und trägt nun sogar ein Kind unter ihrem Herzen. Jetzt steht ihr eine weitere Veränderung bevor, die sich nicht nur rein optisch zeigt.
Jay-Tee und Tom rücken in diesem Band der Serie weiter in den Mittelpunkt und gewinnen dadurch deutlich an Tiefe. Sehr schön ist auch die Entwicklung ihrer Freundschaft und ihres gegenseitigen Vertrauens gelungen. Jay-Tee, die fast all ihre Magie verbraucht hat und kurz vor einem Ableben in jungen Jahren steht, ist voller Angst und möchte Magie und den Kontakt dazu weitestgehend vermeiden. Sie glaubt allerdings fest daran, dass Reason einen Weg finden wird, sie alle vor einem frühen Tod oder dem Wahnsinn zu bewahren. Tom ist voller Sorge um Reason, Jay-Tee, Esmeralda und ihrer aller Zukunft. Er ist ein wahrer Freund, steht dem Ganzen jedoch relativ hilflos gegenüber und hält an seiner Magie fest.
Justine Larbalestier beschreibt nachvollziehbar, dass die Aufregungen und Anstrengungen der vergangenen Tage nicht spurlos an den jungen Leuten vorbeigeht. Neben all der Stärke und Anpassungsfähigkeit neuen Situationen gegenüber, sind auch Magiebegabte eben in der Regel nur Menschen.
Besonders feinfühlig ist die Hin- und Hergerissenheit Reasons zwischen der Welt der Magie und des normalen Lebens getroffen.

Aufmachung des Buches
„Magische Verwandlungen“ ist wie bereits zuvor „Magische Töchter“ und „Magische Spuren“ als hochwertige Broschur erhältlich. Passend zu den Vorgängerbänden besticht auch dieses Cover mit düster-mystischem Aussehen und einem Mix aus Matt- und Glanzdruck. Der Hintergrund ist kontinuierlich in dunklen Anthrazit- und Blautönen gehalten.
Das Mädchen, das dieses Buch ziert, ist bereits durch die Buchrückseite von „Magische Spuren“ bekannt. Die Illustrationen beider Rückseiten sind identisch. Das Mädchen blitzt direkt den Betrachter an. Auf der Vorderseite von „Magische Verwandlungen“ befindet sich das gleiche Bild, lediglich seitenverkehrt. Der Schriftzug des Titels, sowie das cbt Fantasy-Emblem sind dieses Mal gelb.
Der Wiedererkennungswert der Serie ist einwandfrei gegeben und sorgt für ein hübsches Gesamtbild im heimischen Bücherregal.

Fazit
Nach „Magische Töchter“ und „Magische Spuren“ bildet „Magische Verwandlungen“ einen wunderbaren Abschluss der Geschichte um Reason Cansino, ihren Verwandten und Freunden.
Justine Larbalestier erzählt von der Welt der Magie, dem Heranwachsen, von Freundschaft und Vertrauen und bereitet dabei vergnügliche Lesestunden.

Hinweise
Rezension von Patricia Merkel

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