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In einer Bar irgendwo in Nebraska. Jack Reacher bekommt zufällig mit, dass der Dorfarzt einen Notruf entgegennimmt, sich jedoch weigert, der Anruferin zu helfen. Kurzerhand zwingt Reacher ihn dazu, seine Pflicht zu erfüllen – und lernt eine Frau kennen, die nicht zum ersten Mal von ihrem Mann verprügelt wurde. Er stellt den Schläger im örtlichen Steakhouse und löst damit eine Lawine aus. Denn der Schläger ist einer der Duncans. Seit Jahren führen sie mit eiserner Faust ein Regime der Einschüchterung und der erpresserischen Ausbeutung ihrer Nachbarn ...

 

Wespennest 

Originaltitel: Worth Dying For
Autor: Lee Child
Übersetzer: Wulf Bergner
Verlag: Blanvalet
Erschienen: 29. April 2014
ISBN: 978-3-7645-0419-9
Seitenzahl: 448 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Reacher ist in einem kleinen Kaff gestrandet, das aus kaum mehr als einigen weit verstreuten Farmen, einem Motel und zwei Restaurants besteht. Als der betrunkene Dorfarzt sich weigert, dem Notruf einer offenbar misshandelten Frau zu folgen, entschließt sich Reacher einzugreifen und fährt den Arzt kurzerhand selbst zum abgelegenen Haus. Dass die Frau innerhalb weniger Tage mehrfach brutal verprügelt wurde, ist offensichtlich, ebenso, dass sie keineswegs ihren Mann anzeigen will. Daher beschließt Reacher, auf dem Weg zurück ins Motel kurz mit dem Ehemann ein Wort von Mann zu Mann zu wechseln, stößt dabei aber auf Widerstand in Form von ehemaligen Footballspielern ...

„Wespennest" ist ein ausgezeichneter Titel für diesen Roman, den genau in ein Nest von Abhängigkeit, Einschüchterung und Kontrolle sticht Reacher mit seiner spontanen Aktion. Die Reaktion lässt nicht auf sich warten und zieht eine Flut von Ereignissen nach sich, die unaufhörlich auf den großen Showdown zusteuern. Packend und überzeugend geschrieben!


Stil und Sprache
Das erste Kapitel entspricht nicht dem zeitlichen Ablauf der Dinge, sondern pickt eine kurze Episode in der nahen Zukunft heraus, die überaus gefährlich für Jack Reacher sein wird. Dadurch ist die Spannung bereits lanciert und die Neugier geweckt. Die Geschichte beginnt wenige Tage nach dem Ende des letzten Bandes und wird in der dritten Person in der Vergangenheitsform erzählt, meistens aus Sicht von Reacher, dazwischen sind kurze Abschnitte oder einzelne Kapitel von Nebenfiguren eingefügt. Dies ergibt ein weit verzweigtes Muster von Fäden, die alle mit der Mitte – dem abgelegenen Handlungsort – verbunden sind und zeigt die Ereignisse aus verschiedenen Perspektiven.

Vor 25 Jahren verschwand ein 8-jähriges Mädchen, ohne Spur, ohne Täter, ohne dass das Opfer gefunden wurde. Die Vorwürfe, Anschuldigungen und das Misstrauen waren der Auslöser zur Macht der Familie Duncan und der Unterdrückung der gesamten Bewohner der kleinen Stadt. Nach und nach werden die Andeutungen über die Machenschaften klarer, die Handlung mit dem Schmuggel und der Verwicklung zur Mafia in Las Vegas ist regelmäßig eingefügt. Deren Handlanger werden in das kleine Kaff ausgeschickt, die Probleme mit der Verzögerung der Lieferung mit allen notwendigen Mitteln zu beseitigen. Und mitten im Chaos als reinstes Bollwerk steht Jack Reacher, der zahlreiche Gegner ausschalten muss, ohne Unterstützung, dafür mit einem Plan in James-Bond-Manier. Es folgt Schlag auf Schlag eine geballte Ladung Action, in wenigen Tagen der Handlung eingebunden, bei denen Tote und Verletzte zu beklagen sind. Der Schluss nach dem packenden Finale ist eher überraschend und perfekt gelungen.

Besonders gut gefallen haben mir die verschiedenen Schlussfolgerungen, Missverständnisse und Fehlinterpretationen der Schläger der drei Mafiaorganisationen, die von ihren Bossen losgeschickt wurden, um einerseits den Lieferengpass zu beseitigen und andererseits die Lieferkette zu verkürzen – sprich Unterhändler oder Abnehmerorganisationen zu liquidieren, um selbst mehr Profite herausschlagen zu können. Die Überlegungen und darauf folgenden Handlungen sind perfekt ausgearbeitet und bringen zusätzliche Würze in den spannenden Thriller.


Figuren
Jack Reacher allein auf weiter Flur. Als einziger mit dem Mut zum Widerstand stellt er sich der Herausforderung zu überleben. Denn was relativ harmlos begonnen hat, wird mit dem Besuch und der Vergeltung am Schlägerehemann zum Rachefeldzug der Duncans. Und weil Reacher ohne fahrbaren Untersatz dasteht und keine Hilfe von der verängstigten Bevölkerung zu erwarten ist, bleibt er in der abgelegenen Stadt gestrandet, ohne Aussicht auf eine schnelle Abreise. Daher stellt sich Reacher der Herausforderung und vergisst dabei nicht, die Bewohner zu schützen und auch aufzurütteln. Was sich schon im letzten Band abgezeichnet hat, bestätigt sich auch in dieser Geschichte. Reacher ist zwar noch immer ein Einzelgänger, stellt sich jedoch auf die Seite der Schwachen und wird umgänglicher, ohne seine Gefährlichkeit und Entschlossenheit im Kampf zu verlieren.

Die Duncans – drei ältere Brüder und ein verheirateter Sohn – beherrschen die Bewohner der Stadt auf subtile Weise. Sie haben das Monopol auf sämtliche Transporte der Ernten und für die Waren des täglichen Gebrauchs. Ihre Macht und Einschüchterung hat sich über Jahre gefestigt, sodass sich die Einwohner immer mehr in ihr Schicksal fügten. Zuerst waren es Kleinigkeiten, an die man sich gewöhnen konnte, doch inzwischen folgen sie den Anweisungen wie Schafe zur Schlachtbank. Die vier Männer und auch einzelne Bewohner der Stadt – der Arzt, die Frau von Seth Duncan und die Mutter des verschwundenen Mädchens – sind ausführlich mit Ecken und Kanten ausgearbeitet.

Drei Zweierteams von Mafiaorganisationen werden ausgeschickt, um den Lieferengpass zu beseitigen und die Bedrohung – Jack Reacher – auszuschalten. Skrupellose Männer, die keine Gnade kennen, brutal und hart zuschlagen und zuerst schießen, um eventuell nachher noch Fragen zu stellen. Diese Nebenfiguren haben mir sehr gut gefallen, sie sind in Gangstermanier unterwegs und handeln entsprechend.


Aufmachung des Buches
Das gebundene Buch zeigt auf dem Schutzumschlag wiederum ein Bild aus Schnee und Kälte, eine abgelegene Landschaft ohne Personen. Der Autorenname sticht weiß hervor und die Schriftzüge sind mit einer Schicht Spotlack versehen. Das Covermotiv wird über den Buchrücken bis zur Rückseite fortgesetzt. Auf der Rückseite ist im leicht dunkleren Himmel die Angabe zum Inhalt zu lesen. Der feste Einband ist in einem satten Grün und wie gewohnt ist lediglich am Buchrücken der Titel des Bandes und der Name des Autors aufgedruckt.


Fazit
Eine sehr spannende Handlung, viel Action, aber auch große Neugier, was für Geschäfte die Duncans betreiben, sind in diesem rasanten Thriller vereint. Auch das Rätsel um den Cliffhanger im letzten Band wird gelöst. Einfach perfekt!


5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 10: Way Out
Band 11: Trouble
Band 12: Outlaw
Band 13: Underground
Band 14: 61 Stunden

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