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Du hast schon alles verloren, doch jetzt wünscht dir jemand den Tod.

Im alten Schulhaus auf der Insel Valö wird ein Mordanschlag auf die junge Ebba Stark verübt. Kommissar Patrik Hedström vernimmt die verstörte Frau, die gerade erst nach Fjällbacka zurückgekehrt war, um den tragischen Tod ihres kleinen Sohnes besser zu verkraften. Schriftstellerin Erica Falck, Patriks Frau, vermutet einen Zusammenhang zwischen dem Anschlag auf Ebba und der Geschichte ihrer Eltern. Die Elvanders verschwanden Ostern 1974 ohne jede Spur. Sollte dieser ungeklärte Fall der Grund für den Mordversuch gewesen sein?

 

die engelmacherin 

Originaltitel: Änglamakerskan
Autor: Camilla Läckberg
Übersetzer: Katrin Frey
Verlag: List
Erschienen: 01/2014
ISBN: 978-3471350843
Seitenzahl: 464 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
An Ostern 1974 verschwindet die komplette Familie Elvander aus ihrem Haus auf der Insel Valö, nur die knapp 2jährige Tochter Ebba bleibt allein zurück. Erica Falck interessiert sich schon lange für den Fall, will ein Buch darüber schreiben und recherchiert die Details. Als auf die mittlerweile nach Valö zurückgekehrte Ebba und ihren Mann ein Brandanschlag verübt wird, nutzt sie natürlich die Gelegenheit, mehr über die Sache zu erfahren. Sehr zum Ärger ihres Mannes Patrik Hedström, der in dem Fall ermittelt, geht sie eigenen Spuren nach und versucht, einen Zusammenhang zwischen dem alten Fall und den jüngsten Ereignissen herzustellen. Dabei bringt sie jedoch nicht nur sich selbst in Gefahr, sondern auch ihre Schwester Anna …

Camilla Läckberg gelingt es immer wieder, spannende Fälle zu konstruieren, deren Ursprung in der Vergangenheit liegt. Hier werden gleich mehrere Ereignisse geschildert, von denen der Leser zwar von Beginn an ahnt, dass sie in irgendeinem Zusammenhang stehen müssen, aber welcher das genau ist, das zeigt sich erst sehr spät und macht das Ganze besonders spannend.


Stil und Sprache
Wie eigentlich immer in ihren Büchern rund um das Ermittler-/Schriftstellerpaar Erica Falck und Patrik Hedström, verknüpft Camilla Läckberg ein tragisches Ereignis in der Vergangenheit mit aktuellen Verbrechen. Dieses Mal erzählt sie die Geschichte von Dagmar und Laura, Mutter und Tochter, die im Jahr 1908 beginnt und in den 1960er Jahren ihr tragisches Ende findet. Die entsprechenden Kapitel sind in kursiver Schrift gedruckt und dadurch direkt als Rückblick erkennbar. Den größeren Raum nimmt natürlich die aktuelle Handlung ein, hier wird abwechselnd aus verschiedenen Perspektiven geschildert, was gerade – teilweise auch parallel – passiert. Dabei baut die Autorin die Spannung eher behutsam auf, es gibt neben der Krimihandlung immer wieder viel Raum für die privaten Dinge sowohl der Ermittler, als auch der übrigen Beteiligten. Schwung kommt in die Sache hauptsächlich durch kleinere Cliffhanger, die einen nach jedem Kapitel dringend nahelegen, doch schnell noch ein weiteres zu lesen – und so ist man viel zu schnell fertig mit dieser klug konstruierten Geschichte.

Stilistisch fällt Camilla Läckberg nicht aus dem Rahmen, wie üblich lässt sich auch Die Engelmacherin leicht und angenehm lesen, hier bremsen weder Schnörkelsätze noch umständliche Szenarien den Lesefluss aus.


Figuren
Man hat sie irgendwie liebgewonnen, die beiden aus Fjällbacka … Erica und Patrik haben inzwischen drei Kinder, was besonders Erica aber keineswegs daran hindert, ihren Ermittlungen nachzugehen. Erica ist nicht nur überdurchschnittlich neugierig, sie ist auch eine entspannte Mutter, die mitten im Chaos noch völlig gelassen bleibt. Damit ist sie der völlige Gegensatz zu ihrer Schwiegermutter, die gern unangemeldet ins Haus fällt und versucht, ihre Lebens- und Erziehungsgrundsätze bei Erica unterzubringen, was diese wiederum zwar auf die Palme bringt, sie aber in Wahrheit nicht ernsthaft anficht.

Patrik hingegen versteht Ericas Beschwerden über sein Mutter gar nicht, in seinen Augen will sie ja nur helfen, und außerdem hat er genug damit zu tun, die Polizeidienststelle zu organisieren, auch wenn das gar nicht seine Aufgabe ist. Das sollte eigentlich Bertil Mellberg tun, Patriks Chef, der allerdings nicht gerade versessen auf echte Arbeit ist und nebenbei auch nicht wirklich geeignet dafür. Auch die anderen Kollegen haben so ihre Macken und so freut man sich als treuer Leser jedes Mal, wenn es Neues von ihnen zu lesen gibt. Sie alle sind so lebendig dargestellt, dass man sich durchaus vorstellen könnte, sie bei einem Spaziergang in Fjällbacka zu treffen.

Aber natürlich gibt es auch immer mal neue Figuren, in diesem Fall Ebba Stark und ihren Mann Mårten, die in das alte Schulhaus zurückkehren, um mit dem Verlust ihres Sohnes Vincent fertig zu werden. Oder die früheren Internatsschüler von Ebbas Vater, die damals die schreckliche Entdeckung machten, sie alle haben ihre – gut erzählte - Geschichte und damit fast so etwas wie ein Eigenleben, was dazu führt, dass man ihre Motive und Reaktionen immer klar nachvollziehen kann. Einfach klasse gemacht!


Aufmachung des Buches
Das gebundene Buch zeigt auf dem Schutzumschlag eine sehr passend zum Inhalt gewählte Szene: Ein einsames Haus an einer nordischen Küste, im Vordergrund eine irgendwie verlassen wirkende Wäscheleine mit Kleidungsstücken, eins davon blutbefleckt. Das Ganze vor einem düsteren Himmel und schon liegt eine bedrohliche Atmosphäre über allem, sehr gelungen! Innen haben die recht langen Kapitel keine Überschriften und sind immer wieder von den kursiv gesetzten Episoden aus der Vergangenheit unterbrochen.


Fazit
Für mich fast der spannendste Band der Reihe, eine tolle Kombination aus Krimi mit Wurzeln in der Vergangenheit und einer Rahmenhandlung mit Figuren, die man inzwischen liebgewonnen hat. Gut konstruiert und ganz klar eine Leseempfehlung!


5 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

 

Backlist:
Band 1: Die Eisprinzessin schläft
Band 2: Der Prediger von Fjällbacka
Band 3: Die Töchter der Kälte
Band 4: Die Totgesagten
Band 5: Engel aus Eis
Band 6: Meerjungfrau
Band 7: Der Leuchtturmwärter

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