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Peter Gaymann zieht an!

Mit frechem Pinselstrich kleidet er die Aktmodelle der großen Künstler ein.
Witzig, kreativ und ungemein komisch!

 

Kunst anziehen 

Autor: Peter Gaymann
Verlag: belser
Erschienen: März 2014
ISBN: 978-3-7630-2667-8
Seitenzahl: 64 Seiten


Umsetzung, Verständnis und Zielgruppe
„Am schönsten sind die Frauen so, wie Gott sie erschaffen hat – die Schneider können sie nur verderben.“ (Paul Gaughin) – Seite 10
Schon nach Umblättern weniger Buchseiten wird Gaughins Zitat klar widerlegt, denn „Schneider“ Gaymann überdeckt die Blöße der Nackten mit so viel Respekt, Feingefühl und Kühnheit, dass das Ergebnis einen sprachlos macht – im positiven Sinn natürlich.

Mit der nötigen Hochachtung für das Original und viel Fingerspitzengefühl schafft er es, sein Übermaltes den Gemälden so perfekt im Stil anzupassen, dass – bis auf vielleicht ein, zwei Ausnahmen – die angezogene Version des Aktes genauso natürlich auf den Betrachter wirkt wie die Vorlage. Bei allem Respekt gehört andererseits eine Menge Mut dazu, die zeitlosen Musen großer Meister mit so modernen Accessoires wie Stringtanga, Arschgeweih, Handy, Kopfhörer und Baseballkappe zu schmücken. Sowieso heißt Anziehen bei Peter Gaymann nicht unbedingt eine vollständige Garderobe. Oft zieht er ihnen nur sexy Dessous, einen Badeanzug oder hauchzarte Stoffe über, was nicht minder verführerisch aussieht als die immer danebenstehenden und zum Vergleich einladenden Originalvorlagen. Mit am schrägsten fand ich das angezogene Jesuskind (einmal mit Windelpopo und einmal im Matrosenanzug), oder wie sich ein schlankes, knabenhaftes Mädchen in einen Dandy im Nadelstreifenanzug verwandelt und Rubens „Leda mit dem Schwan“ in einen Piraten.

Das von mir herausgegriffene Zitat Gaughins ist nur eines von vielen aus dem Munde berühmter Zeitgenossen zum Thema Nacktheit und Kleidung in diesem Buch. Selbstverständlich hat Cartoonist Gaymann es sich nicht nehmen lassen, die Sprüche noch mit kleinen, witzigen Cartoon-Zeichnungen zu ergänzen.

Herausgekommen ist damit ein liebevoll gestaltetes Buch zum Thema Aktmalerei, das witziger und unterhaltsamer nicht sein könnte. Besonders empfehlenswert als Geschenkidee oder kleines Mitbringsel für Kunstliebhaber. Allerdings sollten diese die Kunst als solche nicht allzu ernst nehmen, sonst könnten sie womöglich das kleine Juwel hier als Verschandelung betrachten. 


Aufmachung des Buches
Das fest gebundene, quadratische Buch in mittelgroßem Format (21,5 x 21,5 cm) finde ich besonders handlich, nicht zuletzt weil es mit 64 Seiten recht schmal ausfällt. Es zeichnet sich durch hochqualitatives Papier aus, das zum einen die Farbdrucke richtig leuchten lässt und zum anderen Robustheit und Langlebigkeit verspricht. Im Anhang gibt es noch die Vita von Peter Gaymann und Hinweise zu den Originalkunstwerken. 

Auf dem viergeteilten Cover kann man sich am Beispiel von Ernst Ludwig Kirchners „Weiblicher Halbakt mit Hut“ ein erstes Bild von Gaymanns Idee und deren Umsetzung machen. 


Fazit
Mit kühnem Strich, Einfühlungsvermögen und einer extra großen Portion Humor kleidet Cartoonist Peter Gaymann berühmte Akte ein. Eine absolute Bereicherung für alle Kunstliebhaber, die auch Sinn für Komik mitbringen.


4 5 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

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