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Wem kannst du vertrauen, wenn nichts ist, wie es scheint?

Vor zwei Jahren verlor Honor Gillette ihren geliebten Ehemann Eddie bei einem tragischen Unfall – das glaubte sie jedenfalls! Doch dann taucht plötzlich ein fremder Mann blutüberströmt in ihrem Vorgarten auf. Honor ahnt nicht, dass es sich um Lee Coburn handelt, der wegen Mordes an sieben Menschen gesucht wird – bis er sie und ihre kleine Tochter als Geiseln nimmt und behauptet, Eddies Tod sei kein Unfall gewesen und Honor selbst sei in großer Gefahr. Honor hat keine andere Wahl: Um sich und ihre Tochter zu schützen, muss sie Coburn vertrauen und tun, was er verlangt …

 

Boeses Herz 

Originaltitel: Lethal
Autor: Sandra Brown
Übersetzer: Christoph Göhler
Verlag: Blanvalet
Erschienen: 12/2013
ISBN: 978-3-7645-0454-0
Seitenzahl: 511 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Honor wird in ihrem eigenen Haus als Geisel genommen. Um das Leben ihrer Tochter Emily nicht zu gefährden, geht sie auf die Forderungen des Mannes, der sie überwältigt hat, ein und muss hilflos mit ansehen, wie ihr ordentliches Heim ins Chaos gestürzt wird. Doch es soll noch schlimmer kommen. Gerade als Honor glaubt, aus den Fängen ihres Geiselnehmers befreit zu sein, taucht der engste Freund ihres verstorbenen Mannes Eddie auf und Honor muss mit Entsetzen erkennen, wer wirklich Freund und wer Feind ist. Eine mörderische Hetzjagd beginnt, in deren Fokus Honor mit ihrer kleinen Tochter steht. Aber wo sollen die Beweise, die Lee sucht, sein und werden sie die Wahrheit tatsächlich ans Licht bringen? Und wenn ja, zu welchem Preis?

Merkwürdig matt und ohne den gewohnten Pfiff, sowohl was die Sprache als auch die Handlung angeht, präsentiert Sandra Brown Böses Herz.


Stil und Sprache
Ich war und bin irritiert. An ein, zwei Stellen wird die Autorin sprachlich etwas derber, aber das war es dann auch schon. Vielleicht ist es das, was diesen Thriller trotz aller Geschehnisse nicht wesentlich über den Durchschnitt hinauskommen lässt. Da bin ich von der Autorin um Klassen besseres gewohnt. Oder ist die für Sandra Brown Verhältnisse ungewohnt sehr dezente Sprache nur der Übersetzung geschuldet? Es steht nur fest, dass diesem Thriller der sprachliche Pfiff – welcher bei Sandra Brown normalerweise bis hart an die Grenze des Obszönen geht und dabei trotzdem niveauvoll bleibt –, vollkommen fehlt.

Korrupte Polizisten, erzwungene Prostitution und Drogenhandel sind die Hintergrundthemen, die der Geschichte ihren Rahmen geben. Die Protagonistin wird auf übelste Weise in ein gefährliches Katz-und-Maus-Spiel hineingezogen und dabei mit einer Wahrheit konfrontiert, die ihr zunächst buchstäblich die Luft nimmt. Dabei versteht es Sandra Brown hervorragend, den Konflikt zwischen dem Suchen nach der Wahrheit, der damit einhergehenden menschlichen Veränderung und dem Entstehen von etwas Neuem feinfühlig und doch packend zu präsentieren. Doch für einen grandiosen Thriller – für die die Autorin berühmt ist – reicht es einfach nicht.

Im personalen Erzählstil mal durch Honor und mal durch Lee, erlebt der Leser lebensgefährliche Situationen, brutale Morde und die damit verbundenen Gedanken und Überlegungen der einzelnen Figuren.


Figuren
Den einzelnen Figuren wird in diesem Thriller extrem viel zugemutet. Egal ob es sich dabei um die vierjährige Emily, die verhärmte Janice, Honor selbst oder den flüchtenden Lee handelt. Egal welchen Charakter man in diesem Werk nimmt – jeder geht durch seine ganz persönliche Hölle. Sandra Brown hat jede ihrer Figuren, egal ob Haupt- oder Nebenfigur wohl durchdacht, gibt jeder ihr eigenes Schicksal, ihre eigene Stärke und lässt dennoch auch Versagen und den Verlust der Selbstkontrolle zu. Im Zusammenspiel ergibt das dann ein meisterhaftes Miteinander, auch wenn die einen Feind und die anderen Freund sind.

Honor lebt mit ihrer kleinen Tochter ein nach außen hin beschauliches Leben, auch wenn sie in Wahrheit von ihrem Schwiegervater vollkommen kontrolliert und eingeschränkt wird. Eingeschränkt dahingehend, dass dieser es einfach nicht zulassen will, dass Honor sich der Zukunft zuwendet und wieder zu leben anfängt. Es braucht lange und ist ein schmerzhafter Prozess für beide, bis Honor dies erkennt und beginnt, die Weichen in ihrem Leben neu zu stellen. Das urplötzliche Auftauchen von Lee startet diesen Prozess und seine Art Fragen zu stellen bewirkt ein Umdenken bei ihr.

Lee ist ein Mann, der keinerlei Illusionen über das Leben mehr hat. Dazu hat er schon zu viel Leid und Grausamkeit erlebt. Doch was er erlebt, seitdem er Honor persönlich getroffen hat, das geht auch ihm an die Nieren. Der harte Kerl beginnt zu verstehen, warum die Angst um einen anderen Menschen selbst den härtesten Mann zum Einknicken bringt und für ihn wird klar, sein Leben wird nicht mehr so sein, wie es bisher gewesen ist. Doch auch jetzt kann er keinem trauen, weder seinem direkten Vorgesetzten, noch der Abteilung oder irgendjemandem sonst. Die Korruption zieht sich vom Polizeidepartment bis in die höchsten Kreise und Lee bleibt nichts anderes übrig, als misstrauisch bis ins Kleinste zu bleiben. Ein Misstrauen, das nicht ohne Folgen bleibt und mehr als nur ein Menschenleben kostet.


Aufmachung des Buches
Die optische Aufmachung des Schutzumschlages ist schlicht der Wahnsinn! Zwei rote Weinlaubblätter sind der absolute Blickfang und stechen aus der ansonsten hellen Gestaltung vollkommen heraus. Sandra Browns Name bildet den glänzenden Rahmen in großen Silberbuchstaben. Streicht man mit den Fingern darüber, merkt man, dass die Buchstaben leicht hervorgehoben sind. Der eigentliche Buchtitel steht in schwarzer Kleinschrift direkt unter den beiden Weinlaubblättern und geht fast unter – aber eben nur fast.  Auf der Rückseite steht in schwarzer und roter Schrift ein kleiner Überblick über den Thrillerinhalt. Das gebundene Buch fühlt sich leicht rau an, liegt aber angenehm in der Hand. Auf dem Buchrücken ist in Schwarz der Autorenname und in Weiß der Buchtitel eingeprägt. Ein rotes Leseband vervollständigt die Aufmachung.


Fazit
Nicht gerade einer der stärksten Titel von Sandra Brown, aber durchaus unterhaltsam. Auch wenn das gewisse Etwas gefehlt hat, so bekommt das Böse am Ende doch, was es verdient. Und obwohl die Autorin am Schluss alle losen Fäden miteinander verknüpft, der berühmte Wow-Effekt, der ihren Thrillern sonst inne wohnt, bleibt diesmal aus. Wer also ohne große Erwartungen an dieses Buch herangeht, der wird nicht enttäuscht sein und durchaus Unterhaltung vorfinden.


3 5 Sterne


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