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Wanja liebt sie - diese Minuten vor Mitternacht, kurz bevor auf ihrem Radiowecker alle vier Ziffern auf einmal wegkippen und eine ganz neue Zeit erscheint. Doch heute um Mitternacht verändert sich nicht nur das Datum für Wanja. Sie bekommt eine geheimnisvolle Einladung zu der Ausstellung Vaterbilder. Und damit einen Schlüssel, der die Tür zu einer anderen Welt öffnet: in das Land Imago.

 

imago 

Autor: Isabel Abedi
Verlag: Arena
Erschienen: Januar 2008
ISBN: 978-3401029085
Seitenzahl: 403 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Es geschieht in der Nacht, nachdem aus heiterem Himmel eine schwarze Feder vor ihr zu Boden fiel: Wanja erhält die Einladung zur Ausstellung „Vaterbilder“. Eine Ausstellung, die in keiner Zeitung angekündigt wird, die sich nur an einige wenige Jugendliche richtet und die Wanja in das unwirkliche Land Imago führt. Hier trifft sie nicht nur unerwartet auf einen Schulkameraden, sondern auf die wundervolle Welt der Akrobatik und des Zirkus. Es scheint die perfekte Fluchtmöglichkeit vor den Ängsten und Zweifeln ihres wirklichen Lebens zu sein … doch auch in Imago droht Gefahr.

Isabel Abedis erster Jugendroman spielt in unserer wirklichen Welt mit ein paar fantastischen Ergänzungen. Diese sind geschickt eingewoben, ohne dabei die persönlichen Probleme der Charaktere zu verdrängen. Die Idee einer Parallelwelt ist sicher nicht neu, in der Umsetzung aber innovativ und man ertappt sich dabei, selbst zu überlegen, in welche Bilder man denn eintauchen würde.


Stil und Sprache
Die Handlung wird in der dritten Person aus Wanjas Sicht geschildert. Mit ihr zusammen erlebt der Leser die Probleme und Sorgen ihres normalen Lebens, aber auch die Einladung in die fantastische Ausstellung „Vaterbilder“. Viele Erklärungen der fantastischen Elemente sind nicht von Nöten und werden auch nicht gegeben. Erst spät erfährt man Hintergründe zu Imago und selbst die kratzen nur an der Oberfläche. Dass das den Lesefluss in keinster Weise beeinträchtigt, zeigt, wie stark der Fokus eigentlich auf der realen Welt und ihren Problemen liegt. Wanja erkennt die Magie hinter „Vaterbilder“ schnell und ohne viele Nachfragen an, so dass auch hier weitere Erklärungen entfallen. Eigentlich hätte die Handlung somit direkt spannend einsteigen können. Leider tut sie das jedoch nicht. Lange fehlt der Entwicklung der Fokus, die Gefahr ist zu abstrakt und es bleibt unklar, was Wanja betrifft und welche Abenteuer sie eigentlich bestreiten muss. Das Buch liest sich trotzdem interessant und man legt es deswegen noch nicht weg, aber wirklich fesseln kann es erst gegen Ende, als Freunde von Wanja dann auch persönlich von den neuen Gefahren betroffen sind. Die Spannung hält sich ab dann bis zum Schluss, der mit ein paar Überraschungen aufwartet und durchaus überzeugen kann.

Der Schreibstil von Isabel Abedi liest sich leicht und ist der Protagonistin angemessen. Sie bringt die Emotionen, besonders zum spannenden Finale, sehr gut rüber. Ich hätte mir jedoch eine stärkere, bildhaftere Beschreibung von Imago gewünscht. Zwar bringt sie die Stimmung dort rüber, aber es wirkt farbloser, als man es bei der Umgebung erwartet hätte.


Figuren
Wanja ist zweifellos eine sympathische Protagonistin. Sie hat Probleme mit ihrem Mathelehrer, schreibt dafür fantastische Geschichten für den Deutschunterricht, ihre Mutter ist relativ chaotisch und hat selten Zeit, ihren Vater kennt sie nicht … das alles baut sich zu einem überzeugenden, lebensnahen Bild auf und lässt den Leser mit Wanja mitfühlen. Lediglich ihre Reaktion auf Imago konnte mich nicht überzeugen. Sie erkennt die fantastischen, völlig unwirklichen Elemente viel zu schnell an, hinterfragt zu wenig. Außerdem baut sie mit den Figuren in Imago unerklärlich schnell eine tiefe Verbindung auf, die sich weder durch häufige noch durch sehr emotionale Treffen erklären lässt. Dramaturgisch kann die Handlung trotzdem überzeugen, aber man hätte sich die Protagonistin einfach mit ein wenig mehr Tiefgang sowie Ecken und Kanten gewünscht.

Die jugendlichen Nebencharaktere sind ihren Rollen entsprechend durchaus glaubwürdig ausgearbeitet. Auch hier hätte man sich an der ein oder anderen Stelle ein wenig mehr Dreidimensionalität gewünscht, das kann Isabel Abedi in späteren Romanen auf jeden Fall besser.

Ein Highlight waren für mich die Erwachsenen. Sei es Wanjas Mutter, ihre Lehrer oder auch Flora, die beste Freundin der Mutter, sie alle sind gut gelungen. Da sich die Handlung um die Jugendlichen dreht, bleiben die Erwachsenen natürlich ein wenig im Hintergrund, aber mit kleinen, liebevollen Details können sie trotzdem überzeugen und sind auch für den ein oder anderen Lacher sowie Überraschungen gut.


Aufmachung des Buches
Passend zur im Buch wichtigen Ausstellung „Vaterbilder“ ist auf dem Cover der Taschenbuchausgabe von „imago“ ein gelber Bilderrahmen abgebildet. Der Coverhintergrund ist schwarz gehalten und passt damit von der Gestaltung her zu den restlichen Jugendbüchern von Isabel Abedi im Arena Verlag. Durch den Kontrast vom gelben Bilderrahmen zum schwarzen Untergrund sticht das Cover trotz seiner Schlichtheit ins Auge und geht somit sicher nicht zwischen all den Jugendbüchern unter.


Fazit
Trotz einiger Schwächen in der Charakterausarbeitung bietet Isabel Abidi mit „imago“ gute Unterhaltung für alle Fans des Urban Fantasy Genres. Vor allem die überzeugende Grundidee sowie die interessante Geschichte sorgen dafür, dass man die Seiten gerne weg liest und der sympathischen Hauptfigur durch ihr Abenteuer folgt.


3 5 Sterne


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