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Als Prinzessin lernte sie ihre große Liebe kennen. Muss sie sich als Königin zwischen ihrem Herzen und der Krone Spaniens entscheiden?

Spanien, Mitte des 15. Jahrhunderts: Alte Fehden spalten die Königreiche Kastilien und Aragon. Prinzessin Isabella lebt am Hofe ihres Halbbruders Enrique, dem König von Kastilien. Nach einer Tragödie wird sie mit nur siebzehn Jahren zur Erbin des Throns. Nun muss sie über Nacht lernen, als souveräne Herrscherin zu agieren und sich gegen ihre politischen Feinde durchzusetzen. Denn nicht nur der Kampf um die Krone droht ein blutiger zu werden, sondern auch der um ihre große Liebe – den charismatischen Prinzen des verfeindeten Königreiches Aragon.

 

Der Schwur der Koenigin 

Originaltitel: The Queens Vov
Autor: Christopher W. Gortner
Übersetzer: Peter Pfaffinger
Verlag: Goldmann
Erschienen: 16. September 2013
ISBN: 9733442478927
Seitenzahl: 576 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Kastilien 1464: Die Infantin Isabella lebt mit Mutter und Bruder im Exil, während ihr Halbbruder König Enrique IV. das Reich von seinen Günstlingen und seiner Frau ausplündern lässt. Als ihr Bruder Alfonso plötzlich stirbt, wird sie zur Thronerbin. Doch sie hat viele Feinde und weiss, dass sie einen starken, loyalen Ehemann wählen muss, um die Krone für sich zu retten.

Christopher W. Gortner erzählt interessant und spannend die Geschichte der „Katholischen Könige“ Isabella und Ferdinand – ein Ehrenname, den der Papst ihnen verlieh – die durch die Verbindung ihrer Reiche Kastilien und Aragon und die Eroberung Granadas den Grundstein für das heutige Spanien legten.


Stil und Sprache
Der Leser erlebt die Handlung ausschliesslich durch die Augen der Infantin Isabella von Kastilien und ist daher immer nahe am Geschehen. Es kommt sicher nicht oft vor, dass ein männlicher Autor die Gedanken und Gefühle einer weiblichen Protagonistin so echt und einfühlsam schildert. Christopher Gortner hat sich mit der Geschichte der iberischen Halbinsel im 15. Jahrhundert wirklich auseinander gesetzt und erklärt die Gegebenheiten – die große Armut der einfachen Leute, die Gier des Adels, die Macht des Klerus und die Spannungen innerhalb der Herrscherfamilie – die die Entwicklung der Prinzessin stark beeinflussen, sehr detailliert und prägnant

Die Sprache ist der damaligen Zeit und der jeweiligen Situation angemessen. Ungeschönt, doch ohne Effekhascherei werden auch die blutigen Schlachten um die Herrschaft und die Verfolgung und Vertreibung der Mauren und Juden dargestellt. Die eindrucksvolle Schilderung der Landschaften und Städte im Wechsel der Jahreszeiten lässt das mittelalterliche Spanien bildhaft vor den Augen des Lesers entstehen und man fühlt sich gleichsam in die Zeit und die Örtlichkeit vor über 500 Jahren zurück versetzt.

Figuren
Durch die Hauptfigur und Ich-Erzählerin beschreibt der Autor alle Beteiligten zwar zwangsläufig aus Isabellas Sicht, aber doch sehr authentisch und glaubwürdig. Tatsächlich scheint diese des Öfteren auch ein gewisses Verständnis, sogar Mitleid für ihre Gegner aufgebracht zu haben, was sie aber unter dem Einfluss ihres Gatten und ihrem festen Willen, im „Namen Gottes“ das Richtige zu tun – indem sie rigoros gegen Andersgläubige vorging – letztendlich ihrem Glauben und der Staatraison opferte.
Besonders ersichtlich wird dies im Verhältnis zu ihrem Halbbruder und Vorgänger König Enrique IV. Einerseits schuldet sie ihm als König und Blutsverwandten Respekt, andererseits verachtet sie aber auch seine Günstlingswirtschaft und will verhindern, dass der Thron an einen „Bastard“ fällt. Enriques angebliche Tochter Juana galt schon bei ihrer Geburt als Kind eines Galans der Königin, was sich in Adel und Volk bereits ganz offen im Spottnamen – la Beltraneja - für die Neugeborene ausdrückte.

Da Christopher Gortner hier über eine wichtige Epoche der spanischen Geschichte berichtet, sind die meisten Personen historisch, angefangen von der königlichen Familie, bis zum Inquisitor Tomás de Torquemada und Amerikaentdecker Christoph Columbus. Sie alle werden - für den Leser lebendig und nachvollziehbar - nah an den von ihnen bekannten Daten und Handlungen gezeichnet.


Aufmachung des Buches
Das Cover des Taschenbuches zeigt die Abbildung einer Frau, von der man nur das halbe Gesicht sehen kann. Der Name des Autors und der Titel – letzterer in erhaben geprägten Lettern – heben sich weiß vom blauen Hintergrund des Kleides ab. Nebenbei bemerkt: Diese Art der Umschlaggestaltung nimmt in letzter Zeit leider immer mehr überhand. Sie mutet äußerst einfallslos und langweilig an und weckt keinerlei Neugier auf die Handlung eines Buches.

Auf dem Stammbaum der Familie Trastámara am Anfang kann man die Verwandschaftverhältnisse der Königshäuser Kastilien und Aragon nachvollziehen. Eine Karte der iberischen Halbinsel zeigt diese beiden Reiche, sowie Portugal, Navarra und einen Teil Frankreichs.
Dem Prolog von 1454 folgen 32 Kapitel, die sich in 4 Teile gliedern und den Zeitraum von 1464-1492 umfassen. Ein ausführliches Nachwort zur Geschichte, eine kurze Literaturliste und eine Danksagung des Autors beschließen das Buch.


Fazit
Sorgfältig recherchiert, spannend und glaubwürdig erzählt – ein sehr schöner Roman, den ich gern weiterempfehle.


4 5 Sterne


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