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Als Herrin eines exklusiven S/M Clubs genießt Leah das Spiel mit den zahlreichen Sklaven, die ihr zu Füßen liegen. Als sie erfährt, dass ihr Vater sich verspekuliert und den Club an den Rand des Ruins getrieben hat, droht ihre heile Welt zu zerbrechen. Um den Club zu retten, lässt sie sich auf einen Deal mit ihrem ehemaligen Schwarm Dominik ein, der sie vor Jahren eiskalt abblitzen ließ: Er wird Teilhaber ihres Clubs und zudem wird sie ihre Dienste als Herrin in seinem Club in Nizza zur Verfügung stellen. Dort angekommen muss sie feststellen, dass seine Motive von Rache durchtränkt sind, denn er hat eine Rechnung mit ihrem Vater offen. Statt sie - wie geplant für seine zahlreichen devoten Gäste als Herrin arbeiten zu lassen, zwingt er sie dazu, sich ihm zu unterwerfen. Schon bald gelingt es ihm, ihren Widerstand zu brechen. Ihre lang verdrängte devote Seite bricht in ihr auf und sie verfällt seinem Charisma. Als sie sich in ihn verliebt, ist sie verloren, denn mit Liebe hat Dominik nichts im Sinn. Und was hat es mit Cathérine auf sich, die vor Jahren unter mysteriösen Umständen ums Leben kam?

 

Eisrose 

Autor: Astrid Martini
Verlag: Plaisir d'Amour
Erschienen: 20.01.2014
ISBN: 978-3864950681
Seitenzahl: 200 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Gemeinsam mit ihrem Vater betreibt Leah einen angesagten S/M Club, der auf Grund von Fehlspekulationen dringend eine Finanzspritze benötigt. Die Wahl als Investor fällt auf den Starfotografen und Besitzer eines ebenfalls sehr exklusiven Etablissements in Nizza, Dominik Winter, der Leah vor einiger Zeit schamlos abblitzen ließ. Ihr Ruf als Männer vernaschendes Luder eilte ihr voraus. Mittlerweile ist sie eine Domina mit Leib und Seele und würde sich einem Gast niemals ungezügelt unterwerfen - bis Dominik im Austausch für die geschäftliche Hilfe eben jenes von ihr einfordert. Kann die stolze Leah dieses Opfer bringen? Und was geschah damals mit der schönen Catherine, die Dominiks Gespielin war und sich angeblich in den Freitod flüchtete?

Der Ansatz einen erotischen Roman durch einen mysteriösen Todesfall aufzuwerten, ist eine sehr interessante Idee, die Astrid Martini in Teilen auch sehr gut gelungen ist. Leider bildet jener Vorfall nur einen groben Rahmen um das S/M Konstrukt, da er nur in der Anfangs- und in der Schlussszene direkt aufgegriffen wird und ansonsten eher unscheinbar bleibt.


Stil und Sprache
Astrid Martini ist keine unbekannte Autorin und hat von anderen Veröffentlichungen anscheinend ihre speziellen Favoriten übernommen, um bestimmte Körperteile oder Gefühlsregungen zu beschreiben. Auf diese greift sie gerne zurück, wie zum Beispiel „..die Brustspitzen hart wie Diamanten.“ (S.80) oder „...wuchs zu einem Pochen, das ihren Schoß durchzog.“ (S.154). Solche Wiederholungen fallen bei einem Buch, welches relativ dünn ist, natürlich mehr ins Gewicht. Aus diesem Grund hat mich die prickelnde Erotik auch nicht vollständig erreicht, weil sich bei den Schlägen und Bettspielen die Abläufe meistens in dem selben Maße sehr ähneln und nur der Ort des Geschehens verruchter wird.

Die Züchtigungen sind im normalen Bereich der Härteskala einzuordnen, sodass auch Menschen ohne BDSM Affinität nicht angewidert die Lektüre beenden müssen. Die Autorin hat immer versucht die ausgeteilten Gertenhiebe nicht zu obszön und anstößig wirken zu lassen, was ihr auch gut gelungen ist. Es war interessant, durch das Schlüsselloch in fremde Schlafzimmer zu schauen, auch wenn die Begeisterung für die Fesselspiele bzw. die Po-Klapse für mich zum Teil nicht nachvollziehbar waren und ich die liebevollen Szenen deutlich mehr genießen konnte.

Die Spannung, welche durch den Prolog geschürt wurde, flacht im Mittelteil etwas ab und wird dann zum Ende noch mal aktuell. Bei diesem Thema, wo vollstes Vertrauen eine Grundvoraussetzung sein muss, war es ein geeignetes Stilmittel, um die noch immer konträren Praktiken mit einem verbotenen Schatten zu verschleiern. Obwohl hier gerne ein stärkerer Fokus gelegt werden könnte, denn das Motiv des Täters war von Astrid Martini sehr fein eingewebt und ein finaler Überraschungseffekt.


Figuren
Überaus positiv fällt hier auf, dass Leah sich als Sklavin nicht vollkommen unterwirft, sondern immer noch einen gewissen Trotz und einen Eigenwillen bewahrt. Sie wird dadurch nicht nur für Dominik, sondern auch für uns Leser unberechenbar und gleichzeitig komplexer, denn eine zu nachgiebige Gespielin wird schnell langweilig. Die Domina, die nun ihre devote Seite auslebt, hat aber auch einen weichen Kern, der von ihrem Dom immer mehr umschmeichelt wird. Die wachsende romantische Ader war hilfreich, um sich besser mit Leah identifizieren und sie verstehen zu können, schließlich kann eine Frau in intimen Situation nur selten die Gefühle gänzlich abschalten.
Dominik ist insgesamt ein faszinierender Mann - erfolgreich, sexy und maskulin. In seiner unterkühlten Art spricht er schnell den weiblichen Jagdinstinkt an, um die unerreichbare Beute doch noch zu erobern. Die Interaktion der beiden hat mir gut gefallen. Sie lieben und sie hassen sich, weil beiden den Kontrollverlust im Alltag ablehnen, aber ihn durch den anderen unfreiwillig in Emotionen aufgedrängt bekommen. Ihre emotionale Entwicklung von Kontrahenten zu Freunden auf einer gefühlvollen Ebene mit wachsendem Vertrauen war unterhaltsam, denn „Ein Safeword gab es nicht.“ (S.131).

Bei „Eisrose“ stehen Leah und Dominik mit ihrem sinnlichen Hobby im Mittelpunkt, sodass es beinahe keiner Nebencharaktere bedarf, da diese sowieso sang- und klanglos untergehen würden. Zumal alle Besucher des luxuriösen BDSM Tempels wunderschön und ohne Makel sind. Zwei Personen haben es aber dennoch geschafft, wenigstens kurzzeitig die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Dominiks Schwester Valérie und ihr aktueller Liebhaber André sind genauso ungezügelt, wenngleich etwas harmonischer. Natürlich sind die beiden ebenfalls ein Augenschmaus für die LeserInnen und agieren als Stützen für die Protagonisten in Liebesdingen, wenn deren Gefühle wieder im Rausch hochgekocht sind.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch hat das für den Plaisir d'Amour Verlag typische Format, was sich durch vergrößerte Tiefe und Höhe auszeichnet im Vergleich zu regulären Maßen, wodurch die Bücher im Regal leicht zugeordnet werden können. Ansonsten ist die Gestaltung des Romans eher schlicht, aber liegt gut in der Hand. Im Cover finden sich neben der traumhaften Bucht natürlich auch Andeutungen auf das lustvolle Treiben der Protagonisten wieder, wodurch das Cover durch die fast nackte Frau mit verbundenen Augen einen guten Einblick in die Story bietet.


Fazit
Ein erotischer Roman mit gelungenen Krimi-Elementen, der durch den Kampf der Protagonisten um die Oberhand in der Beziehung sehr dynamisch ist. Die S/M Szenen sind ansprechend und nicht zu hart beschrieben, doch leider nach einiger Zeit ziemlich voraussehbar.


3 5 Sterne


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