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Ihre Bilder, Ihre Sprache

Ausdrucksstarke Bilder wirken. Und sie bleiben – im Kopf und im Herzen. Wollen Sie mit Ihren Bildern eine Botschaft transportieren? Ein Kunstwerk schaffen? Und Ihre fotografische Handschrift weiterentwickeln? Dann begleiten Sie David duChemin. Er zeigt Ihnen, wie er seine Bildsprache spricht: wie er Linien, Formen und Farben, Schärfentiefe, Bildkomposition und Belichtung einsetzt. Entdecken Sie anhand von 20 seiner besten Bilder, wie eine künstlerische Handschrift entsteht, und entwickeln Sie Ihre eigene.

Aus dem Inhalt:

  • Visuelle Entscheidung: Anordnung, Gesten, Goldener Schnitt und Fibonacci-Spirale, Bildwinkel, Bildebene und Perspektive, Objektive, Filter und Fokus
  • Visuelle Elemente: Linien und Formen, Wiederholungen, Kontrast und Gegenüberstellung, Farben und Licht
  • 20 Bildanalysen mit David duChemin

 

Sprechende Bilder 

Originaltitel: Photographically Speaking
Autor: David duChemin
Übersetzer: Torsten Winkler
Verlag: Addison-Wesley Verlag
Erschienen: Juli 2012
ISBN: 978-3-8273-3172-4
Seitenzahl: 252 Seiten

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Umsetzung, Verständnis und Zielgruppe
Im Grunde genommen dreht sich dieses Buch darum, was ein Foto gut macht.“ Mit diesem Leitsatz auf Seite XII der Einführung eröffnet David du Chemin sein drittes Werk Sprechende Bilder. Auf den nächsten Seiten konkretisiert er sein Anliegen weiter: ihm geht es um die Sprache der Bilder, die Fotografen verwenden, um ihren Visionen nah zu kommen und sich mittels der Fotografie auszudrücken. „Dieses Buch ist einfach dazu gedacht, die Hauptkonzepte der visuellen Sprache auf möglichst einfache Weise zugänglich zu machen.“ (Seite XIV). Zielgruppe sind dabei „Künstler und diejenigen, die es werden wollen“ oder – wie es auf der Buchrückseite angegeben wird – „Amateure, die sich vom Meister was abschauen wollen, und Profis, die ihre künstlerische Handschrift weiterentwickeln wollen“. Da es in seinen Ausführungen nur wenige technische Details der Digitalfotografie gibt, empfiehlt sich das Buch ebenso für konventionelle Fotografen der auf  Film basierenden, analogen Fotografie.

David duChemin führt den Leser in drei großen Teilen durch das Buch, in denen er die Intention, also die Botschaft des Fotografen, die visuelle Sprache bzw. die einbezogenen Elemente, und zuletzt die Entscheidungsmöglichkeiten des Fotografen thematisiert. In dem ersten dieser Kapitel bespricht er die Bedeutung, die Fotografien zukommt, in dem er verschiedene Wege und Möglichkeiten aufzeigt, die Botschaft der eigenen Aufnahmen zu finden und auszudrücken. Zur Verdeutlichung verwendet er unter anderem Analogien und Beispiele aus der Literatur, der Malerei oder dem Theater, um die Essenz dieser ersten, aber bedeutenden Überlegungen herauszukristallisieren und sein Anliegen anhand von Beispielen zu visualisieren. Mit der Frage, warum Betrachter auf Bilder reagieren, leitet er in den zweiten Abschnitt über.

Hier widmet sich duChemin den Elementen, die anzuordnen Aufgabe des Fotografen ist. Vergleiche zieht er auch mit der Metapher der Sprache, um die Bedeutung für das Foto zu erarbeiten. Angesprochen wird insbesondere die Linienführung, Wiederholungen, aber auch Kontraste und Farben in der Bildgestaltung und die erzielte Wirkung auf den Leser (d.h. den Betrachter) des Bildes. Einige kreative Übungen bilden den Abschluss zu Unterabschnitten und animieren den Leser zum Ausprobieren und Erleben. Wichtige Kernaussagen werden im gesamten Buch als Zitat am Rand, neben dem Fließtext, noch einmal hervorgehoben. Diese lassen sich bei einem späteren Blättern im Buch noch einmal schnell gegenlesen oder aufgreifen.

Der dritte große Abschnitt leitet über zu den Entscheidungen, die der Fotograf bei seiner Aufnahme zu treffen hat – und die möglichst bewusst getroffen werden sollten. Dazu gehören neben dem Format einer Aufnahme auch die Drittelung, der Goldene Schnitt und die Fibonacci-Spirale, aber genauso wichtig sind auch Entscheidungen zu Beziehungen, Balance oder Perspektive. Die Wirkung bestimmter Erwägungen, wie dem Drittel-Prinzip, stellt duChemin dar, indem er Raster, aber auch andere Hilfsmittel zum besseren Verständnis über seine Beispielbilder legt oder indem er von bestimmten Methoden erzählt, um Bilder kreativ zu gestalten und dennoch eine aussagekräftige Bildsprache zu verwenden.

Nachdem der Autor dem Leser die grundlegenden Elemente und Entscheidungen der visuellen Sprache aufgezeigt, ihn mit kreativen Übungen zum Mitmachen und Lernen angeregt und Mut gemacht hat – den langen Weg zu wählen, dessen erste Schritte man hier zur eigenen Ausdruckskraft beschritten hat – greift er im letzten Drittel seines Buches 20 eigene Fotografien auf, um sich mit ihnen zu „befassen und darüber zu reden, wie alles zusammenspielt“ (Seite 143). Mit ihnen diskutiert er die besprochenen Prinzipien, und erneut wird der Leser des Buches aktiv mit einbezogen, in dem er eine konkrete Aufgabe erhält – erst die Bilder zu lesen und zu notieren, was ihm auffällt und was duChemin mit ihnen ausdrücken will – bevor man sich den erläuternden Texten zuwendet.

DuChemin schreibt einerseits herzlich und unterhaltsam, wenn es in Sätzen wie auf Seite 19 mit einem Schmunzeln heißt: „Das Problem ist: Die Kamera ist ein Idiot.“ Dabei bewegt er sich kontinuierlich auf Augenhöhe mit der Leserschaft und ist mit seiner Offenheit, aber auch seinen Ansichten absolut sympathisch. Viele Beispiele, die er heranzieht, helfen beim Verständnis. Andererseits diskutiert der Autor intensiv die visionären bzw. künstlerischen Aspekte im Ausdruck, in der Sprache der Bilder, und um diesen Diskussionen immer folgen zu können, bedarf es Aufmerksamkeit. Um dem Buch also gerecht zu werden, sollte man sich Zeit dafür nehmen – es in einem Rutsch durchzulesen wird nicht nur ermüden, sondern auch den Sinn des Inhalts verfehlen.

Begleitet wird duChemins Buch von zahlreichen Fotografien – ganzseitig oder kleiner – die ihrerseits oft so beeindruckend sind, dass man allein nur wegen dieser Aufnahmen gerne im Buch blättert. Zu allen gibt er das Kameramodell, Brennweite (gelegentlich auch das eingesetzte Objektiv), Verschlusszeit, Blende, ISO und Entstehungsort an.


Aufmachung des Buches
Das gebundene Buch wird von einem festen Umschlag geschützt, der auf der Vorderseite eine bekannte Aufnahme David duChemins zeigt, auf der Buchrückseite finden sich neben der Inhaltsbeschreibung und der Definition der Zielgruppe Kurzinformationen zum Autoren. Die Materialwahl, Verarbeitung und Druckqualität ist – wie von Addison-Wesley nicht anders gewohnt – tadellos. Nach einer Danksagung und weiteren, mit einem Schmunzeln verfassten Informationen zum Autoren führt ein gut strukturiertes Inhaltsverzeichnis in das Buch, geschlossen wird es mit einem Nachwort und dem umfassenden Index. Ein Lesebändchen hätte die hochwertige Gestaltung noch abgerundet, fehlt aber.


Fazit
David duChemin thematisiert in seinem dritten Buch die visuelle Sprache der Fotografie und führt den Leser auf den Weg, in der Fotografie eine eigene Handschrift zu entwickeln. Wie zuvor schon Auf der Suche nach dem Motiv, so hat auch Sprechende Bilder das Potential, die Herangehensweise eines Fotografen an seine Arbeit dauerhaft zu prägen und zu verändern. Grandios!


5 Sterne


Hinweise
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