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Deine Angst gehört nur mir!

Der Psychiater Katsuya Asano wird vom Tokyo Police Department um Mitarbeit bei der Aufklärung einer Serie mysteriöser Morde gebeten. Dank eines von ihm erstellten Täterprofils kommt man dem Mörder auf die Spur. Drei Jahre und zwölf Opfer später ist Keiji Shinohara schließlich gefasst. Er ist bereit, ein umfassendes Geständnis abzulegen, will dies aber nur gegenüber Katsuya tun.

Nicht nur das selstame Verlangen des Täters, sondern auch irritierende Albträume, von denen er heimgesucht wird, stellen Katsuyas Leben von da an völlig auf den Kopf ...

 

In these Words 1 

Originaltitel: In These Words, Vol. 1
Autor: Guilt Pleasure (TogaQ + Kichiko Neko)
Übersetzer: Andreas C. Knigge
Illustration: TogaQ (Jo Chen)
Verlag: Tokyopop
Erschienen: Juli 2013
ISBN: 978-3-8420-0798-7
Seitenzahl: 208 Seiten (Hardcover)
Altersgruppe: ab 18 Jahre+ (Empfehlung des Verlags)

Hier geht's zur Leseprobe


Die Grundidee der Handlung
Der Mörder Kenji Shinohara (Fehler von Tokyopop auf dem Klappentext) wird endlich gefasst und von dem Psychiater Katsuya Asano befragt – dieser scheint aber mehr mit Shinohara zu tun zu haben, als man glaubt. Was sind das für Albträume, die Asano durchlebt? Traum oder Erinnerung? Schon bald weiß Asano nicht mehr, was er glauben soll. So gerät er in die Fänge Shinoharas ...

Das psycholgische Verwirrspiel beherrschen das Künstlerduo Guilt Pleasure (bestehend aus der Zeichnerin TogaQ und Autorin Kichiku Neko) wunderbar - es werden die menschlichen Abgründe aufgezeigt und der Leser wird ebenso auf eine psychologische Beweisprobe gestellt wie Katsuya Asano. Der Leser erlebt von der ersten Seite an spannende Unterhaltung mit Gänsehauteffekt. Ihm wird ein herausragendes Werk, welches nicht nur simplen Sex zwischen den Protagonisten zeigt, geboten. 


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Mit In These Words bekommt der deutsche Leser ein so noch nie dagewesenes Werk geboten. Die Zeichnungen erscheinen weniger Manga-typisch, sie sind eher westlich angehaucht, was In These Words erneut von anderen Manga aus dem Genre absetzt. So erinnern sie eher an Illustrationen aus einem Grafic Novel, was nicht verwunderlich ist, da die Künstlerin TogaQ lange als Illustratorin für US-Comics (u.a. Buffy the Vampire Slayer) beschäftigt war. Die Illustrationen erscheinen realistisch, fast wie eine Fotografie. Sie sind von Schatten und dunklen Flächen umgeben, die einerseits Tiefe in die einzelnen Panel bringt, andererseits auch die Träume, unter denen Asano leidet, zeichnerisch vom Restgeschehen absetzt. Die Künstlerin verwendet für die Koloration ein Computerprogramm, was für Mangaka in der Regel selten ist, die sonst eher per Hand zeichnen und kolorieren. Abgesehen von den Farbseiten ist der Manga in Schwarz-Weiß gezeichnet.

Anatomisch sind die Gliedmaßen absolut korrekt, man muss sogar sagen perfekt. Das rührt daher, dass laut Aussage des Duos mit Recherchematerial (auch der pikanteren Sorte) gearbeitet wird. So bekommt der Leser bei dem Manga aus dem Genre Boys Love explizit dargestellte Sexszenen, die nichts für Zartbesaitete sind – die Empfehlung des Verlags für eine Zielgruppe ab 18 Jahre ist in dem Fall absolut akkurat und angemessen. Dennoch merkt man anhand des Inhalt schnell, dass die Genrebezeichnung Boys Love dem Werk nicht gerecht wird.
Man müsste In These Words eher als Psychothriller mit homoerotischen Elementen bezeichnen. Liebe ist zwischen den Protagonisten nicht zu finden – zumindest wird sie nicht erwidert, und so sind die erotischen Szenen immer von Gewalt dominiert. Dem Leser wird eine Menge geboten, was ihn manches Mal an seine Grenzen bringen könnte. Ich persönlich war absolut angetan von der Mischung aus Psychothriller und gewaltbeherrschten sexuellen Akten.

Die Übersetzung ist ebenso gelungen, allerdings gibt es ein paar Abweichungen vom englischen Original (der Manga kommt aus den USA, nicht Japan). So wurden Dialoge in wenigen Worten verändert, was an einigen Stellen dazu führt, dass der Sinn verfälscht wird. Dieser Umstand ist etwas schade, allerdings sind diese Änderungen nicht gravierend und für das Verständnis der Story irrelevant – ein Leser, der allerdings eine getreuen Wortlaut will, sollte dann doch zusätzlich zur englischen Version greifen, die lange Zeit vergriffen, mittlerweile aber wieder regulär zu haben ist.

Dennoch liest sich der Text wunderbar flüssig, und Tokyopop hat sich mit Andreas C. Knigge keinen unbekannten Übersetzer für das Werk geholt. Dieser dürfte dem ein oder anderen Leser ein Begriff sein, da Knigge sich auf Comics und Mangas spezialisiert hat.


Aufmachung des Manga
Eine Besonderheit – neben dem neuartigen Inhalt - ist die Aufmachung des Mangas.
So bietet Tokyopop dem Leser zwei Varianten des Mangas an. Zum einen die reguläre Taschenbuchvariante, daneben die Perfect Edition in Hardcoverumschlag und Großformat. Diese Hardcovervariante beinhaltet neben dem Mangainhalt eine Bonusgeschichte (in der es um Shibata geht), sowie ein Ausklapp-Poster und eine Postkarte (mit den Motiven der jeweiligen Cover). Beide Ausgaben haben Farbseiten, die die Motive der Einzelkapitel zeigen (im Original erscheinen sie in Einzelkapiteln), die Anordnung ist aber bei der regulären und der Hardcovervariante unterschiedlich.

Eine weitere Neuheit ist der Romananfang mit Illustrationen zu Beginn des Mangas. So wird der Leser erst einmal in eine Geschichte geschmissen, die ebenso flüssig zu lesen ist wie der Rest der Übersetzung. Durch die Zeichnungen erhält der Leser noch vor Einstieg in den Manga ein Bild über Shinohara und Asano. Nach dem Romanteil folgt der Manga, der den Leser sogleich ins Geschehen führt. Das Buch schließt mit einem Kommentar von dem Künstlerduo ab.

Einen Unterschied zur englischen Originalversion ist das Fehlen des Chibicomics. Dieser wurde vom Verlag herausgenommen aufgrund der Gefahr, dass es als unpassend aufgefasst werde, wenn sich in dem Band ein parodierender Bonuscomic befindet.

Die Cover beider Versionen unterscheiden sich. Auf dem der Hardcovervariante sehen wir Katsuya Asano ohnmächtig auf dem Boden liegen, seine Brust entblößt und leicht an den Handgelenken gefesselt, sein Unterkörper ist nackt und wird von einer stilisierten Blume verdeckt. Ein Paar Männerbeine – vermutlich die von Shinohara -  ragen mit festem Stand über ihn. Das Titelmotiv erstreckt sich über das Frontcover. Das Titelbild der regulären Ausgabe zeigt Katsuya, der einen Schädel, aus dem Blut sickert, in der Hand hält und diesen fast zu küssen scheint.
Beide Cover sprechen die Käuferschaft an, man sieht sofort, dass es für ein älteres Publikum gedacht ist. Die Schrift und einzelne Elemente (wie das Blut auf dem Schädel der regulären Ausgabe) des Covers sind mit Spotlack hervorgehoben.


Fazit
Mit In These Words legt Tokyopop die Messlatte für weitere Titel des Genre Boys Love hoch an. Der Manga liest sich wie ein Thriller von Mo Hayder oder Tess Gerritsen und ich kann ihn jedem Nichtmangaleser ans Herz legen, der solche Romane sonst verschlingt. Zusammen mit dem atemberaubenden Artwork ist es ein Werk, welches so schnell nicht aus den Köpfen der Mangagemeinde und darüber hinaus verschwinden wird.


5 Sterne


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