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Auf einem Ozeandampfer begegnen sie sich das erste Mal. Es ist das Jahr 1928, Max - jung und von wildem Charme - arbeitet als Eintänzer in der ersten Klasse. Mecha zieht in augenblicklich in den Bann, ihre aparte Schönheit, der weltberühmte Komponist an ihrer Seite, das funkelnde Collier um ihren schlanken Hals. Es folgt ein Tanz, ein nichtssagender Smalltalk, der verheißungsvoller nicht sein könnte. In Buenos Aires angekommen, führt Max das Paar durch die zwielichtigen Tangobars seiner Geburtsstadt. Doch in dieser Nacht geraten die Dinge außer Kontrolle und für Max und Mecha beginnt das Abenteuer ihres Lebens: Die große Liebe. Eine Liebe, die erst viele Jahre später auf der Promenade Nizzas zwischen entrücktem Glamour und den Wirren des Krieges eine zweite Chance erhält.

 

Dreimal im Leben 

Originaltitel: El tango de la Guardia Vieja
Autor: Arturo Pérez-Reverte
Übersetzer: Petra Zickmann
Sprecher: Burghart Klaussner
Verlag: Der Hörverlag
Erschienen: August 2013
ISBN: 978-3-8445-1211-3
Spieldauer: 588 Minuten, 8 CDs; gekürzte Lesung

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Die Grundidee der Handlung
Max Costa ist tief gefallen. Als Chauffeur eines Schweizer Arztes hält er sich gerade eben noch über Wasser. Dabei war er einst ein smarter Gauner, der die Herzen der Frauen eroberte. An seinem Arbeitsort in Sorrent sieht er eines Tages die einzige Frau wieder, die er wirklich geliebt hat: Mecha Inzunza. Sie begleitet ihren Sohn zu einem wichtigen Schachspiel. Obwohl er sich der Gefahr bewusst ist, kann Max nicht von Mecha lassen. Einst hatte er die Frau eines berühmten Komponisten um ihren edlen Schmuck erleichtert. Mecha scheint Max vergeben zu haben. Sie geht auf ihn ein und zusammen erinnern sie sich an die frühere Zeit, die sie zweimal zusammengeführt hat und beide Begegnungen in einer Trennung enden liess. Die beiden kommen sich wieder näher und bis zum Schluss ist unklar, ob sie es beim dritten Anlauf schaffen, als Paar zu überleben.

Der Roman, den Arturo Pérez-Reverte hier vorliegt, ist äußerst komplex. Voller Melodie und Rhythmus lässt der Autor die Hochblüte des Tangos aufleben und gibt einen überraschend feinfühligen Einblick in die Welt berühmter Menschen - sei es nun der Komponist Armando de Troeye oder die von Mechas Sohn Jorge, einem weltbekannten Schachspieler. Sehr fein geht Pérez-Reverte dabei auf die einzelnen Figuren ein. Er zeichnet wunderbare Charaktere und lässt sie in einer schimmernden Vielschichtigkeit erscheinen. Zwar bleibt Mecha neben der starken Figur Max etwas blass, doch passt dieses Ätherische ausgesprochen gut zur Figur. Obwohl das Hörbuch gegenüber des Romans gekürzt wurde, ist es wunderbar umfassend und gut gelungen.


Darstellung des Hörbuchs
Burghart Klaussner scheint mit dem Roman zu verwachsen. Der Sprecher fühlt sich so gut in den Roman ein, dass er eine ausgezeichnete und intensive Atmosphäre schafft. Seine Stimmlage passt wunderbar zum Stoff und zur üppigen Erzählweise des Autors. Klaussner schlüpft in die verschiedenen Charaktere herein und variiert weniger mit der Stimmlage als mit dem Lesetempo und der Intonierung. So schafft er es, die Figuren voneinander zu unterscheiden, was angesichts der sehr kompakten Schreibweise nicht immer ganz einfach ist. Da setzt auch der einzige Kritikpunkt ein - es ist oft kaum möglich, zu erkennen, wenn die Geschichte sich in eine andere Zeitebene bewegt. Hier wünschte man sich als Hörer eine bessere Abtrennung - und eine kurze Atempause des Sprechers. Möglich wäre die Trennung auch durch ein musikalisches Element, das jedoch ganz weg gelassen wurde.


Aufmachung des Hörbuchs
Der Hörverlag setzt bei dieser Produktion nicht nur auf einen ausgezeichneten Sprecher, sondern auch auf eine gefällige Präsentation. Zwar ist die Wahl auf einen Ausklapp-Karton gefallen, der schnell instabil wird, doch lebt er von einem ansprechenden Cover und einer höchst gediegenen, weil sehr schlicht gehalten Innengestaltung. Alles, was an Informationen von Belang ist, findet sich in einem kleinen, aber schön aufgearbeiteten Booklet, das im Schuber steckt. So wirkt das Hörbuch hochwertig und edel.


Fazit
Es ist kein leichter Stoff, den Arturo Pérez-Reverte hier präsentiert. Aber die Lesung von Burghart Klaussner wie auch die Faszination für den Tango, die hier mitschwingt sorgen dafür, dass es eine außergewöhnliche Produktion ist. Wer nicht auf der Suche nach Spannungsliteratur ist, sondern das Besondere mag, wird hier seine Freude haben.


4 5 Sterne


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