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Poppy Wyatt schwebt im siebten Himmel, schließlich steht sie kurz vor der Hochzeit mit ihrem Traummann. Unglücklicherweise verliert sie ihren äußerst wertvollen Verlobungsring, dann wird ihr auch noch das Handy gestohlen. Als Poppy ein weggeworfenes Smartphone findet, behält sie es kurzerhand, um die Suchaktion für ihren Ring organisieren zu können. Dummerweise gehört das Handy dem Geschäftsmann Sam Roxton, dessen Leben bald kopfsteht. Denn Poppy kann dem Impuls nicht widerstehen, in Sams Nachrichten zu stöbern und dabei auch gleich ein paar Kleinigkeiten für ihn zu regeln – mit den besten Absichten, aber chaotischen Folgen. Gleichzeitig laufen Poppys Hochzeitsvorbereitungen aus dem Ruder, und ihr Privatleben gerät in die Krise. Bald ist klar: Sam und Poppy sind aufeinander angewiesen, wenn sie ihr Leben wieder in den Griff bekommen wollen ...

Kein Kuss unter dieser Nummer 

Originaltitel: I've got your number
Autor: Sophie Kinsella
Übersetzer: Jörn Ingwersen
Verlag: Goldmann Verlag
Erschienen: 12. November 2012
ISBN: 978-3-442-46771-6
Seitenzahl: 480 Seiten

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Die Grundidee der Handlung

Poppy hat den, wie sie glaubt, perfekten Mann für sich gefunden. Magnus ist Akademiker, kommt aus einer sehr gebildeten Familie und verehrt sie. So sehr, dass er ihr den unbezahlbaren Verlobungsring aus dem Familienbankschließfach schenkt. Denkt sie. Alles verläuft gut, bis sie den Ring bei ihrem Junggesellinnenabschied in einem Hotel verliert. Bei ihrer panischen Suche findet sie ein scheinbar weggeschmissenes Smartphone in einem Mülleimer. Da ihr altes Handy blöderweise auch noch während der Suche nach dem Ring entwendet wurde und sie erreichbar sein muss, nimmt sie das verwaiste Smartphone an sich. Dummerweise gehört dieses der unzuverlässigen Assistentin von Sam Roxton, die kurzerhand den Job geschmissen hat und verschwunden ist. Sam leiht Poppy zähneknirschend das Smartphone, wenn sie ihm verspricht alle Nachrichten die ihn betreffen weiterzuleiten und sich sonst aus seinem Leben rauszuhalten. Das letztere tut sie (natürlich) nicht. Somit beginnt eine aufregende Zeit, in der beide versuchen, sich gegenseitig zu helfen.

Mal abgesehen von diversen kleineren Sachen, die einen Tick zu unrealistisch sind - z.B. Technikleute, die es nicht schaffen, das Smartphone an einen PC anzuschließen, um Daten elektronisch zu speichern, sondern lieber alle SMS „von Hand“ ausdrucken müssen - ist dieses Buch sehr gut und nachvollziehbar geschrieben.


Stil und Sprache
Frech, frisch und immer leicht verzweifelt lässt uns Poppy als Ich-Erzählerin der Geschichte an ihren Gedanken und Ängsten teilhaben. Ergänzt wird Poppy als Ich-Erzählerin durch die Textnachrichten, die zwischen Poppy und Sam hin- und hergehen. Der Schreibstil ist angenehm und leicht zu lesen. Mit Mitte zwanzig sind Poppys Sprache und Gedanken modern und umgangssprachlich.

Eine Besonderheit des Buches: Es hat Fußnoten. Ja, wirklich. Generell sind Fußnoten ja eher anstrengend, da sie den Lesefluss unterbrechen. In diesem Fall sind sie jedoch nicht über die Maßen störend, da sie erstens ins chaotische, liebevolle Gesamtbild unserer Heldin passen, und zweitens einfach nur lustig sind.
Die Szenerie der Geschichte ist sehr gut beschrieben und die Situationskomik vorzüglich. Die Geschichte fesselt von Anfang an, man folgt Poppy nur zu gern auf ihrem Weg und hofft darauf, dass sie den Verlust des Rings - bis sie ihn wiedergefunden hat - vor ihren zukünftigen Schwiegereltern verheimlichen kann.

Sophie Kinsella verleiht dem Buch einige Wendungen und Geheimnisse, die während der Handlung aufgedeckt werden, was die Geschichte zu keinem Zeitpunkt schleppend macht.


Figuren
Der Leser lernt Poppy in einer ihrer schlimmsten Situationen kennen. Ihre Panik ist nachvollziehbar und auch die Motivation, den Ring wiederzufinden. Schnell wird klar, dass Poppy eine leidenschaftliche, emotionale junge Frau ist, die einen Hang zum Chaos und zur Selbstaufgabe für Freunde hat. Sie zeigt Selbstbewusstsein nur, wenn es um andere geht und übergeht sich selber oft. Sie ist vollkommen von ihren Schwiegereltern in spe eingeschüchtert und versucht immer es allen ihren Mitmenschen recht zu machen, bis auf Sam Roxton. Nur in seiner Gegenwart und ihm gegenüber zeigt sie sich emanzipiert und unerschrocken. Was dann allerdings auch zu amüsanten Dialogen führt. Deshalb scheint sie auch nur mit ihm eine gleichberechtigte „Beziehung“ zu führen. Manchmal möchte man Poppy schütteln und ihr sagen, dass sie zu gutmütig ist, aber dafür hat sie ja Sam Roxton.
Er ist da anders. Er ist nicht überschwänglich, nicht über die Maßen freundlich und immer kurz angebunden. Seine Emails lesen sich nicht wie freundliche Botschaften und Exfreundinnen, die sich zu Stalkern entwickeln, lässt er links liegen. Obwohl relativ emotionslos, ist er nicht kalt und dem Leser sympathisch. Völlig unterschiedlich, ergänzen Sam und Poppy sich nicht nur, sondern entdecken auch eine wichtige Gemeinsamkeit, die sie noch mehr zusammenschweißt, um schließlich die Charaktere, die falsch spielen, entlarven zu können.

Anfangs wirken die Nebencharaktere des Buches ein bisschen eindimensional, was sich aber im Verlauf der Geschichte ändert. Mit der Zeit werden die Motive und Hintergründe der Figuren enthüllt und machen die Personen für den Leser greifbar und ändern teilweise auch den Eindruck, den man zuvor gewonnen hatte.
Schön ist, dass die Charaktere nicht nur an Erlebnissen reifen, sondern sich auch deutlich durch die anderen Personen und deren Einflüsse verändern. So lernt Poppy sich selbstbewusster zu verhalten im Umgang mit anderen Personen und Sam über seinen Schatten zu springen.


Aufmachung des Buches
Das Buch ist in Taschenbuchformat beim Goldmann Verlag erschienen. Es zeigt eine gezeichnete Frauenfigur, die mit einer Hand mit dem Handy telefoniert und mit der anderen eine Art Schnur aus Zahlen bestehend festhält. Der Name der Autorin ist in rot gehalten, der Titel in dunkelblau. Den besagten Verlobungsring ist im Schnabel einer „diebischen Elster“ zu finden und verweist damit dezent auf den Verbleib des Ringes. Im Hintergrund ist ein wegfahrender Bus zu erkennen.

Die Gestaltung ist der Geschichte angemessen und macht Lust auf den Inhalt. Die Farben des Covers sind hell und fröhlich. Den englischen Originaltitel ("I've got your number") finde ich um einiges passender als den deutschen Titel ("Kein Kuss unter dieser Nummer"), da er dem Buchinhalt mehr entspricht.


Fazit
Die Idee des Romans ist an sich schon nicht schlecht, aber Sophie Kinsella glänzt vor allem durch die Ausführung der Geschichte und ihre Charaktere. Die Idee wurde mit sehr viel Witz und Liebe detailreich umgesetzt, was dazu führt, dass das Buch den Leser alle Emotionen sehr intensiv durchleben lässt. Unbedingt lesen!


5 Sterne

 

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