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»Wie es mit uns weitergehen soll, Leo? – Weiter wie bisher. Wohin? – Nirgendwohin. Einfach nur weiter. Du lebst dein Leben. Ich lebe mein Leben. Und den Rest leben wir gemeinsam.«

 

  Autor: Daniel Glattauer
Verlag: Deuticke Verlag
Erschienen: 02/2009
ISBN: 978-3-552-06093-7
Seitenzahl: 224 Seiten 


Die Grundidee der Handlung
Emmi und Leo hatten sich im Vorgängerbuch „Gut gegen Nordwind“ per E-Mail kennengelernt. Sie hatten sich virtuell ineinander verliebt und mit dem Feuer gespielt. Das Heikle an der Situation war Emmis Familienstand – sie war verheiratet. Diese virtuelle Liebe endete mit dem Abbruch des Kontaktes durch Leo. Er ist nach Boston gegangen, Emmis Mails liefen ins Leere.
Doch Emmi lässt nicht locker. Das ist der Beginn des Buches. Sie schreibt immer weiter Mails an die Adresse von Leo. Immer in der Hoffnung, doch irgendwann wieder eine Antwort von Leo zu bekommen. Doch regelmäßig nach 10 Sekunden kommt die Antwort des Systems: Achtung. Geänderte E-Mail-Adresse. Bis eines Tages plötzlich Leo wieder schreibt. Die beiden machen da weiter, wo sie Monate vorher aufgehört hatten. In der Zwischenzeit hat Leo auch eine Partnerin, was die ganze Geschichte noch komplizierter macht. Das Spiel mit dem Feuer, der Tanz auf glühenden Kohlen, setzt sich fort.


Stil und Sprache
Wie schon „Gut gegen Nordwind“ besteht auch die Fortsetzung „Alle sieben Wellen“ rein aus E-Mails. Die Sprache ist zum Teil gehoben, eloquent, dem sozialen Status der Figuren absolut angemessen. Aber zwischendurch auch lässig, kurz und knapp. Auch hier sind die Mails wieder so lebensecht geschrieben, dass man das Gefühl nicht los wird, einen echten Mailaustausch als Voyeur zu „belauschen“.
Es gibt für den Leser kein zusätzliches Innenleben, keine Gedanken und Gefühle innerhalb der Figuren. Nur immer das, was Emmi und Leo bereit sind, dem jeweils anderen mitzuteilen. Der Leser ist Zaungast und klebt gebannt an den Worten, wartet, hofft und bangt und hat keine Ahnung, welche Richtung die Geschichte wohl nehmen wird. Was für Haken Emmi und Leo noch schlagen werden, bis sie endlich hoffentlich zueinander finden. Diese Hoffnung trägt den Leser durch die Geschichte. Ob sie am Ende erfüllt wird, oder Leo doch wieder nach Boston zurückkehren wird? Das soll an dieser Stelle lieber offen bleiben. Alles ist möglich.


Figuren
Die Persönlichkeiten von Emmi und Leo sind perfekt eingefangen. So natürlich, widersprüchlich, liebenswert und nervig, wie Menschen nun mal sind. Katz und Maus vom Allerfeinsten.
Mails, die zu allen Tages- und Nachtzeiten geschrieben werden, nüchtern oder betrunken, liebevoll oder zornig, bilden einen Spiegel der Persönlichkeiten. Der Leser darf in die Abgründe schauen oder mit den Figuren auf Wolken segeln.


Aufmachung des Buches
Das Buch ist als Hardcover mit Schutzumschlag erschienen. Das Cover zeigt einen Himmel mit verwischten Wolken, dunkelblau bis schwarz. Vom Bildrand baumeln gekreuzte Frauenbeine ins Bild, nur die Waden und Füße. Die Frau trägt weiße Halbschuhe. Es drückt etwas Schwereloses, Verträumtes aus. Das Cover spiegelt auf wundervolle Weise das Gefühl wieder, das durch die Geschichte transportiert wird. Wunderschön!


Fazit
Auch „Alle sieben Wellen“ hat die Fähigkeit, den Leser in die Geschichte hineinzuziehen und auf köstliche Art zu unterhalten. Das Überraschungsmoment des ersten Bandes fehlt, da man die Figuren ja bereits kennt. Das wird aber leicht durch die Vertrautheit ersetzt. Man muss sich nicht erst warm lesen, sondern ist sofort wieder in der Situation drin. Kann anknüpfen an das Lesevergnügen aus „Gut gegen Nordwind“ und genüsslich Seite um Seite verschlingen.
Wer den ersten Band gelesen und genossen hat, sollte sich „Alle sieben Wellen“ auf keinen Fall entgehen lassen.


5 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Backlist:
Band 1: Gut gegen Nordwind

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