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Um sie herum war es düster, nur das Licht, das von oben herunterkam, beleuchtete ihren Weg. Auf einmal fühlte sie sich wie eine Zuschauerin, die mit dem ganzen Geschehen nichts zu tun hatte. Sie beugte sich hinunter und versuchte durchs Schlüsselloch etwas zu erkennen.
„Du bist ein ganz mieses Stück Scheiße!“, schrie der Mann und es hörte sich seltsam fremd aus seinem Mund an. Lange lauschte sie in die folgende Stille, bis sie ein Stöhnen vernahm, das von großen Schmerzen zeugte. Sie zog ihr Handy aus der Tasche. „Sie müssen bitte sofort kommen“, flüsterte sie. Und während sie darauf wartete, dass man sie erkannte, hörte sie auch schon Schritte, die auf sie zukamen und das Quietschen des Türgriffes, der niedergedrückt wurde ...

 

Und dann kam das Wasser 

Autor: Dagmar Isabell Schmidbauer
Verlag: Edition Renumero
Erschienen: 04. November 2013
ISBN: 978-3-943395-02-0
Seitenzahl: 395 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Während Passau von der Flut heimgesucht wird und jeder, der irgendwie helfen kann, versucht die Gebäude zu sichern, wird in einem davon eine Leichte gefunden, gut verschnürt und eingepackt. Bevor das Wasser noch weiter steigt, wollen sich die beiden Ermittler Franziska Steinbacher und Hannes Hollermann selbst ein Bild vor Ort machen. Dabei kommt es zu einem schweren Unfall, den Franziska nur um Haaresbreite überlebt. Das Gebäude ist von Wasser geflutet, die Ermittlungen müssen zunächst ohne Leiche und Anhaltspunkte aufgenommen werden. Der Weg ist schwierig, aber die Ermittler geben nicht auf; doch plötzlich ist die Leiche verschwunden ...

Vor der mehr als erschreckenden Kulisse der Jahrhundertflut 2013 spielt sich ein weiteres Drama ab. Die Grenzen zwischen Realität und Fiktion sind nicht mehr erkennbar, so dass sich eine gleichsam spannende wie auch authentische Lektüre ergibt.


Stil und Sprache
Wie schon die beiden Vorgängerbände, wird auch diese Geschichte aus der beobachtenden Perspektive erzählt. Durch zahlreiche Positions- und Protagonistenwechsel bleibt das Geschehen im Fluss und bietet dem Leser die Möglichkeit, sich einen recht umfassenden Überblick zu verschaffen. Der lockere Schreibstil der Autorin trägt ebenfalls dazu bei, dass man die Handlung sehr gut nachvollziehen kann.

Nichts kann eine Geschichte authentischer und spannender machen als ein wahres Ereignis. So wird es auch hier gehandhabt, indem das Geschehen vor der Kulisse der Jahrhundertflut 2013 angesiedelt wird. Dies ist keinesfalls negativ zu betrachten und schon gar nicht dient die wahrhaftige Tragödie als Mittel zum Zweck. Vielmehr erfährt man hautnah, wie es den Menschen vor Ort ergangen ist und bekommt die Möglichkeit, sich in sie hineinzuversetzen.
Dennoch lässt sich nicht bestreiten, dass die Handlung dadurch nochmals an Spannung zulegen kann, da einfach weitere Ereignisse möglich sind, die ansonsten überhaupt nicht hätten stattfinden können. So wird die Spannung nach und nach merklich aufgebaut und größtenteils gehalten, wenn die Handlung einmal droht auf der Stelle zu stehen. So kommt es diesmal kaum zu Abfällen der Spannungskurve, wodurch man durchgängig vom Geschehen gefesselt bleibt.

Es gibt Wendungen, die dazu dienen sollen, den Leser auf falsche Fährten zu führen, was auch mehr als einmal perfekt gelingt. Einige Indizien aber sind offensichtlich und man glaubt schon, den Täter entlarvt zu haben. Doch auch dieses Mal ist wieder Vorsicht vor voreiligen Schlüssen geboten. Nichts ist so wie es zu Anfang scheint und das wahre Ausmaß ist sowieso erst ganz zum Schluss zu begreifen.


Figuren
Auch in ihrem dritten Fall bleibt Franziska Steinbacher eine eher verschlossene Person. Ein paar Gegebenheiten aus ihrem privaten Umfeld aus den vorherigen Bänden werden nochmals aufgegriffen, um genügend Hintergrundinformationen zu liefern. Tatsächlich neue Erkenntnisse über sie als Person erlangt man allerdings nicht. Dieses Mal liegt die Betrachtung eher auf ihrem Kollegen, Hannes Hollermann. Hier werden Details gelüftet, die dazu beitragen, einen genaueren Eindruck von dem Ermittler zu bekommen. Emotionale Bindungen finden dennoch nicht statt, es ist mehr eine entfernte Bekanntschaft, die man zu den Protagonisten pflegt.

Die Nebenfiguren werden ebenfalls nicht allzu detailliert beschrieben. Nur gerade so weit wie nötig, um wichtige Zusammenhänge herstellen zu können und ein wenig Wiedererkennungswert zu erlangen. Dazu muss allerdings gesagt werden, dass es oftmals so gewesen wäre, dass man bereits früher auf die Lösung des Falls gekommen wäre, hätte man mehr Informationen über diverse Figuren erhalten. Dementsprechend ist es durchaus nachvollziehbar und gut, dass die Beschreibungen eher minimal ausfallen.


Aufmachung des Buches
Auch dieses Taschenbuch aus der Edition Renumero reiht sich von der Gestaltung her gut in die Serie ein. Der gewölbte Bogen, der sich von der linken Seite zum unten Rand zieht, ist in einem hellen Blau gehalten. Innerhalb des Bogens sieht man aufgeschichtete Sandsäcke, die sofort die Verbindung zur Flut herstellen. Auf der rechten Seite des Bogens sieht man eine junge Frau, deren obere Gesichtshälfte im Schatten liegt. Sie hat den Mund leicht geöffnet, doch ob sie etwas sagen will oder bereits gesagt hat, wird nicht deutlich. Man fragt sich sofort, wer die Frau ist und ob sie etwas mit dem Fall zu tun hat.


Fazit
Dagmar Isabell Schmidbauer ist mit „Und dann kam das Wasser“ ein spannender Kriminalroman gelungen, der vor der wahren Kulisse umso erschreckender wirkt.


4 5 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Backlist:
Band 1: Marionette des Teufels
Band 2: Der Tote vom Oberhaus

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